Der 1970 gegründete Nationalpark Bayerischer Wald ist eine der letzten urwaldähnlichen Waldflächen Mitteleuropas. Er erstreckt sich in Deutschland auf 24250 ha zwischen Bayerisch Eisenstein und Mauth. Ein noch viel größere Teil, der 1991 eingerichtete Národní Park Sumava (Böhmerwald/Hinterer Wald), liegt auf dem Gebiet der Tschechischen Republik.
Seit Jahrzehnten bemühen sich unzählige Naturschützer beider Staaten, den Wald vor schädlichen Einflüssen durch den Menschen zu bewahren. 1997 wurde das Schutzgebiet sogar um fast das Doppelte vergrößert.

"Wälder - Weite - Wildnis" ist nicht als Fremdenführer zu verstehen und auch nicht als Bildband über die Schönheiten der Natur. Das Buch möchte einen intensiven Eindruck des Bayerischen Waldes vermitteln. Der Leser soll verstehen lernen, warum es sich lohnt, dieses einzigartige Gebiet auch für die zukünftigen Generationen zu schützen. Es orientiert sich dabei sehr stark an den Zielen, die bei der Gründung derartiger Parks im Vordergrund stehen. Natur, Fremdenverkehr und einheimische Bevölkerung sollen in einer für die Landschaft sinnvollen Art und Weise nebeneinander existieren.

Die zahlreichen Autoren, von denen jeder ein bestimmtes Thema aufgreift, haben alle unmittelbar mit dem Bayerischen Wald zu tun, doch jeder an anderer Stelle. Die Artikel befassen sich mit Tier- u. Pflanzenwelt, Geschichte, Kunst, Tourismus, Handwerk. Der Leser begleitet einen Autor auf einer Wanderung, lernt Einheimische kennen und bekommt erklärt, warum sich die Verantwortlichen entgegen aller Krikitk oft entschieden haben, nicht wieder aufzuforsten sondern abzuwarten. Neben vielen Fotografien enthält das Buch auch Auszüge aus dem Werk des bekannten Schriftstellers Adalbert Stifter.

Die Herausgeber zeigen mit ihrem Werk Ein- und Ausblicke zum Thema Nationalpark. Dass es sich dabei um den Bayerischen Wald handelt ist vielleicht sogar nur zweitranging. Der Leser verspürt Lust auf die Unberührtheit der Natur und lernt Wissenswertes über die Motive von Naturschützern und Forstbeamten.

Bernhard Eglmeier für "lehrerbibliothek.de"

Jahrmillionen haben das Bayerische und Böhmische Grenzgebirge geformt, langgezogene Bergkämme, von Gletschern ausgehobelte Täler, Bergbäche, Karseen, Hochmoore, endlose Wälder und Blockmeere.

Die Bergwälder hat der Mensch früher bewirtschaftet, er hat die Schachten gerodet und Klausen zur Holztrift angelegt. Trotzdem blieb der Wald ursprünglicher und wilder als anderswo - ein Stück Wildnis, das den Menschen Heimat ist.

Seit der Einrichtung der Nationalparke kann wieder das Vergehen und das Werden in der Natur ohne menschliche Eingriffe beobachtet werden. Es gab Widerstände. Verständlich, gehen die Prozesse in der Natur doch weit über ein Menschenleben hinaus.

Hubert Weinzierl plädiert für mehr Mut zur Wildnis und der Schriftsteller Hermann Lenz sagt es so: "Was uns in dieser Zeit Anlass zur Hoffnung geben kann, das ist in der Tat die wunderbare Selbstbehauptung der Natur. Lassen wir sie darin gewähren. Wir staunen und beunruhigen uns, wir empfinden Sehnsucht und ein rätselhaftes Gefühl von Dauer."

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