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Übersetzen aus dem Lateinischen als Forschungsfeld Aufgaben, Fragen, Konzepte
Übersetzen aus dem Lateinischen als Forschungsfeld
Aufgaben, Fragen, Konzepte




Stefan Freund, Nina Mindt

Gunter Narr Verlag Tübingen
EAN: 9783823382874 (ISBN: 3-8233-8287-X)
320 Seiten, kartoniert, 15 x 22cm, Mai, 2020

EUR 39,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Übersetzen aus dem Lateinischen ist wichtigster Lehr- und Prüfungsgegenstand, und zwar überall dort, wo diese Sprache vermittelt wird. Auch kommt dem Übersetzen aus dem Lateinischen in der Wissenschaft eine immer größere Bedeutung zu: Überhaupt kann nur bei wenigen die Fähigkeit vorausgesetzt werden, das Lateinische flüssig zu lesen. Und vor allem lateinische Quellentexte aus Antike, Mittelalter und Neuzeit werden überwiegend in übersetzter Form rezipiert. Trotz dieser enormen und immer weiter wachsenden Bedeutung der Übersetzung aus dem Lateinischen fehlen moderne translationswissenschaftliche Ansätze für diese Sprache. Der vorliegende Sammelband versucht, dieses Terrain aus unterschiedlichen Richtungen zu erschließen: Zunächst werden translationswissenschaftliche Grundsatzfragen gestellt, dann folgen exemplarische sprach- und literaturwissenschaftliche Annäherungen zu Einzelfragen und didaktische Überlegungen, am Ende stehen übersetzungspraktische Erwägungen über Prosa- und Dichtungstexte sowie zweisprachige Ausgaben.
Rezension
Der vorliegende Sammelband, der aus einem Workshop an der Universität Wuppertal im Jahr 2018 hervorgegangen ist, nimmt einen Forschungsgegenstand in den Blick, der bisher kaum Beachtung fand: das Übersetzen aus dem Lateinischen. Denn noch immer kommt dem Übersetzen aus dem Lateinischen in vielen Wissenschaftsdisziplinen größte Bedeutung zu - nicht nur in der klassischen Philologie, sondern auch in der Geschichtswissenschaft oder der Philosophie. Trotzdem fehlen moderne translationswissenschaftliche Ansätze für das Lateinische. Hier versuchen die Autoren also ein neues Forschungsfeld zu etablieren, das wichtige Bedeutung für Wissenschaft und Schule hat.
Der Band gliedert sich in vier Teile: 1. Translationswissenschaftliche Perspektiven, 2. Sprach- und literaturwissenschaftliche Perspektiven, 3. Didaktische Perspektiven, 4. Übersetzungspraktische Perspektiven. Auf einzelne Beiträge soll kurz eingegangen werden, um einen inhaltlichen Überblick zu gewinnen: Im ersten Teil unternimmt etwa Nina Mindt den Versuch einer Standortbestimmung zur Übersetzungsforschung aus latinistischer Perspektive. Im zweiten Teil berichtet etwa Roland Hoffmann über das "Übersetzen aus dem Lateinischen aus der Sicht heutiger linguistischer Theorien" und Stefan Freund beschreibt die "Herausforderungen bei der Übersetzung christlicher lateinischer Texte". Im dritten Teil - besonders hervorzuheben - wird die Übersetzungspraxis in der Schule in den Blick genommen: Allgemein führt Peter Kuhlmann in diesen Themenbereich ein ("Übersetzung aus dem Lateinischen als sprachwissenschaftliches, literaturwissenschaftliches und didaktisches Aufgabenfeld"). Monika Vogel geht auf das "Internet als Übersetzungsplattform und Reflexionsanlass für den Lateinunterricht" ein, Ulf Hamacher berichtet über den "Sinn und Zweck von Übersetzungen im Kontext Schule", Jens Heße über die "Leid und Lust des Übersetzens". Im abschließenden vierten Teil geht es um Übersetzungspraktiken. Niklas Holzberg berichtet darin etwa über "Metrisches Übersetzen lateinischer Texte zwischen Voß und heutigem Deutsch".
Insgesamt betreten die Herausgeber und Autoren im vorliegenden Band wissenschaftliches Neuland, das von Bedeutung für die künftige Übersetzungspraxis in der Wissenschaft und Schule ist. Sehr löblich auch, dass besonders die didaktische Perspektive in den Blick genommen wird, denn gerade in der Schule kann mit klugen Übersetzungsmethoden wissenschaftlicher Nachwuchs für zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen begeistert werden.

Stefan Düfel, für: Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autoreninformation:

Dr. Nina Mindt ist Privatdozentin für Klassische Philologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie war Mitglied des Sonderforschungsbereichs 644 "Transformationen der Antike" in einem Projekt zur Übersetzung. Von 2015-2019 hat sie die Professur für Latinistik an der Bergischen Universität Wuppertal vertreten.

Stefan Freund ist seit 2008 Professor für Klassische Philologie/Latein an der Bergischen Universität Wuppertal, Forschungsschwerpunkte sind die lateinische Literatur der klassischen Zeit und die christliche lateinische Literatur, ferner Fragen des schulischen Lateinunterrichts und der Lehrerbildung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Einleitung

1. Translationswissenschaftliche Perspektiven

2. Sprach- und literaturwissenschaftliche Perspektiven

3. Didaktische Perspektiven

4. Übersetzungspraktische Perspektiven

Mit Beiträgen von Alexander Arweiler, Kai Brodersen, Stefan Freund, Bardo Gauly, Ulf Hamacher, Jens Heße, Roland Hoffmann, Peter Kuhlmann, Bianca Liebermann, Nina Mindt, Carsten Sinner und Monika Vogel.