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Villen Garten Landschaft Stadt und Land in der florentinischen Toskana als ästhetischer und politischer Raum Mit einem Vorwort von Luigi Zangheri und Pflanzenfotografien aus dem Gartenarchiv von Lois Weinberger
Villen Garten Landschaft
Stadt und Land in der florentinischen Toskana als ästhetischer und politischer Raum


Mit einem Vorwort von Luigi Zangheri und Pflanzenfotografien aus dem Gartenarchiv von Lois Weinberger

Christoph Bertsch

Gebr. Mann Verlag
EAN: 9783786126744 (ISBN: 3-7861-2674-7)
326 Seiten, hardcover, 14 x 21cm, September, 2012

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Villa im Florentiner Umland bildete einen Rückzugsort für die merkantile Mittelschicht von Ladenbesitzern und Tucherzeugern, Notaren oder Bankiers. Ihr Idealtyp verdeutlicht komplexe geisteswissenschaftliche und sozialhistorische Entwicklungslinien: Die Leitidee der toskanischen Renaissance, Leben und Arbeiten, erzeugte ein stets labiles Gleichgewicht zwischen humanistischem Ideal und wirtschaftlichen Interessen. Die politische und wirtschaftliche Aneignung und Ausbildung der stadtnahen Kulturlandschaft des contado beeinflusste die Wahrnehmung von Natur. Jenseits einer Kunstgeschichte als Herrschaftsgeschichte werden in diesem Buch die Anwesen von Florentiner Familien – neben denjenigen der Medici – sowie anonyme Architekturen präsentiert. Themen sind Lage und Aussicht der Villen sowie gartenspezifische Fragen im Zusammenhang mit einer neuen Erfahrung der Natur. Hinzu treten zeitgenössische Texte zum Leben auf dem Land, literarische Zeugnisse und die bildnerischen Werke des 14. und 15. Jahrhunderts. Nicht zuletzt ein Katalog ausgewählter Florentiner Villen und Gärten lädt zu Erkundungsfahrten ein.
Rezension
Die Toskana, das Land, wo die Zitronen blühen, ist bis heute Sehnsuchtsort auch vieler Deutscher (sog. Toskana-Fraktion). Dieses wissenschaftliche Buch bietet einen idealen Reiseführer für den anspruchsvollen Toskana-Touristen, der in kunstgeschichtlicher und ästhetischer Perspektive mit einem Faible für die florentinischen Landhäuser der Renaissance an "Villen-Garten-Landschaft" (Titel!) interessiert ist. Der Band ist darüber hinaus auch ein Katalog ausgewählter Florentiner Villen und Gärten und lädt zu deren Besichtigungen ein; denn der Mensch gestaltet sich seinen Ort, der Ort aber beeinflußt wiederum den Menschen. Der Mensch in der Toskana sucht sich seit dem 13. Jahrhundert neue Orte außerhalb der Stadtmauern, kultiviert und konstruiert sie, und diese so entstehende Kulturlandschaft wiederum beeinflusst Mensch und Architektur gleichermaßen. Florenz und die Idee der Republik, 1250 ausgerufen, sind ein gutes Beispiel, das Wechselspiel von Stadt und Land vom frühen Trecento bis zum Cinquecento zu verfolgen: eine Symbiose von Stadt und Land, wie wir sie in dieser Ausprägung nur in der Toskana finden.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Im 14. und 15. Jahrhundert verbrachten viele Stadtbürger von Florenz mehrere Monate im Jahr auf dem Land. Der enge Austausch zwischen Stadt und Land führte zur veränderten Wahrnehmung des Raumes und zur Entwicklung perspektivischer Raumkonzepte.

Dieses hier vorgestellte Buch ist zwar eine wissenschaftliche Arbeit, dennoch liest es sich leicht und führt den Geist auf angenehme Weise spazieren in eine Region, wo bis heute die Zitronen blühen.
[G. Klempert, KunstbuchAnzeiger]

Zahlreiche Bildtafeln sowie die präzisen Beschreibungen des Autors machen das Buch zu einem idealen Reiseführer für den anspruchsvollen Toskana-Touristen.
[Rainer Unruh, Auskunft - Zeitschrift für Bibliothek, Archiv und Information]

Villa mit Ausblick bevorzugt: Christoph Bertsch durchkämmt die florentinischen Landhäuser der Renaissance - und entdeckt ein Laboratorium der Moderne.
[Erwin Seitz, FAZ]

