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Warum Photographie als Kunst so bedeutend ist wie nie zuvor
Warum Photographie als Kunst so bedeutend ist wie nie zuvor




Michael Fried

Schirmer-Mosel
EAN: 9783829606653 (ISBN: 3-8296-0665-6)
448 Seiten, hardcover, 22 x 28cm, April, 2014

EUR 58,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Künstler

Richard Avedon

Bernd & Hilla Becher

Daniel Boudinet

Jean-Marc Bustamente

Michelangelo Merisi da Caravagio

Jean-Baptiste-Siméon Chardin

Philip-Lorca diCorcia

Gustave Courbet

Eugène Delacroix

Luc Delahaye

Thomas Demand

Rineke Dijkstra

Pieter Janssens Elinga

Walker Evans

Patrick Faigenbaum

Roland Fischer

Lee Friedlander

Alexander Gardner

Théodore Géricault

Douglas Gordon

Andreas Gursky

Candida Höfer

André Kertész

Morris Louis

Edouard Manet

Barnett Newman

Kenneth Noland

Philippe Parreno

Gerhard Richter

Thomas Ruff

August Sander

Cindy Sherman

Stephan Shore

Tony Smith

Paul Strand

Beat Streuli

Thomas Struth

Hiroshi Sugimoto

Jeff Wall

James Welling

Koen Wessing

Garry Winogrand
Rezension
Jeff Wall, Philip-Lorca diCorcia, Luc Delahaye, Hiroshi Sugimoto, Rineke Dijkstra, Bernd und Hilla Becher, Thomas Struth, Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Demand und Candida Höfer. Sie alle zählen zu den neuen Fotokünstler:innen, deren Werke international ausgestellt werden. Wie lässt sich das Œuvre dieser Vertreter der Kunstfotografie kunsttheoretisch erschließen?
Mit Bezugnahme auf klassische philosophische Texte wie Georg Friedrich Wilhelm Hegels „Logik der Wissenschaft“(1812-16/1831), Ludwig Wittgensteins Manuskripten aus den Jahren 1930 und seinen „Philosophischen Untersuchungen“(1953), Martin Heideggers „Sein und Zeit“(1927) und sein Vortrag „Die Frage nach der Technik“(1954), Roland Barthes „La chambre claire“(1980) sowie John McDowells „Mind and World“(1994). Mit den Theoremen der Denker entwickelt nämlich Michael Fried (*1939) ein kunstphilosophisches Denksystem, welches um die Begriffe „Anti-Theatralität“, „Objekthaftigkeit“ und „Versunkenheit“ zentriert ist.
Wie man mit diesen Begrifflichkeiten die Arbeiten der neuen Fotokünstler:innen analysieren kann, zeigt der renommierte Kunstkritiker und Professor für Kunstgeschichte am Humanities Center der John Hopkins University (Baltimore) in seinem Buch „Why Photography Matters as Art as Never Before“(2008) auf. 2014 erschien das Opus Magnum des mit Jeff Wall befreundeten Kunsthistorikers in der deutschen Übersetzung von Ursula Wulfekamp und Matthias Wolf unter dem Titel „Warum Photographie als Kunst so bedeutend ist wie nie zuvor“ bei Schirmer/Mosel. In dem renommierten Münchner Kunstverlag wurden auch zahlreiche Bände von und zu den oben genannten Fotokünstlern veröffentlicht. Deren Arbeiten werden in Frieds Fotografie-Buch gekonnt philosophisch erschlossen unter Bezugnahme auf die Kunstgeschichte. Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst werden durch das mit zahlreichen Abbildungen fotografischer Werke versehene Buch Frieds angeregt, sich mit Schüler:innen im Unterricht mit der Art des Sehens der neuen Fotokünstler:innen auseinanderzusetzen.
Fazit: Mit seiner Monographie „Warum Photographie als Kunst so bedeutend ist wie nie zuvor“ ist Michael Fried ein wichtiger Beitrag zur Ästhetik der Fotografie gelungen. Seine Hommage an die neue Fotografie verdient einen Platz in der Bibliothek aller an moderner Fotokunst Interessierten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
