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War Michel aus Löneberga aufmerksamkeitsgestört? Der ADS - Mythos und die neue Kindergeneration
War Michel aus Löneberga aufmerksamkeitsgestört?
Der ADS - Mythos und die neue Kindergeneration




Henning Köhler

Verlag Freies Geistesleben
EAN: 9783772519376 (ISBN: 3-7725-1937-7)
296 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2002

EUR 18,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Heilpädagoge und Kindertherapeut Henning Köhler beschäftigt sich in diesem Buch mit der Problematik der so genannten ADS-Kinder (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom).

Im ersten Teil geht er vor allem der Frage nach, was hinter der massenhaften Verschreibung des ADS-Präparates Ritalin steckt und wie es wirkt. Er kommt dabei zu der Auffassung, dass sich hierin eine tiefe Tragik unserer Zeit offenbart. Man ist es gewohnt. Abweichungen von der gesellschaftlichen Normalität als krankhaft zu diagnostizieren und sie durch entsprechende Mittel wegzuretuschieren.

Ist ADS also nur ein Mythos? Diese Frage wird im zweiten Teil in Form eines Gespräches zwischen Vertretern verschiedener Auffassungen behandelt.

Im dritten, ausführlichsten Teil stellt Köhler erstmals sein Therapiekonzept vor, wobei er großen Wert auf die richtige Diagnose legt. Seine differenzierte Betrachtung des Problems ADS eröffnet einen neuen Blick auf eine ganze Generation von Kindern, die durch ihre Andersartigkeit auf etwas aufmerksam machen, was viele Erwachsene vergessen zu haben scheinen.



Und wenn der Kern des Übels darin läge, dass wir allen Ernstes glauben, im Interesse der Kinder zu handeln, indem wir ihren Widerstand gegen die Enge brechen, aus der sie nicht fortfliegen können?



Henning Köhler
Verlagsinfo
Zum Buch

«ADS», Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, so lautet die häufigste Diagnose in kindertherapeutischen Sprechzimmern. Doch Vorsicht:Hinter dieser Feststellung verbirgt sich nur allzu oft eine auf physikalisch-chemische Prozesse reduzierte Sichtweise, die an der eigentlichen Realität der Kinder vorbeigeht. Henning Köhler zeigt die Schwächen und Widersprüche dieses eindimensionalen Menschenbildes auf und macht den Eltern Mut, ihre Kinder liebevoll wahrzunehmen und zu einer wesensgemäßen Therapie beizutragen.


Aus dem Inhalt

Immer häufiger hören Eltern, die mit ihrem «Zappelphilipp» in die Sprechstunde kommen, die Diagnose «ADS». Was ist ADS eigentlich, warum wird es immer häufiger diagnostiziert und mit Medikamenten «therapiert»? Diesen, viele besorgte Eltern umtreibenden Fragen geht Henning Köhler in seinem neuen Buch nach. Er betrachtet dabei kritisch die gegenwärtige Medizin, die auffälliges Verhalten mit gehirnphysiologischen oder chemischen Prozessen identifiziert und dabei das Wesen einer neuen Kindergeneration vollständig ignoriert. Köhler diagnostiziert in der ADS-Symptomatik eine Signatur unserer immer mehr in materialistische Sichtweisen verfallenden Zeit. Im zweiten und dritten Teil seiner Darstellung gibt Köhler den Eltern Hilfestellung für das Verständnis und die Therapie der so genannten «ADS-Kinder». Dabei gilt es sowohl Begabungen zu erkennen und zu fördern wie auch Schwächen liebevoll wahrzunehmen und zu heilen.


Über den Autor

Henning Köhler, geboren 1951, arbeitet als Heilpädagoge in ambulanter Praxis in dem von ihm mitbegründeten «Janusz Korczak Institut» in Wolf- schlugen bei Stuttgart. Im Verlag Freies Geistesleben sind von ihm u.a. erschienen: Jugend im Zwiespalt; Die stille Sehnsucht nach Heimkehr; Vom Rätsel der Angst; Von ängstlichen, traurigen und unruhigen Kindern; Schwierige Kinder gibt es nicht; Was haben wir nur falsch gemacht? Kindernöte, Elternsorgen und die verflixten Schuldgefühle; Vom Ursprung der Sehnsucht. Die Heilkraft von Kreativität und Zärtlichkeit und Vom Wunder des Kindseins. Vom 22. – 23.11.02 tritt Henning Köhler gemeinsam mit dem ADS-Forscher Gerald Hüther auf dem Kongress Erziehung als Kunst in Göttingen auf.
Inhaltsverzeichnis
War Michel aus Lönneberga aufmerksamkeitsgestört?

Vorwort


Teil 1


Fragezeichen, so weit das Auge reicht. Anmerkungen zur Relativität des ADS Konzeptes und zum Stand der Diskussion über Psychostimulanzien

Defekt im Kopf?

Eine provozierende Anfrage
Das Problem der Krankheitszuschreibung
Was heißt hier << dysfunktional>>? Exkurs: Positionen zum Gehirn-Geist-Problem
Einwände gegen das Biozentrische Menschenbild
Bedeutungsweltschöpfung
Mit wem oder was kommuniziert der Erzieher?
Schluss mit der TÜV-Psychologie
Der unauffällige Mensch als destruktives Ideal
Wettstreit der Vereinfachungen
Hintergründe des ADHD-Modells
Altbekannte Denkmuster in neuen Gewändern
Die Krux mit der Diagnose
Michel aus Lönneberga im Land der Betonköpfe
Das Kind im Weltzusammenhang – Individualität und Verantwortung
Noch einige Worte zur Hirnverursachung


Die heilpädagogische Haltung

Zusammenfassung der bisherigen Grundgedanken. Ergänzungen und Resümee
Schlägt der Wind um?


Vom erziehungsgeschädigten Kind zur angeborenen Hirnreifeverzögerung

Fußnoten zur Geschichte des Syndroms und zum Ritalin-Boom


Teil 2

Diagnose ADS – Sind wir auf dem richtigen Weg?
Gespräche über Bio-Macht, Dillinger-Energien, seelische Verkrüppelungen, alle möglichen erwiesenen Tatsachen und Ritalin

Verschiedene Grade roboterhafter Konformität
Einfache Antworten gibt es nicht, kostspielige Datenfriedhöfe schon
Wenn Kinder nicht mehr spielen wollen
Unerwünschte Nebenwirkungen
Worüber man sich keineswegs einig ist
Teil 3 Vom Umgang mit ungewöhnlichen Kindern - Wie erkennen wir sie – wie helfen wir ihnen?


Achtsamkeit

Sternkinder – gibt es die überhaupt?


Zur Diagnose

Ein Vorschlag zur Diagnostik
Beispiele für Pseudo-ADD

Unruhige, ungeduldige und überaufmerksame Kinder
Häufig beobachtbare Wesenseigentümlichkeiten, Schwächen und Stärken
Was tun? – Therapie und Elternarbeit
Denkanstöße und Gestaltungsanregungen für Eltern, Erzieher und Lehrer
Abschluss: Die Frage-Raum-Übung


Missverstehen (von Ute Wagner Zavaglia)

Nachwort (von Georg Kühlewind)

Anmerkungen

Literatur