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Werte und Mächte Eine Geschichte der westlichen Welt
Werte und Mächte
Eine Geschichte der westlichen Welt




Heinrich August Winkler

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406741388 (ISBN: 3-406-74138-X)
968 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, September, 2019

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Geschichte der westlichen Welt führt von Antike und Mittelalter in das Zeitalter der Entdeckungen und danach in viele Jahrhunderte welthistorischer Dominanz, die erst in unseren Tagen an ihr Ende zu kommen scheint. Während offener denn je ist, ob der westen im 21. Jahrhundert noch Bestand haben wird, hilft der Blick in Geschichte, um Orientierung zu gewinnen: Was macht den westen und seine Werte aus? Warum hat er so oft gegen seine Maßstäbe verstoßen, an denen er sich doch messen lassen muss? Worin liegen die tieferen Ursachen seiner heutigen Krise? Heinrich August Winkler, der große Historiker des Westens, legt eine prägnante Gesamtschau vor, die von der ersten bis zur letzten Seite zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie ist.



"Die intellektuelle Öffnung unseres Landes für Freiheit und Demokratie ist zu einem guten Teil auch die Leistung von Heinrich August Winkler."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Rezension
„Werte und Mächte. Eine Geschichte der westlichen Welt“ lautet der Titel des neuesten Buches von Heinrich August Winkler (*1938), erschienen bei C.H.Beck. Es ist eine „Kurzfassung“ seines historischen Meisterwerks, der vierbändigen „Geschichte des Westens“(2009-2015), sowie seines Bandes „Zerbricht der Westen?“(2017) auf 968 sehr gut lesbaren Seiten. Der international anerkannte, vielfach mit Preisen bedachte Historiker liefert mit „Werte und Mächte“ eine fachlich exzellente Darstellung der Geschichte des Westens von den Ursprüngen in der griechischen Polis bis zu den Europawahlen vom Mai 2019. Mit „Westen“ bezeichnet er den durch gemeinsame kulturelle, soziale und rechtliche Traditionen geprägten transatlantischen Teil der Welt, in dem normative Grundlagen für die Moderne entwickelt wurden.
Als Werte dieser Weltregion identifiziert der emeritierte Professor für Neueste Geschichte: Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Volkssouveränität und repräsentative Demokratie. Die Fixierung dieser normativen Basis des modernen Westen erfolgte infolge der Amerikanischen Revolution 1775/76 und der Französischen Revolution 1789. Zu Recht verweist Winkler auf die Bedeutung der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“(1948) der UN-Generalversammlung für die Globalisierung der Menschenrechte, ohne dabei allerdings auf die zentrale Relationierung von Menschenwürde und Menschenrechten näher einzugehen.
In seinem neuen Buch rückt Winkler fünf Länder in den Fokus seiner historischen Analyse: USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien. Wie der Titel seines Werks anzeigt, strukturiert der Historiker seine Darstellung entlang dem „unaufhebbaren Spannungsverhältnis zwischen der Logik der Werte und der Logik der Macht“. So arbeitet er differenziert die Genese westlicher Werte und Normen, deren Entwicklung und Einhaltung und sowie die teilweise massiven Verstöße gegen sie heraus. Dass die Geschichte der westlichen Welt geprägt ist durch Ungleichzeitigkeiten und Widersprüche, wird für ihn gegenwärtig besonders deutlich an der „normativen Erosion der Europäischen Union“ und an dem Antiliberalismus von Trump. Um so wichtiger sei es, mahnt der politisch engagierte Historiker, dass die Länder des Westens ihre politische Praxis an ihrem eigenen normativen Fundament ausrichten und diese ständig korrigieren.
Fazit: Mit seinem neuen historischen Bestseller „Werte und Mächte“ leistet Heinrich August Winkler wieder einen wichtigen Beitrag zur historisch-politischen Orientierung in schwierigen Zeiten. Sein Standardwerk verdient daher gelesen zu werden von jedem historisch Interessierten, von Politikerinnen und Politikern, insbesondere von Geschichtslehrkräften, die Wert auf einen problemorientierten Unterricht legen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Winkler, Heinrich August
Werte und Mächte
Eine Geschichte der westlichen Welt
Heinrich August Winklers vierbändige "Geschichte des Westens" ist ein vielfach gerühmtes Meisterwerk der deutschen Geschichtsschreibung und mit rund 150.000 verkauften Exemplaren zugleich ein eindrucksvoller Bucherfolg. Doch nicht jeder kann die gewaltigen Dimensionen dieser vieltausendseitigen Gesamtdarstellung bewältigen. Deshalb hat der große Historiker diese einbändige Weltgeschichte geschrieben, die den Weg des Westens von den Anfängen in der Antike bis in unsere unmittelbare Gegenwart erzählt und zugleich die großen Deutungslinien prägnant herausarbeitet.