MICHAEL FRIED
Warum Photographie als Kunst
so bedeutend ist wie nie zuvor
Das Opus magnum von Michael Fried zu Theorie und Praxis
von Photographie und Kunst der Gegenwart
Das Jubiläumsbuch zum 40. Schirmer/Mosel-Geburtstag
Michael Fried (geb. 1939), Kunsthistoriker und Professor am Humanities Center der
John Hopkins University in Baltimore, Maryland, ist einer der führenden und – nicht
nur in den USA – meistdiskutierten Kunst-, Literatur- und Photokritiker der Gegenwart.
Sein Interesse an der Photographie geht auf eine Begegnung mit Jeff Wall zurück.
Dessen Arbeiten und theoretischer Ansatz wurden für Fried zum Ausgangspunkt, sich
intensiv mit dem noch jungen Phänomen des photographischen Tafelbilds in der, wie er
es nennt, „recent art photography“ zu beschäftigen. In einer tiefgreifenden Studie, in
den USA bereits in der fünften Auflage, hat Michael Fried die Gründe für die enorm
gestiegene Bedeutung der Photokunst ab den späten 1970er Jahren zusammengetragen.
Da fünfzehn der Photokünstler, die Michael Fried als Kronzeugen seiner
philosophischen, literarischen und kunsttheoretischen Thesen dienen, Schirmer/Mosel-
Autoren sind, scheint eine Schirmer/Mosel-Ausgabe in deutscher Sprache zum
40. Verlagsjubiläum ein sinnvoller Beitrag zur Diskussion des globalen Phänomens der
„neuen Kunstphotographie“ zu sein. Wer gerne wissen möchte, was Werke der
führenden Photokünstler wie Jeff Wall, Bernd und Hilla Becher, Cindy Sherman,
Thomas Struth, Andreas Gursky, Thomas Ruff, Candida Höfer, Rineke Dijkstra oder
Thomas Demand so bedeutend macht, sollte zu diesem legendären Photokunstbuch
greifen.
All die genannten Photokünstler und einige mehr werden hier Michael Frieds
komplexem Denksystem unterzogen, das sich u.a. an Kant, Hegel, Heidegger und
Wittgenstein orientiert und zentralen Begriffen der Wirkung und Betrachtung von
Kunstwerken wie „Objekthaftigkeit“, „Theatralität“ und „Versunkenheit“ nachgeht.
Begriffe, die sicherlich in Zukunft die Diskussion über Photokunst bestimmen und dem
Buch langfristig Bedeutung geben werden. Darüber hinaus sind alle Photokünstler mit
einer Fülle brillant reproduzierter Werke vertreten.
Michael Fried liefert mit diesem Werk eine philosophisch fundierte Anleitung zum
Sehen und zugleich das theoretische Fundament unseres Verlagsprogramms. Denn dazu,
dass Photographie als Kunst heute so bedeutend ist wie nie zuvor, dürfte nicht zuletzt
auch die 40 Jahre andauernde verlegerische Arbeit von Schirmer/Mosel beigetragen
haben.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Dank viii
Einleitung 1
1 Drei Anfänge 5
2 Jeff Wall und Versunkenheit; 39
Heidegger über Weltlichkeit und Technik
3 Jeff Wall, Wittgenstein und das Alltägliche 65
4 Barthes' punctum 97
5 Thomas Struths „Museum Photographs" 119
6 Jean-Frangois Chevrier über die „Tableau-Form"; 149
Thomas Ruff, Andreas Gursky, Luc Delahaye
7 Portraits von Thomas Struth, Rineke Dijkstra, Patrick Faigenbaum, 199
Luc Delahaye und Roland Fischer; Douglas Gordons und
Philippe Parrenos Film Zidane
8 Ein neuer Blick auf die Straßenphotographie: 245
Jeff Wall, Beat Streuli, Philip-Lorca diCorcia
9 Thomas Demands Allegorien der Absicht; 273
„Ausschluss" bei Candida Höfer, Hiroshi Sugimoto und
Thomas Struth
10 „Gute" vs. „schlechte" Objekthaftigkeit: James Welling, 317
Bernd und Hilla Becher, Jeff Wall
Schlussbetrachtungen: 351
Warum Photographie als Kunst so bedeutend ist wie nie zuvor
Anmerkungen 371
Register 425
Bildnachweis 433