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Von der Fläche zur Form Falttechniken im Papierdesign mit CD-ROM
Von der Fläche zur Form
Falttechniken im Papierdesign


mit CD-ROM

Paul Jackson

Verlag Paul Haupt
EAN: 9783258600192 (ISBN: 3-258-60019-8)
224 Seiten, hardcover, 23 x 23cm, 2011, + CD-ROM, 575 Schwarzweisszeichnungen

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Viele Designer/-innen nutzen Falttechniken beim Entwerfen von dreidimensionalen Formen aus zweidimensionalen Flachen aus Stoff, Karton, Kunststoff, Metall oder anderen

Materialien. Falten finden sich in so verschiedenen Bereichen Sfwle der Architektur, Keramik, Mode, Inneneinrichtung, Schmuckherstellung und auch im Produkt- oder Textildesign.

Dieses einzigartige, praktische Handbuch vermittelt das Grundwissen zum Thema Papierfalten: von linearen Ziehharmonikafalten über verdrehte Falten bis hin zu geknitterten Oberflächen.

Über 70 Techniken werden anhand von klaren Schritt-für-Schritt-Anleitungen vorgestellt, die durch Faltdiagramme und viele Fotos ergänzt werden.
Rezension
Mit Papier-Falt-Techniken lassen sich auch in der Schule etliche Inhalte bereichern und Schüler/inne/n (der Grundschule) macht das Falten in aller Regel auch viel Spaß. Das hier anzuzeigende Buch freilich ist nicht für die Kinderhand gedacht, sondern es bietet die für die Lehrerhand notwendige Fachkompetenz in Falttechniken, wobei insbesondere Kap. 1 "Grundlagen des Faltens" von Bedeutung ist, um überhaupt Grundlegendes zu verstehen und nachvollziehen zu können. Sehr sympathisch ist, dass der Autor Grundlagen nicht als "unkreativ" deutet, wie das leider nicht selten der Fall ist, wenn die sog. Kreativen sich über das Elementare erheben ... Nein: Kreativ kann man nur sein, wenn man die Grundlagen sicher beherrscht! Darauf bauen dann alle weiteren Kapitel der Darstellung auf.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Sachgebiet: Kunsthandwerk

Pressestimmen:
«Ein wohl einmaliger Titel, der gern empfohlen wird.»
EKZ Informationsdienst – Service für Bibliotheken, Juli 2011

«Paul Jackson ist ein hervorragendes Handbuch gelungen, das ebenso unentbehrlich wie inspirierend ist.»
ebensolch.at, 14.6.2011
Inhaltsverzeichnis
00. SYMBOLE

Einleitung 09
Wie Sie dieses Buch nutzen können 10-11

01. GRUNDLAGEN

1.1. Papierunterteilung 16
1.1.1. Lineare Teilung in 16tel 16-17
Lineare Teilung in 32stel 18-19
Lineare Teilung in 64stel 20
1.1.2. Radiale Teilung in 16tel 21-22
Radiale Teilung in 16tel: Variationen 23-25
Radiale Teilung in 32stel 26
1.1.3. Diagonale Teilung 27-28
1.1.4. Gitter 29-30
1.2. Symmetrische Verdopplung 31
1.2.1. Translation 31-34
1.2.2. Reflexion 35
1.2.3. Rotation 36-39
1.2.4. Gleitspiegelung 40-43
1.3. Streckung und Neigung 44
1.3.1. Streckung 44-47
1.3.2. Neigung 48-50
1.4. Polygone 51

02. GRUNDFALTEN

2.1. Ziehharmonikafalten 55
2.1.1. Linear 55-57
2.1.2. Radial 58-60
2.1.3. Zylinder und Kegel 60-63
2.2. Messerfalten 64
2.2.1. Linear 64-65
2.2.2. Radial 66-67
2.2.3. Gespiegelt 68
2.2.4. Zylinder und Kegel 69-71
2.3. Kastenfalten 72
2.3.1. Linear 72-73
2.3.2. Radial 74-76
2.3.3. Zylinder und Kegel 76-77
2.4. Verlaufsfalten 78-79