"Heinrich August Winkler stellt die Fragen an die Geschichte, die uns bei der Lösung der gegenwärtigen Probleme umtreiben. In einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, vermittelt uns seine monumentale Erzählung der Geschichte des Westens originelle Einblicke und Denkanstöße."
Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident
Inhaltsverzeichnis
INHALT
Vorwort 15

1. Prägungen:
Die Entstehung des modernen Westens
Von der Polis zu den Päpsten: Anfänge des Okzidents 17
Frühe Gewaltenteilungen: Vom Mittelalter zur Renaissance 20
Lutheraner, Calvinisten, Katholiken: Die Reformation und ihre
Folgen 24
Die Zähmung des Leviathan: Vom Dreißigjährigen Krieg zur
Glorious Revolution 29
Befreiung aus der Unmündigkeit: Die Aufklärung und ihre
Grenzen 34
Gewaltenteilung und allgemeiner Wille: Von Montesquieu zu
Rousseau 40
Die größte Umwälzung seit der Steinzeit: Der Beginn der
Industriellen Revolution 43

2. Grundlegung eines Projekts: Die atlantischen Revolutionen
Im Namen der Menschenrechte: Die Amerikanische Revolution
«We, the People»: Der Kampf um die amerikanische Verfassung 47
Eine weltgeschichtliche Zäsur: 1776 und die Folgen 54
Radikalisierung einer Revolution: Frankreich versus Europa 1789–1793 56
«Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder»: Die Schreckensherrschaft
Thermidor, Empire, Restauration: Die napoleonische Ära 63
«Eine vollkommene Umkehr des Prinzips»: Das Revolutions-
zeitalter als Epochenwende 74

3. Der alte und der neue Westen: Europa und Amerika 1815–1850
Fünf alte Großmächte und eine neue: Vom Wiener Kongress zur
«Monroe-Doktrin» 79
Die Bourgeoisie an der Macht: Die französische Julirevolution
und ihre Folgen 87
Reform statt Revolution: Großbritannien 1830–1847 91
Pauperismus und Marxismus: Europa in den
«Hungry forties» 94
1848: Eine europäische Revolution 98
Verselbständigung der Exekutivgewalt: Frankreichs
bonapartistische Wende 109
Ende eines Zyklus: Der historische Ort der europäischen
Revolution von 1848 114
Die Mission der Expansion: 1848 als Epochenjahr der
amerikanischen Geschichte 117

4. Nationalstaaten und Imperien: Der fragmentierte Westen 1850–1890
Vom Idealismus zum Materialismus: Mentalitätswandel und Globalisierungsschub um 1850 121
Ein Nationalstaat entsteht: Vom Krimkrieg zur Einigung Italiens 123
Revolution von oben: Preußen vereinigt Deutschland 127
Abwehr einer Sezession: Der amerikanische Bürgerkrieg 136
Vom linken zum rechten Nationalismus: Die Liberalen in der
Defensive 142
Ein System der Aushilfen: Das Bismarckreich 146
Prekäre Stabilisierung: Die Frühzeit der Dritten Republik in
Frankreich 153
Schrittweise Demokratisierung: Großbritannien unter Gladstone
und Disraeli 156
Kolonialreiche und andere Kolonialmächte: Die Zeit des
klassischen Imperialismus 160

