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Wie die Welt denkt Eine globale Geschichte der Philosophie
Wie die Welt denkt
Eine globale Geschichte der Philosophie




Julian Baggini

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406830945 (ISBN: 3-406-83094-3)
442 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, März, 2025

EUR 34,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
berall auf dem Planeten stellen Menschen dieselben grundlegenden Fragen: Woher wissen wir, was wir wissen? Was ist die Welt? Was bedeutet es, ein Individuum zu sein? Und wie sollen wir leben? Aber diese vier Fragen werden nicht überall gleich beantwortet. Baggini erkundet die Geschichte der Philosophen Japans, Indiens, Chinas und der arabischen Welt sowie die weniger bekannten mündlichen Traditionen Afrikas und der indigenen Völker Australiens. Dafür hat er zahllose Gespräche mit lebenden Philosophen und Philosophinnen aus aller Welt geführt. Baggini zeigt uns in seinem beeindruckenden Buch, dass ein tieferes Verständnis der Denkweisen anderer der Schlüssel ist, um auch uns selbst besser zu begreifen.



„Erhellend, perspektivenverändernd, bewusstseinserweiternd – eine großartige Reise durch die Welt der Philosophien mit einem gelehrten und freundlichen Reiseführer.“

Sarah Bakewell

„Engagiert, weltgewandt und menschlich … In unserer umkämpften Zeit weisen Bagginis Scharfsinn und seine Bereitschaft zum Lernen und Zuhören einen wertvollen Ausweg aus der Kurzsichtigkeit und hin zu einem produktiven Dialog.“

