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Warum Demokratien Helden brauchen
Plädoyer für einen zeitgemäßen Heroismus
Dieter Thomä
Ullstein
EAN: 9783550200335 (ISBN: 3-550-20033-1)
272 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Oktober, 2019
EUR 20,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
EINE DEMOKRATIE BRAUCHT BÜRGER, DIE ZU HELDEN WERDEN
Die Demokratie steckt in der schwersten Krise seit 1945. Wie können wir sie bewältigen? Lokalpolitiker begeben sich in Gefahr, um im Alltag unsere Freiheitsrechte zu verteidigen. Globale Klimaaktivistinnen kämpfen für eine lebenswerte Zukunft. Der Philosoph Dieter Thomä erklärt, warum heute Menschen gefragt sind, die über sich hinauswachsen und andere motivieren, es ihnen gleichzutun.
Rezension
Heldentum in einer Demokratie - passt das?
Zumeist finden sich "Helden" (ein Begriff, der heute ohnehin eher Seltenheitswert hat), in der Historie im Zusammenhang mit spektakulären Ereignissen, häufig mit Krieg. So entstand ein Typus des kriegerischen Helden, der sich in den Köpfen festgesetzt hat und so recht gar nicht in das zumeist friedliche Bild einer Demokratie passen will.
Der Autor, Dieter Thomä ist Philosoph und weiß mit Begriffen und Begrifflichkeit umzugehen und zu "spielen". Das wird an verschiedenen Stellen des Buches deutlich. Er tut dies in einer zeitgemäßen, lockeren Sprache und keineswegs dogmatisierend oder engstirnig und übertrieben wissenschaftlich ohne dabei den Anspruch hinter der komplexen Frage aus dem Auge zu verlieren. So bleibt das vorliegende Werk gut lesbar, auch für den Nicht-Philosophen. Zum Nachdenken regt es allerdings um so mehr an.
Nach einer Darstellung der praktischen Verwendung des Heldenbegriffs in Vergangenheit und Gegenwart, anhand vieler Beispiele aus völlig unterschiedlichen Bereichen, nimmt Dieter Thomä den Typus des "Helden" genauer unter die Lupe. Was ist wirklich heldenhaft? Und: wofür stehen Helden des Alltags? Vor allen Dingen aber führt er die Leser auf eine Fährte, die ihm wichtig erscheint: Helden sind für eine Demokratie keineswegs ungewöhnlich oder antiquiert und somit uninteressant - ganz im Gegenteil!
Insgesamt eine abwechslungsreiche, gut zu lesende Lektüre mit einer beachtlichen "Tiefe" - empfehlenswert!
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Warum Demokratien Helden brauchen.
Dieter Thomä
Plädoyer für einen zeitgemäßen Heroismus
Die Demokratie steckt in der schwersten Krise ihrer Geschichte. Menschen sehnen sich seit jeher nach Lichtgestalten. Passt das heute noch in unser aufgeklärtes Weltbild? Ja, sagt Dieter Thomä. Er wendet sich gegen diejenigen, die sich in einer postheroischen Gesellschaft einrichten, und zeigt, wie leblos eine Demokratie ist, in der alle gleich sind. Thomä erklärt, warum heute Menschen gefragt sind, die über sich hinauswachsen und andere motivieren, es ihnen gleich zu tun. Die Demokratie tut gut daran, das Heldentum nicht denen zu überlassen, die autoritär oder fundamentalistisch denken. Denn sie wird nicht nur von Institutionen zusammengehalten, sondern auch von Individuen, die sich für eine Sache einsetzen, die größer ist als sie selbst. Sie machen aus der Kampfeslust eine Tugend und wagen neue Wege. In der Suche nach den richtigen Helden – und im Streit um sie – schärft eine demokratische Gesellschaft ihr Profil. Gerade in Zeiten, in denen sie unter Druck steht, ist dies unverzichtbar.
Dieter Thomä, geboren 1959, ist Professor für Philosophie an der Universität St. Gallen und leitet dort das Masterprogramm „Management-Organisation-Kultur“. Er war u. a. Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und am Institute for Advanced Study in Princeton sowie Gastprofessor an der Brown University/USA. Er schreibt regelmäßig für die "FAZ" und andere Zeitungen und Zeitschriften. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen „Puer robustus. Eine Philosophie des Störenfrieds“, „Der Einfall des Lebens“ und „Väter. Eine moderne Heldengeschichte“.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9
Heldenplatz 9
Riesengroß und klitzeklein 11
Krise der Helden 12
Krise der Demokratie 16
Was ist überhaupt ein Held? 23
Heldentum und Gefahr 33
Pferde sind die Überlebenden der Helden 33
Die Gefahr im Krieg 34
Die Entheroisierung des Krieges 43
Demokratie und Krieg 46
Frieden ohne Helden? 53
Die Wiederkehr der Krieger 56
Unterwegs zum friedlichen Heldentum 61
Gefahren im Frieden I:
Helden riskieren den sozialen Tod 67
Gefahren im Frieden II:
Helden gefährden sich selbst 70
Ein Selbsttest 78
Gelegenheit macht Helden 82
Heldentum und die große Sache 87
Wilhelm Tell und Rick Blaine 87
Das Leben ist der Güter höchstes nicht 88
Die große Sache ist meine Sache:
Heroismus und Kapitalismus 93
Die große Sache ist unpersönlich:
Heroismus und Bürokratie 105
Viele kleine Sachen, keine große Sache?
Heroismus und Pluralismus 114
Pluralismus und Polytheismus 122
Altruistische und holistische Helden 130
Helden der Übererfüllung und Helden der Überwindung 137
John McCain und Edward Snowden 148
Heldentum und der Höhenunterschied 156
Alle Menschen sind gleich 156
Unglücklich das Land 159
Vermehrung der Helden im Namen der Gleichheit 163
Abschaffung der Helden im Namen der Gleichheit 167
Verehrung der Helden in der Demokratie 173
Demokratie ist nichts für Erwachsene 183
Wie demokratische Helden werden, was sie sind 189
Wir sind Helden für einen Tag 202
Kleine Verteidigung der Superhelden 208
Zum Beispiel eine Superheldin: Wonder Woman 211
Zum Beispiel ein Superheld: Black Panther 215
Das Opfer als Held? Lieber nicht! 219
Erfolg - so oder so 229
Ein offenes Rennen 232
Dank 237
Anmerkungen 238
Register 266
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