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Versucht es doch! 3% reichen, die Gesellschaft zu verändern
Versucht es doch!
3% reichen, die Gesellschaft zu verändern




Reinhard Höppner

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579065151 (ISBN: 3-579-06515-7)
208 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Januar, 2007

EUR 16,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Revolution im Herbst 1989 in der DDR haben nicht mehr als 3% ihrer Bewohner in Gang gesetzt. Reinhard Höppner hat es miterlebt, mittendrin. Diese Erfahrungen prägen sein Buch. Erfahrungen des Politikers und Christen, Erfahrungen aus Ost und West, aus zwei unterschiedlichen Gesellschaftssystemen. Kein Handicap, sondern besondere Chance, meint er, und bringt sie ein in die Suche nach Zukunftsperspektiven.

Grenzen überwinden, Solidarität erhalten, Globalisierung gestalten sind wichtige Themen. Was sind heute Fortschritt und Erfolg? Wie geht ein Politiker in unserer Medienwelt mit Macht, Niederlagen und Schuld um? Die Bibel wird zur Fundgrube auf der Suche nach tragfähigen politischen Entscheidungen. Glaube und Weltverantwortung kommen zusammen. Der Kirchentagspräsident wird erkennbar, persönlich und glaubwürdig.



Das streitbare, manchmal provokante Buch macht Mut: Versucht es doch, was damals ging, geht heute noch!
Rezension
Wirklich verblüffend: Ganze drei Prozent aller DDR-Bewohner(innen) haben also die Mauer niederdemonstriert! Reinhard Höppner will bei aller Freude über diese geglückte Revolution keine Heldenverklärung; sofort nach seiner überraschenden Aufrechnung stellt er den Herbst 1989 in einen größeren Zusammenhang: Die Zeit war reif für das Ende der Blockkonfrontation; nicht mehr überhörbar pochte der Megatrend "Globalisierung" an die Pforte, und so ließ auch die einst übermächtige Sowjetunion der Entwicklung ihren Lauf.
Dennoch bleibt die ermutigende Erkenntnis: Nur drei Prozent, aktiv und einig in ihrer Zielsetzung, können den Lauf der Welt verändern.
In seiner Analyse der Globalisierung und entsprechenden Handlungsempfehlungen kommt Höppner zu sehr ähnlichen Ergebnissen wie Jonathan Sacks in seinem hervorragenden, ebenfalls 2007 im Gütersloher Verlagshaus erschienenen Buch aus jüdisch-britischer Sicht "Wie wir den Krieg der Kulturen noch vermeiden können"; gemeinsamer Tenor beider Autoren: Das Unterscheidende zum anderen Menschen sollten wir nicht einebnen, sondern als Bereicherung wertschätzen. Natürlich schreibt Reinhard Höppner als ehemaliger Chef der Magdeburger Landesregierung hierbei mit besonderem Blick aus und auf Deutschland: Die spezielle deutsche Ost-West-Kiste sollte keineswegs mit dem Hammer geplättet werden - "es lebe der Unterschied" -, vielmehr könnte die "doppelte Erfahrung" eines Lebens in zwei unterschiedlichen Gesellschaftssystemen zu originellen Ideen führen, um die heutigen sozialen Herausforderungen anzunehmen und zu lösen. Wie gesagt, es reichen drei Prozent Engagierte...
Viel Gelassenheit bezieht der Kirchentagspräsident Höppner - in einer weiteren Parallele zu Oberrabbiner Sacks - aus der jahrtausendelang gespeicherten Lebensweisheit der Bibel. Freilich kontrastiert er diesen langen Atem immer wieder mit den Knüffen und Zwickmühlen, die ein Ministerpräsident in der Tagespolitik so durchmacht.
Alles in allem ist das Buch ein locker erzählter Bericht eines vielfältig Aktiven in bewegter Zeit. Ein bisschen mehr Lektoratsaufwand hätte dem offenbar mündlich diktierten Text gut getan; beispielsweise nervt die seitenweise Kleinschreibung der Anredeform "Sie", und die Ölplattform von Shell sollte nicht in der Ostsee, sondern im Atlantik versenkt werden (S.22). Von solchen Schnitzern abgesehen - ein lehrreicher und dabei unterhaltsamer Zeitzeugenbericht mit fundierten Ausblicken in die Zukunft.

Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ein Buch, das Mut macht: Veränderungen sind möglich

Politiker, Christ und Kirchentagspräsident: Ein vernetzter Autor nimmt Stellung

Erfahrungen als Ministerpräsident und DDR-Bürger spannend verarbeitet

Wenn eine kleine Anzahl Menschen (3% der Bevölkerung) glaubwürdig lebt und handelt, kann sie politisch und gesellschaftlich viel bewegen. So geschehen in der ehemaligen DDR in den Umbruchjahren 1989/90.
Aus seinen persönlichen und politischen Erfahrungen heraus zeigt der Autor, dass ein Handeln aus christlichem Engagement wichtige gesellschaftliche Fragen in einem neuen Licht erscheinen lassen und Ansätze bei der Suche nach zukunftsfähigen Lösungen der politischen Probleme bieten kann.
Die Anerkennung der Unterschiede, das Überwinden von Grenzen, das Gewissen des Einzelnen und ein neuer Umgang mit Niederlagen und Schuld werden zu wichtigen Eckpfeilern einer veränderten Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Seite

7 Einleitung

9 Kapitel 1 - Wir bleiben hier
9 Ort der Erinnerung
12 Wendeträume
15 Der Wind der Veränderung
16 Täuschungen und Enttäuschungen
19 Die Chancen der doppelten Erfahrung
23 Die Wüstenwanderung

25 Kapitel 2 - Es lebe der Unterschied
25 Anpassung statt gemeinsames Lernen
32 Vielfalt als Chance

39 Kapitel 3 - Grenzen überwinden
39 Mauern heute
41 Grenzen zwischen Arm und Reich
44 Grenzen in unserer Arbeitswelt
49 Grenzen bei Bildung und Gesundheit
51 Gerechtigkeit in der Bibel
54 Soziale Kompetenz und Solidarität
60 Handlungsmöglichkeiten

62 Kapitel 4 - Gottes Bild und die Würde des Menschen
62 Der sympathische Gott
66 Das Ebenbild Gottes
69 Die Kunst des Möglichen
76 Die Macht der Würde

85 Kapitel 5 - Fortschritt und Globalisierung
85 Die Endlichkeit der Erde
93 Fortschritt heute
99 Die Nebenwirkungen

104 Kapitel 6 - Politik und Macht
104 Auf der Suche nach der Macht
106 Identität und Macht
111 Macht in der Herbstrevolution 1989
115 Macht von Symbolen, Bildern und Medien
118 Machtausübung und Machtvakuum

124 Kapitel 7 - Medien als lärmende Säule der Demokratie
125 Die Demokratie und die Medien
128 Die Medien und der Markt
132 Die Qualität und das Tempo
136 Die Macht und die Bilder
141 Was ist zu tun?

145 Kapitel 8 - Eifrige Missionare
145 Missionierende Produkte
149 Sendungsbewusste Heilslehrer
152 Das Christentum als erste Globalisierungsbewegung
155 Missionarische Herausforderungen
159 Mission und Begeisterung

164 Kapitel 9 - Erfolg und der Umgang mit Niederlagen
164 Vom Erfolg
166 Erfolgsorientiert leben
169 Der Umgang mit Niederlagen
173 Die Anfälligkeit der Verlierer

177 Kapitel 10 - Gewissen
177 Der Prozess ICH gegen ICH
183 Das (christliche) Gewissen und die Politik

187 Kapitel 11 - Schuld und Unschuld der Politiker

203 Thesenverzeichnis