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Unsereins Roman
Unsereins
Roman




Inger-Maria Mahlke

Rowohlt
EAN: 9783498001810 (ISBN: 3-498-00181-7)
496 Seiten, hardcover, 14 x 21cm, November, 2023

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
„Ein bezaubernder Interieur-Roman.“

Die Zeit

Eine Hansestadt im Norden, der „kleinste Staat“ des deutschen Kaiserreichs. „Unsereins“ erzählt von den Menschen, die ihn bewohnen: von Köchinnen und Kaufleuten, von Lohndienern und Weißnäherinnen – und von den gar nicht so feinen Unterschieden, die das Leben dort prägen und bestimmen.

Der neue Roman der Buchpreisträgerin Inger-Maria Mahlke – ein Familienepos über mehrere Generationen, eine Geschichte über all das, was uns hält, bindet und nicht loslässt, egal wie sehr wir es abzuschütteln wünschten.
Rezension
Unter „Klassismus“ versteht man gemeinhin die Diskriminierung von Personen aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder ihrer soziökonomischen Position. Diese Variante der Diskriminierung basiert auf Einstellungen, die durch Stereotypen von sozialen Schichten und Armut bzw. Reichtum geprägt sind. Klassismus ist kein neues Phänomen, beispielsweise spielte soziale Distinktion und Diskriminierung im Deutschen Kaiserreich eine große Rolle. Die bürgerliche Schicht grenzte sich durch ihren Habitus und ihre Normen von nicht-bürgerlichen Schichten ab.
Klassismus ist - zusammen mit Antisemitismus - das Thema des Romans „Unsereins“ von Inger-Maria Mahlke (*1977). Erschienen ist das Buch im Rowohlt Verlag und liegt mittlerweile in der fünften Auflage vor. Bekanntheit erlangte die Schriftstellerin, welche mehrere Preise erhielt, u.a. 2018 den renommierten Deutschen Buchpreis, durch ihre Bücher „Silberfischchen“(2009), „Wie ihr wollt“(2015) und „Archipel“(2018). In letzterem geht es um Familiengeschichten von 1919 bis 2015 auf der Insel Teneriffa. Dem Genre Familienroman widmet sich Mahlke, die in Lübeck und auf Teneriffa aufgewachsen ist, auch in ihrem neuesten Werk. Dieses spielt ebenfalls in der Hansestadt, dem „kleinsten Staat“ im Deutschen Kaiserreich – und später auch in Japan. Im Zentrum steht die bürgerliche Familie der Lindhorsts.
Wie lebten unterschiedliche sozialen Schichten in einer bürgerlichen Familie in Lübeck um die Jahrhundertwende, in der Welt von Thomas Manns „Buddenbrocks“? Welche Machtverteilung herrschte in der Familie vor? Wie wurden Frauen, u.a. Dienstmädchen, Köchinnen und Näherinnen unterdrückt? Welche Rolle spielte der Antisemitismus in der Gesellschaft des Deutschen Reiches? War Homosexualität ein gesellschaftliches Tabu? Wie wurden gesellschaftliche Unterschiede ideologisch legitimiert? Anschauliche Antworten auf diese soziohistorischen Fragen gibt Mahlke in ihrem Familienepos. Dieses zeichnet sich durch sehr gute Lesbarkeit und Detailtreue aus, basierend auf umfangreichen Archivstudien der Autorin. Lehrkräfte der Fächer Deutsch und Geschichte werden durch das vorliegende Werk motiviert, sich mit dem Thema „Klassismus“ im Unterricht problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Inger-Maria Mahlke ist mit ihrem jüngsten Werk „Unsereins“ ein hervorragender Roman über die bürgerliche Lebensweise um die Jahrhundertwende gelungen, welcher die Augen öffnet für unterschiedliche Varianten sozialer Diskriminierung und zugleich an die rechtliche Gleichheit aller Menschen gemahnt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Unsereins
Eine epische Familiengeschichte | Der neue Roman der Buchpreisträgerin
Eine Lübecker Familie, protestantisch, konservativ, kaisertreu: die Lindhorsts. 1890 kommt Marthe in dem weitläufigen Patrizierhaus in der Königstraße zur Welt. Um sie eine Schar älterer Brüder, deren Freiheiten nicht ihre sein werden. Und doch ist es ein Leben mit glänzenden Aussichten. Bis ein Bestsellerroman, verfasst vom Sohn eines verstorbenen Bekannten, den respektablen Lindhorsts klarmacht, dass sie für ihr Umfeld auch nach zwei Generationen noch immer «die Jüdischen» sind.
Unsereins ist der Roman einer Stadt und ihrer Gesellschaft, ihrer Bürger und Lohndiener, der Handwerker und, vor allem, ihrer Frauen. Ob Dienstmädchen, Hausfrau, Weißnäherin oder Schriftstellerin, ob manisch-depressiv wie Marthes Mutter, durchlässig wie Marthe selbst, die mit eigenen und fremden Erwartungen ringt. Inger-Maria Mahlke erzählt von Identität und Zugehörigkeit, von Geschlecht und Klasse, von Macht- und Liebesverhältnissen – von allem, was nicht nur den vormals «kleinsten Staat des deutschen Reichs» formte und zusammenhielt.
Der neue Roman der Buchpreisträgerin: eine epische Familiengeschichte voll von Respekt, Humor und tiefer Einsicht.