Tim Whitmarsh, The Guardian
Rezension
Angesichts der Globalisierung der Welt wird der Eurozentrismus in der Philosophie zurecht in Frage gestellt. Die Behauptung Alfred North Whiteheads, die gesamte Philosophiegeschichte bestünde nur aus „Fußnoten zu Plato“, wird heutzutage seitens der akademischen Philosophie zurückgewiesen. Philosophie umfasst mehr als nur antike, europäische Philosophie, man denke nur an die indische, chinesische, japanische, islamische, afrikanische, lateinamerikanische Philosophie oder die von Indigenen.
Einen gut verständlich geschriebenen, kaleidoskopartigen Einblick in die Globalität der Philosophie gibt Julian Baggini (*1968) in seinem 2018 publizierten Buch „How the World Thinks: A Global History of Philosophy“. Dieses erschien 2025 bei C. H. Beck in der deutschen Übersetzung von Frank Lachmann, Karin Schuler und Thomas Stauder unter dem Titel „Wie die Welt denkt. Eine globale Geschichte der Philosophie“. Bekanntheit erlangte der britische Dozent, Journalist und Bestsellerautor durch seine auch ins Deutsche übersetzte Bücher u.a. „Der Sinn des Lebens“(2006) und „100 philosophische Gedankenspiele“(2008).
Für sein Buch zur Globalität der Philosophie ist Baggini um die Welt gereist, hat Tagungen und Kongresse besucht, sowie Interviews mit verschiedenen Vertretern der Philosophie weltweit geführt. Diese Gespräche kombiniert er geschickt mit der Interpretation ausgewählter philosophischer Zitate. Dadurch gelingt es ihm, Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen Philosophien einzelner Kulturen zu identifizieren. Zugleich widerlegt er damit in der Öffentlichkeit verbreitete stereotype Vorstellungen, etwa von der anti-logischen oder anti-naturalistischen Ausrichtung östlicher Philosophie.
Baggini verweist in seinem Prolog auf Karl Jaspers in seinem Werk „Vom Ursprung und Ziel der Geschichte“ (1949) geprägten Begriff „Achsenzeit“. Der Existenzphilosoph bezeichnete mit dem Terminus „Achsenzeit“ eine historische Epoche um das 6. Jahrhundert v. Chr., in der in fünf Kulturen, nämlich in China, Indien, Persien, Altes Israel und Griechenland, gleichzeitig eine Ideenrevolution nachweisbar ist. Transzendenzbezug, Arbeit am Logos, moralischer Universalismus und kritische Theoriebildung sind zentrale Elemente dieser kulturellen Entwicklung, die sich fundamental auf unser heutiges Denken auswirkten. Als typische Vertreter der Achsenzeit gelten Parmenides, Konfuzius, Laotse, Buddha, Zarathustra und Jesaja.
Wie Jaspers vernachlässigt Baggini in seinem Band philosophische Anregungen aus dem afrikanischen und zentralamerikanischen Raum. Er fokussiert u.a. Buddha, Avicenna, Chenyang Li, Mohammed, Zhiyuan Xu, Xunz und Zhuangzi. Erwähnung hätte in diesem Kontext auch die metaethischen „Kontroversen über die Grundlagen ethischen Handelns“ von Wáng Yángmíng (1472–1529), bedeutender Vertreter des Konfuzianismus im kaiserlichen China, sowie seiner Schüler Ōuyáng Dé (1496–1554) mit Luó Qīnshùn (1465–1547) verdient. Baggini liefert mit seinem Buch ein überzeugendes Plädoyer für die philosophische Einsicht, „dass wir uns selbst nicht verstehen können, wenn wir andere nicht verstehen“(S. 16f.), sowie für „multiple Perspektiven“ auf die Welt. Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Ethik werden durch den vorliegenden Band motiviert, in ihrem Fachunterricht den außereuropäischen Philosophien mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Fazit: Julian Baggini ist mit seinem unterhaltsam zu lesenden Buch „Wie die Welt denkt“ ein kognitiv aktivierendes, den philosophischen Horizont der Leser:innen erweiterndes Werk gelungen, das zugleich die Bedeutung einer transkulturellen Hermeneutik anschaulich demonstriert.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Baggini, Julian
Wie die Welt denkt
Eine globale Geschichte der Philosophie.
Überall auf dem Planeten stellen Menschen dieselben grundlegenden Fragen: Woher wissen wir, was wir wissen? Was ist die Welt? Was bedeutet es, ein Individuum zu sein? Und wie sollen wir leben? Aber diese vier Fragen werden nicht überall gleich beantwortet. Baggini erkundet die Geschichte der Philosophen Japans, Indiens, Chinas und der arabischen Welt sowie die weniger bekannten mündlichen Traditionen Afrikas und der indigenen Völker Australiens. Dafür hat er zahllose Gespräche mit lebenden Philosophen und Philosophinnen aus aller Welt geführt. Baggini zeigt uns in seinem beeindruckenden Buch, dass ein tieferes Verständnis der Denkweisen anderer der Schlüssel ist, um auch uns selbst besser zu begreifen.
Eines der großen Wunder der Menschheitsgeschichte besteht darin, dass die schriftliche Philosophie in China, Indien und im antiken Griechenland mehr oder weniger zur gleichen Zeit und völlig unabhängig voneinander entstand. Diese frühen Philosophien hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung unterschiedlicher Kulturen in verschiedenen Teilen der Welt. Was wir im Westen «Philosophie» nennen, ist nur ein Teil des großen Ganzen. Julian Baggini nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch die verschiedenen philosophischen Strömungen der Welt. Sein Buch bietet dabei nicht nur einen Überblick über die globale Philosophie und ihre faszinierenden Geschichten, sondern es öffnet in der Tat ein Fenster auf die vielfältigen Weisen, in denen die Welt denkt.
Inhaltsverzeichnis
ZUR SCHREIBWEISE
VON NAMEN 9
EINLEITUNG 11
PROLOG:
Ein historischer Überblick von der Achsenzeit
bis zum Informationszeitalter 21
TEIL EINS
Wie die Welt weiß 33
1 Die Einsicht 37
2 Das Unsagbare 59
3 Theologie oder Philosophie? 73
4 Logik 87
5 Säkulare Vernunft 105
6 Pragmatismus 117
7 Tradition 127
8 Schluss 135
TEIL ZWEI
Wie die Welt ist 141
9 Zeit 145
10 Karma 155
11 Leere 165
12 Naturalismus 175
13 Einheit 189
14 Reduktionismus 203
15 Schluss 211
TEIL DREI
Wer wir in der Welt sind 215
16 Das Nicht-Selbst 219
17 Das relationale Selbst 235
18 Das atomisierte Selbst 249
19 Schluss 259
TEIL VIER
Wie die Welt lebt 267
20 Harmonie 271
21 Tugend 301
22 Moralische Vorbilder 323
23 Befreiung 337
24 Vergänglichkeit 349
25 Unparteilichkeit 359
26 Schluss 373
TEIL FÜNF
Abschließende Gedanken 375
27 Wie die Welt denkt 381
28 Ein Sinn für den Ort 395
Dank 399
ANHANG
Anmerkungen 401
Weiterführende Literatur 436
Register 438