5. Weltpolitik und Weltkrieg:
Die Anfänge des transatlantischen Jahrhunderts 1890–1918
Pionierland der Moderne: Amerika wird zur Avantgarde 173
Transnationale Bewegungen: Die Ungleichzeitigkeit
des Fortschritts 182
Ein dissonantes Konzert: Die europäischen Großmächte
in der Zeit um 1900 190
Wetterleuchten im Osten: Vom russisch-japanischen Krieg
zur russischen Revolution von 1905 204
Internationale Konflikte und innere Krisen: Europa im Jahrzehnt
vor dem Ersten Weltkrieg 208
Sarajewo und die Folgen: Von der Julikrise zum Ersten Weltkrieg 225
Kriegsziele, ideologische Kriegführung, Kriegsgeschehen:
1914–1916 233
Epochenjahr 1917: Zwei russische Revolutionen und der
Kriegseintritt der USA 239
Zusammenbrüche und Neuanfänge: Das letzte Kriegsjahr 249
Verspieltes Vertrauen und entgrenzte Gewalt: Das Erbe des
Ersten Weltkriegs 261

6. Katastrophenzeit: Demokratien und Diktaturen 1918–1945
Die gebremste Revolution: Deutschland auf dem Weg in die
Weimarer Republik 265
Der fragile Frieden: Vom Vertrag von Versailles zum Völkerbund 271
Auflösung einer Demokratie: Italien wird faschistisch 280
Bewährungsproben einer Republik: Deutschland 1919–1930 286
Die Sorgen der Sieger: Frankreich, Großbritannien und die USA
in den «goldenen zwanziger Jahren» 295
Weltwirtschaftskrise: Amerika auf dem Weg in die Große
Depression 304
Weimars Untergang: Das Ende der ersten deutschen Republik 308
Sozialismus in einem Lande: Die Stalinisierung der Sowjetunion 320
Machtergreifung und Machtausbau: Die nationalsozialistische
Revolution in Deutschland 323
Autoritäre Transformation: Regimewandel im Europa der Zwischenkriegszeit 329
Volksfront, National Government, New Deal: Westliche
Antworten auf die Krise 337
Allianz der Antipoden: Vom Münchner Abkommen zum
Hitler-Stalin-Pakt 347
Zivilisationsbrüche: Zweiter Weltkrieg und Holocaust 356

7. West versus Ost:
Die bipolare Welt 1945–1975
Jalta, Potsdam, San Francisco: Weichenstellungen für die
Nachkriegszeit 377
Emanzipation von Europa: Die Kolonialmächte geraten in
Bedrängnis 383
Konturen einer Spaltung: Diesseits und jenseits des Eisernen
Vorhangs 392
Kraftproben: Die Anfänge des Kalten Krieges und die Teilung Deutschlands 403
Gewichtsverlagerungen: Stalins Atombombe, Maos Revolution
und die Renaissance der Menschenrechte 409
Vom Koreakrieg zum Koreaboom: Weltpolitischer Szenenwechsel 1950–1955 412
Gemeinsamer Markt und Europa der Staaten: Neuorientierung
auf dem alten Kontinent 422
«Wind of change»: Die Entkolonialisierung Afrikas 431
Vietnam, Berlin, Kuba: Internationale Krisen 1958–1963 436
Der Westen fächert sich auf: Amerika und Europa in den
mittsechziger Jahren 448
1968: Das Jahr der transatlantischen Revolte 457
Realpolitik im Schatten des Vietnamkriegs: Die USA im Umbruch 466
Die EG wächst: Der Abgang de Gaulles und seine Folgen 472
Machtwechsel in Bonn: Die neue Ostpolitik 478
Weltpolitik im Zeichen von Watergate: Von Nixon zu Ford 485
Von der Diktaturendämmerung zur Schlussakte von Helsinki:
Europa 1974/75 491
Das Ende des Booms: Struktur- und Wertewandel in den siebziger
Jahren 504