03. NOCH MEHR FALTEN

3.1. Spiralfalten 82
3.1.1. Einfache Spiralen 82-83
3.1.2. Spiralkörper 84-89
3.2. Zusammenfassen von Falten 90
3.2.1. Zierharmonikafalten 90-93
3.2.2. Messerfalten 94-97
3.3. Verdrehte Falten 98-99

04. V-FALTEN

4.1. Grundform 102-104
4.2. Von Hand falten 105-107
4.3. Variationen 108
4.3.1. Verschieben der Symmetrieachse 108-109
4.3.2. Winkeländerung bei V-Falten 110-111
4.3.3. Brechen der Symmetrie 112-113
4.3.4. Kombinieren von V-Falten 114-116
4.4. V-Falten-Systeme 117
4.4.1. Von Hand falten 117-119
4.4.2. Variationen 120-123
4.5. V-Falten-Gitter 124
4.5.1. Von Hand falten 124-127
4.5.2. Variationen 128-129
4.6. V-Falten-Zylinder 130-132
4.7. Komplexe Oberflächen 133-135

05. BÖGEN & SATTELFLÄCHEN

5.1. X-Bägen 138-141
5.2. V-Faltenbögen 142-144
5.3. Sattelflächen 145
5.3.1. Grundform 145-147
5.3.2. Variationen 148-153

06. SCHACHTELN & SCHALEN

6.1. Schachteln 156
6.1.1. Masu-Schachtel 155-159
6.1.2. Masu-Variationen 160-161
6.1.3. Rollschachtel 162-164
6.1.4. 3-D-Eckfalten 165-167
6.2. Schalen 168-173

07. KEINE FALTE, EINE FALTE

7.1. Pseudofalten 176-177
7.1.1. Variationen 173-183
7.2. Einzelfalten 184
7.2.1. Knickpunkt 184
7.2.2. Knickvarianten 185
7.2.3. Den Knick fixieren 186-188
7.2.4. Einzelfaltenvariationen 189-191
7.2.5. Reduzierte Einzelfalten 192-193
7.2.6. Mehrfache Einzelfalten 194-197

08. KNITTERN

8.1. Grundtechnik 202
8.1.1. Prinzip 202-204
8.1.2. Papierrippen 205-207
8.1.3. Abdrücke 208-209
8.2. Lineare Knitterfalten 210
8.2.1. Prinzip linearer Knitterfalten 210-211
8.2.2. Variationen 212-213
8.3. Radiale Knitterfalten 214
8.3.1. Prinzip radialer Knitterfalten 214-215
8.3.2. Variationen 216-217
8.4. Weiterführende Anregungen 218
8.4.1. 3-D-Formen 218
8.4.2. Großformate 218
8.4.3. Größenanpassung beim Knittern 219
8.4.4. Mehrlagiges Papier 220-221

HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN 222-223

Danksagung224



Leseprobe:

