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>>Was den Menschen eigentlich zum Menschen macht ...<< Klassische Texte einer Philosophie der Bildung
>>Was den Menschen eigentlich zum Menschen macht ...<<
Klassische Texte einer Philosophie der Bildung




Hans-Ulrich Lessing, Volker Steenblock (Hrsg.)

Verlag Karl Alber
EAN: 9783495484333 (ISBN: 3-495-48433-7)
224 Seiten, kartoniert, 14 x 21cm, Oktober, 2013, 2. Auflage

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Der wahre Zweck des Menschen ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen."

Wilhelm von Humboldt
Rezension
Was versteht man unter Bildung? Ist Bildung eine Funktion der Gesellschaft oder besitzt sie einen Eigenwert? Macht Bildung den Menschen erst zum Menschen? Sind Bildungsprozesse identisch mit Prozessen der Vermittlung von Wissen? Was unterscheidet Bildung von Halbbildung? Welches sind die Medien der Bildung? Besteht der Sinn des Lebens in der Bildung des Menschen? Ist die Bildung der Menschheit möglich? Welche Rolle kommt der Anverwandlung von Tradition in Bildungsprozessen zu? Sind humanistische Bildungstheorien angesichts „Neuer Steuerung“ im Bildungssystem noch von Bedeutung? Mit diesen Fragen setzt sich die Bildungstheorie bzw. Philosophie der Bildung bzw. Bildungsphilosophie auseinander. Bis zur Jahrtausendwende galt sie als eine Teildisziplin der Allgemeinen Pädagogik. Nach Umwidmung ihrer erziehungswissenschaftlichen Lehrstühle in solche der empirischen Bildungsforschung „wanderte“ die für das Selbstverständnis des Menschen zentrale Disziplin institutionell in die Philosophie, genauer in die Kulturphilosophie und Philosophiedidaktik.
Einer der Hauptvertreter dieser universitären Fachdisziplinen war der Bochumer Professor für Philosophiedidaktik und Kulturphilosophie Volker Steenblock (1958-2018). Zusammen mit Hans-Ulrich Lessing (*1953), apl. Professor für Philosophie an der Ruhr-Universität sowie ausgewiesener Dilthey- und Plessner-Experte, hat er 2010, 2013 in 2. Auflage, eine Textsammlung zur Bildungsphilosophie mit dem Titel „‘Was den Menschen eigentlich zum Menschen macht …‘“ herausgegeben. Diese aus gemeinsamen Lehrveranstaltungen hervorgegangene Anthologie überzeugt durch ihre gelungene Auswahl von überwiegend philosophischen Originaltexten, welche von den Herausgebern mit einer prägnanten Einleitung versehen wurden. So findet man in dem Buch den klassischen Text zur Platons Paideia-Konzeption, Auszüge aus Schriften von Vertretern humanistischer und neuhumanistischer Bildungstheorie sowie der Bildungskritik. Besondere Erwähnung verdient die nur in diesem Sammelband abgedruckte Rede des Philosophen und Romanciers Peter Bieri „Wie wäre es, gebildet zu sein?“ (2005).
Angesichts des „Pisa-Technizismus“ (Steenblock) demonstrieren die im Buch abgedruckten Texte die Aktualität humanistischer Bildungskonzepte, welche - so die Herausgeber – den Sinn von Bildung im „Eigenwert humaner Selbstkultivierung und einer von hier aus sozial verantworteten Handlungsfähigkeit“(S. 7) verstehen. „Klassische Texte einer Philosophie der Bildung“ laden Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik und Pädagogik dazu ein, mit Schülerinnen und Schülern im Unterricht über Bildung, Kultur und Humanität zu diskutieren.
Fazit: Die von Hans-Ulrich Lessing und Volker Steenblock herausgegebene Textsammlung „Was den Mensch eigentlich zum Menschen macht …“, erschienen im Verlag Karl Alber, kann allen an Bildungsphilosophie Interessierten zur Lektüre empfohlen werden, insbesondere zur Reflexion über das eigene Bildungsverständnis.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Lessing, Hans-Ulrich / Steenblock, Volker (Hrsg.)
"Was den Menschen eigentlich zum Menschen macht ..."
Klassische Texte einer Philosophie der Bildung
Aufl./Jahr: 2. Aufl. 2013
224 Seiten, Kartoniert
€[D] 24,-
ISBN: 978-3-495-48433-3

Die Frage nach der richtigen Bildung ist eines der großen Themen und Hauptmotive der Philosophie und Pädagogik von Platon über Humboldt bis zu Peter Bieri. Angesichts gegenwärtiger Tendenzen zu einer funktionalen, sozioökonomisch motivierten und „empirisch“ in Ankreuzoptionen einholbaren Definition von Bildung versammelt der Band ausgewählte Beiträge einer „klassischen“ Philosophie der Bildung, um an deren ursprüngliche Gehalte zu erinnern. Betont wird dabei der Eigenwert humaner Selbstkultivierung und eine von hierher ermöglichte, sozial verantwortete Handlungsfähigkeit.

Autoreninfo:
Volker Steenblock, geb. 1958, Professor für Kulturphilosophie und Philosophiedidaktik an der Ruhr-Universität Bochum; zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema Bildung.


Prof. Dr. Hans-Ulrich Lessing lehrt Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Er ist Mitglied der Dilthey-Forschungsstelle und Mitherausgeber der Gesammelten Schriften und des Briefwechsels von Dilthey.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt


Vorwort 7

Platon
Bildung als Umwendung der Seele (»Politeia«, nach 387 v. Chr.) 13

Giovanni Pico della Mirandola
Über die Würde des Menschen (1487) 46

Jan Amos Comenius
»Alle alles zu lehren« (»Große Didaktik«, 1657) 53

Friedrich Schiller
Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795) 87

Wilhelm von Humboldt
Theorie der Bildung des Menschen (1793) 108

Johann Gottfried Herder
Die goldene Kette der Bildung (»Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit«, 1784/85) 119

Johann Gustav Droysen
Der Mensch und die Menschheit (»Historik«, 1857) 125

Friedrich Nietzsche
Zur Kritik der Bildung (»Morgenröte«, 1881; »Götzen-Dämmerung«, 1889) 139

Theodor W. Adorno
Theorie der Halbbildung (1959) 145

Hans-Georg Gadamer
Bildung und Überlieferung (»Wahrheit und Methode«, 1960) 168

Jörg Ruhloff
Die Tradition humanistischer Bildung seit der Renaissance und die gegenwärtige Neudefinition von »Bildung« (2009) 183

Peter Bieri
Wie wäre es, gebildet zu sein? (2005) 203

Literatur 219

Quellennachweise 223