Wer die Gartenbaukunst Norditaliens besser kennenlernen möchte, sollte zu einem Buch aus dem Reimer Verlag greifen, der die Villen im Florentiner Umfeld als einen Rückzugsort für die merkantile Mittelschicht von Bankiers, Tuchproduzenten oder Händlern beschreibt, einen säkularen "hortus conclusus". (...) Der Band ist darüber hinaus auch ein Katalog ausgewählter Florentiner Villen und Gärten und lädt zu deren Besichtigungen und zu Erkundungsfahrten dieser neuen "Kunst" ein.
[Studiosus]

Der Kunsthistoriker Christoph Bertsch nimmt in seinem ungewöhnlichen Buch die landschaftlich-gärtnerische und architektonische Ausprägung der Villen der Toskana unter die Lupe. (...) Ein Album mit einschlägigen Pflanzenfotografien aus dem Gartenarchiv des Künstlers Lois Weinberger und eine Bildergeschichte mit Villenanlagen des contado beenden dieses eigenwillige, aber sehr lesenswerte Werk.
[Andreas Denk, Der Architekt]
Inhaltsverzeichnis
Luigi Zangheri. Vorwort 11

Vorbemerkung. »L’uomo fa il luogo, e il luogo l’uomo« 13

| I | Grundlagen 23

1. Florenz und die Rolle des contado als wirtschaftliche und politische Basis 23
2. Villen und Gärten des contado im Quattrocento (unter besonderer Berücksichtigung wichtiger Projekte der Familien Medici, Strozzi und Sassetti) 36
3. Florentiner Stadtgärten 54
4. Leon Battista Alberti: Theoretische Voraussetzungen für Villa und Garten 57
5. Natur, Landschaft, Garten 67

| II | Briefe und Tagebücher 73

1. Der contado. Brief von Niccolò Machiavelli an Francesco Guicciardini 73
2. Die Villa. Brief von Angelo Poliziano an Marsilio Ficino 76
3. Ein Tag auf dem Land. Brief von Niccolò Machiavelli an Francesco Vettori 83
4. Das Fest. Brief von Marsilio Ficino an Lorenzo il Magnifico 87
5. »Ser Lapo, ich habe gutes Öl und vielleicht hast du nicht so feines...«. Stadt und Land in den Briefen und Wirtschaftsbüchern von Francesco di Marco Datini und Ser Lapo Mazzei 90
6. »Es gibt nichts Gerechteres um reich zu werden als die Landwirtschaft.« Leon Battista Albertis Text ›Villa‹ und die moralische Rechtfertigung des Lebens auf dem Land 95
7. Aus der Familienchronik des Giovanni Rucellai. Villa und Garten in Quaracchi 106

| III | Die Natur: Wahrnehmung und Darstellung 145

1. Grundzüge des toskanischen Gartens im 15. und 16. Jahrhundert 145
2. Literarische Gartenbeschreibungen 152
3. Pflanzen in den toskanischen Gärten im Quattrocento und Cinquecento 161
4. Garten und Landschaft als Bildthema 167
5. Eine neue Wahrnehmung der Natur: Petrarca und Pius II. Piccolomini 176
6. Gemalte Gartenanlagen des Florentiner contado als historische Quelle. Giusto Utens (1599) und Giuseppe Zocchi (1744) 183
7. Die Mauer der Pomona. In Erwartung der Verheißung des mediceischen Lorbeers 186
8. Hiobs Tränengras 191

| IV | Raum und Ausblick 195

1. Raumkonzepte des Quattrocento. Die Florentiner Domkuppel als perspektivischer und politischer Bezugspunkt 195
2. Der Ausblick. Die Loggia oder der Bühnenprospekt als Vorbild 199
3. Grenze und Entgrenzung: Karte und Globus im Florenz des Quattrocento 201

| V | Gartenikonologie 205

1. Giorgio Vasari und die Villa Medicea in Castello. Ein theoretisches Gartenkonzept am Beginn des Prinzipats 205
2. Francesco de’ Vieri: Beschreibung (und Interpretation) der Villa Medicea in Pratolino. Von der natura artificiosa zur natura artificialis 213

| VI | Lois Weinberger. Gartenarchiv 1988–1999 224

| VII | Anhang 233

Eine ausgewählte Bildergeschichte des Florentiner contado mit historischen, baugeschichtlichen und botanischen Anmerkungen

| VIII | Anmerkungen 305

| IX | Grundlegende Literatur 315