Vorwort
Schon als Teenager habe ich mich am liebsten mit Origami beschäftigt.
Später, während des Kunststudiums, konnte ich immer wieder
eigene Entwürfe veröffentlichen und rückte dadurch zu einem, wenn
auch nicht sehr bedeutenden, Aktiven in der kleinen internationalen
Origami-Fangemeinde auf. Gelegentlich baten mich Freunde, die
Kurse in Grafik- oder Industriedesign belegt hatten, um einen Origamivorschlag
zu einem ihrer Projekte und so gab ich ab und an auch
ein paar Kurse.
1981 schloss ich dann in London mein Aufbaustudium ab. Angekommen
in der realen Welt, brauchte ich nun eine Arbeit und so kam ich
auf die Idee, dass vielleicht im Rahmen der vielen Kunst- und Designlehrgänge
im Großraum Londons Interesse an kurzen Diskursen über
Origami bestehen könnte. Außer den Portokosten hatte ich nichts zu
verlieren, also verschickte ich mein Kursangebot an mehr als hundert
Anbieter – ohne auch nur die geringste Vorstellung über den Erfolg
oder Misserfolg meiner Aktion zu haben.
Schon nach wenigen Tagen läutete das Telefon und wollte gar nicht
mehr stillstehen. Innerhalb von kürzester Zeit unterrichtete ich
Studenten aus den Bereichen Mode-, Textil-, Grafik- und Schmuckdesign,
die alle hoch erfreut über diese praktische Arbeit waren.
Aber nun stand ich vor einem Problem: Was genau sollte ich eigentlich
vermitteln? Sicher, ich war geschickt im Origami und hatte genug
Erfahrung im Bereich der Hochschulbildung, aber meine Fachrichtung
war Bildende Kunst und von dem, was Designstudenten wirklich
brauchten, hatte ich eigentlich gar keine Vorstellung. Die Inhalte
ihrer Ausbildung waren mir völlig unbekannt. Zudem beschränkte
sich mein Wissen auf Origami-Hobbymodelle, auf Figuren aus Flora
und Fauna, auf Gegenstände und geometrische Formen. Gerade so
viel war mir klar: Kunst- und Designstudenten müssen nicht lernen,
wie man eine Origamigiraffe faltet!
Es lässt sich nicht leugnen, dass meine ersten Versuche im Unterrichten
von Designstudenten ein Fiasko waren. In jenen ersten Zeiten
habe ich kaum mehr gemacht, als ihnen das Falten einer Auswahl
meiner Lieblingsmodelle beizubringen. Aber allmählich begriff ich
etwas, das mir heute ganz offensichtlich erscheint, zur damaligen
Zeit jedoch einen Quantensprung meiner Vorstellungskraft voraussetzte
– nämlich, dass der Sinn und Zweck meiner Kurse nicht darin
liegen konnte, den Studenten beizubringen, wie man ein Origamimodell
anfertigt, sondern eher darin, wie man faltet. Es war mir
zuvor nie in den Sinn gekommen, dass Papierfalten nichts anderes
als Modellbau ist. Die Erkenntnis, dass Origami gleichermaßen mit
Papierfalten wie mit Modellbau zu tun hat, erschien mir damals als
ein radikaler Ansatz. Im Laufe der Zeit wurde mir jedoch klar: er war
keineswegs radikal, sondern der lange Weg seiner Entfaltung war
lediglich die Folgeerscheinung eines unwillkürlichen Tunnelblicks – ja
einer regelrechten Gehirnwäsche – von 15 Jahren Origamipraxis.
Der entscheidende pädagogische Unterschied besteht darin, dass ein
Origamimodell einfach ein Origamimodell ist – sicherlich, das Anfertigen
macht Spaß, aber Studenten lernen dabei nicht viel, was sie
bei ihrer gestalterischen Arbeit kreativ einsetzen könnten. Die Falttechniken
an sich lassen sich hingegen mit beliebig vielen Materialien
umsetzen und auf alle möglichen gestalterischen Ebenen übertragen.
Man braucht sich nur einmal umzuschauen und schon entdeckt
man sowohl in der Natur als auch in der vom Menschen geschaffenen
Umwelt zahlreiche Beispiele für Faltungen.
Diese Offenbarung war der Ausgangspunkt für dieses Buch.
In den Jahren nach dieser Erkenntnis entstand eine ganze Reihe von
in sich abgeschlossenen Mini-Workshops, die jeweils in einzelne Falttechniken
einführten: verschiedene Faltungen, Knittern, Einzelfalten
und so weiter. Von diesem Zeitpunkt an hatte ich die Möglichkeit, die