8. Auflösung einer Konfrontation: Das Ende des Kalten Krieges 1975–1991
Der Klassenfeind als Gläubiger: Der Ostblock 1975–1979 513
Von Ford zu Carter: Westliche Weltpolitik zwischen Moral und
Interesse 517
Zwischen Rezession und Terror: Die USA und Westeuropa
1975–1980 524
Von der iranischen Revolution zur sowjetischen Intervention in Afghanistan: Das Ende der Präsidentschaft Jimmy Carters 538
Zwischen Kabul und Warschau: Der Niedergang des
Sowjetimperiums 546
Hochrüstung auf Pump: Die erste Amtszeit Ronald Reagans 553
Machtwechsel und Kontinuität: Westeuropa 1980–1985 562
Entfesselte Märkte: Die Globalisierung der Arbeitsteilung und
die Krise des Sozialstaats 577
Quadratur des Kreises: Gorbatschows Versuch, die Sowjetunion
zu demokratisieren 580
Die Weltmächte kommen sich näher (I): Das Ende der Ära
Reagan 586
Zwang zum Wandel: Westeuropa 1985–1989 590
Die Weltmächte kommen sich näher (II): Frühjahr und Sommer
1989 597
Friedliche Revolution in Ostmitteleuropa: Ungarn und Polen von
Mai bis Oktober 1989 601
Der Fall der Berliner Mauer: Symbol einer Zeitenwende 604
Von der «samtenen Revolution» zum Blutbad von Bukarest: Die Umwälzungen in der Tschechoslowakei, Bulgarien und Rumänien 608
Wiedervereinigung: Die Lösung der deutschen Frage 612
Antwort auf eine Annexion: Der Golfkrieg von 1991 623
Zerfall eines Vielvölkerstaates: Der Beginn der jugoslawischen Nachfolgekriege 626
Untergang eines Imperiums: Die Auflösung der Sowjetunion 628
Das Scheitern eines Großversuchs: Rückblick auf den Sowjetkommunismus 632
Kein Ende der Geschichte: Die Jahre 1989–1991 als globale
Zäsur 637

9. Trügerischer Triumph:
Das Schwinden des unipolaren Moments 1991–2008
Von Maastricht nach Schengen: Die Europäische Union zwischen Vertiefung und Erweiterung 647
Weltmacht ohne Widerpart: Die USA unter Clinton (I) 656
Krisen und ein Zusammenbruch: Westeuropa nach der
Epochenwende 663
Fortschritte und ihre Kehrseite: Die USA unter Clinton (II) 673
Sozialdemokraten an der Macht: Westeuropa um die
Jahrtausendwende 680
Von Amsterdam nach Nizza: Der Euro und das Ringen um die
Reform der EU 690
Intervention ohne Mandat: Der Kosovokrieg in der Kontroverse 697
«Nine-Eleven»: Die Terroranschläge vom 11. September 2001
als historische Zäsur 703
Spaltung des Westens: Amerikas «Krieg gegen den Terror» 712
Die Linke verliert an Boden: Westeuropa am Beginn des
21. Jahrhunderts 725
Erweiterung versus Vertiefung: Die Europäische Union 2001–2008 739
Multipolarität statt Machtmonopol: Die USA und die Welt
in der zweiten Amtszeit von George W. Bush 752
Eine globale Zäsur: Vom Beginn der Weltfinanzkrise zur Wahl
Barack Obamas 761

10. Welt aus den Fugen:
Der Westen auf dem Weg in die Gegenwart
Die bedrängte Weltmacht: Obamas erste Amtszeit 771
Befestigungsversuche (I): Drei Staaten im Kampf mit der
Finanzkrise 784
Befestigungsversuche (II): Die Eurozone kämpft um ihren
Zusammenhalt 792
Moskau, Peking, Damaskus: Der Westen in der Defensive 801
Das Ende des liberalen Zyklus: Die multiple Krise der
Europäischen Union 814
Asylrecht im Widerstreit: Die Migrationskrise von 2015/16 825
Brexit: Großbritannien im Konflikt mit sich selbst 833
Der Populismus an der Macht: Die Wahl Donald Trumps und
die Folgen 839
Zerreißproben: Europa in der Gefahrenzone (I) 852
Die normative Erosion schreitet fort: Europa in der
Gefahrenzone (II) 867
Ein vielfach gespaltener Staatenverbund: die Europawahlen
vom Mai 2019 872

Projekt versus Praxis: Rückblick und Ausblick 883
Dank 899

ANHANG
Abkürzungsverzeichnis 903
Anmerkungen 909
Personenregister 931
Ortsregister 953