Inhalte eines Workshops gezielt auszuwählen und zusammenzustellen.
In der Regel schloss ich daran schnelle und spontan umsetzbare
kreative Übungen an.
Meine Kurse sprachen sich schließlich herum und stießen selbst bei
multinationalen Konzernen auf Interesse, für die ich dann als Berater
theoretische und praktische Workshops zu einzelnen Falttechniken
anbot. Daneben gab ich weiterhin Workshops in einer Vielzahl
von Designer- und Architekturbüros sowie vor Bauingenieuren und
Berufsverbänden. Diese Erfahrungen bereicherten sowohl meine
Lehrtätigkeit als auch meine Faltpraxis.
In den späten 1980er Jahren hatte sich schließlich mehr oder weniger
die endgültige Form meiner Lehrgänge herauskristallisiert.
Meine Workshops und Projekte, die ich nun „Von der Fläche zur
Form“ nannte, hielt ich vor Schülern und Studenten aus so unterschiedlichen
Bereichen wie dem Mode- und Textildesign (darunter
Oberflächengestaltung, Textildruck, Wirkerei, Weberei, Stickerei),
dem Schmuck- und Grafikdesign, dem Grafikdruck, dem Produkt- und
Industriedesign, der Keramik, dem Ingenieurwesen, der Architektur
und Innenarchitektur, dem Environmental Design, dem Modellbau,
dem Verpackungswesen, dem Theaterdesign, den Bildenden Künsten,
der Grundlagenforschung – und wahrscheinlich noch anderen, an
die ich mich inzwischen nicht mehr erinnere. Ich hielt Kurse auf allen
Ausbildungsniveaus ab, angefangen vom lokalen Ausbildungszentrum
in meinem Nordlondoner Wohnbezirk, bis hin zum Royal College of Art
sowie Lehrinstituten in Deutschland, den USA, Israel, Belgien und
Kanada. Bis heute habe ich mehr als 150 Designkurse in 54 Lehranstalten
gehalten, einige davon regelmäßig über ein Jahrzehnt oder
länger, andere nur an einem Tag.
Wo immer ich gelehrt habe, stellte man mir die gleiche Frage: „Steht
das in einem Buch?“
Ich musste stets verneinen, wobei mir, ehrlich gesagt, das Fehlen
von vertiefendem Material oder überhaupt von grundlegender Dokumentation
stets unangenehm war. Es gibt Hunderte von Origamibüchern
auf dem Buchmarkt, aber die in ihnen enthaltenen Figuren
sind für Studierende oder Praktiker aus dem Designbereich nur von
begrenztem Nutzen. Daher konnte ich meinen Teilnehmern bislang
nur raten, die im Workshop erarbeiteten Modelle sorgfältig aufzubewahren
und dann als Orientierungshilfe für die eigenen Projekte zu
nutzen.
Nun ist es mir endlich, endlich möglich, die nutzbringendsten meiner
„Von der Fläche zur Form“-Workshops in gedruckter Form zu präsentieren.
Die Entscheidung darüber, was ich darin aufnehmen oder
weglassen, was ich hervorheben oder nur thematisch streifen sollte,
erwies sich als schwierig und zeitaufwändig und ich kann nur hoffen,
die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Ich habe bereits
mehr als 30 Bücher über Origami und Papier veröffentlicht, aber es
drängte mich am meisten, dieses Buch zu schreiben.
Vielleicht ist das Buch aber auch genau zum richtigen Zeitpunkt
erschienen, denn das Interesse an Origami ist in den letzten Jahren
stark gewachsen, nicht nur bei Designern aus den unterschiedlichsten
Bereichen, sondern auch bei Mathematikern, Wissenschaftlern,
Pädagogen und vielen anderen Berufsgruppen. „Origami“ und
„Falten“ sind zu Begriffen unserer Zeit geworden, die in aller Munde
sind, und auch wenn „der Hype“ sicherlich wieder abflauen wird, das
Interesse daran und ihre Wertschätzung werden bleiben.
Ich hoffe, dass es mir mit diesem Buch gelingen wird, Sie mit meiner
Begeisterung und Liebe für diese „durch und durch gute Sache“
anzustecken. Ich sehe es als ein Geschenk an, dass mir diese Sache
nicht nur das Bestreiten meines Lebensunterhalts möglich gemacht
hat, sondern mir auch ein packendes und erfülltes Leben beschert
und mich weltweit mit vielen wunderbaren Menschen zusammengebracht
hat.
Paul Jackson