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Überleben im Dritten Reich Juden im Untergrund und ihre Helfer
Überleben im Dritten Reich
Juden im Untergrund und ihre Helfer




Wolfgang Benz

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406510298 (ISBN: 3-406-51029-9)
349 Seiten, 13 x 19cm, 2003

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Es waren wenige,aber mehr als bisher bekannt: Nichtjüdische Deutsche aus allen gesellschaftlichen Schichten und mit unterschiedlichen politischen und religiösen Überzeugungen gewährten Juden Unterschlupf. Wer waren die Menschen, die sich dem Deportationsbefehl widersetzten?

Und wer leistete ihnen Hilfe? Die Autoren haben Überlebenswege der Juden recherchiert und das couragierte Handeln der Helfer beschrieben, hinter dem sowohl selbstlose als auch eigennützige Motive stehen konnten. Das Buch bietet am Beispiel von individuellen Schicksalen Einblick in den dramatischen Alltag der Verfolgten und ihrer Helfer, die mit Erfindungsreichtum und unter großem Risiko handelten.
Rezension
Es waren wenige,aber mehr als bisher bekannt: Nichtjüdische Deutsche aus allen gesellschaftlichen Schichten und mit unterschiedlichen politischen und religiösen Überzeugungen gewährten Juden Unterschlupf.
Annähernd 10.000 Juden lebten während der Nazi-Zeit im Untergrund, cirka die Hälfte in Berlin, einige Hundert in Wien. Etwa 1.400 von ihnen erlebten den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung in der deutschen Hauptstadt, unter ihnen später Prominente wie Quizmaster Hans Rosenthal oder Schauspieler Michael Degen. Überleben im Dritten Reich erinnert an ihren schweren Lebensweg und setzt den vielen Unbekannten und ihren Helfern ein Denkmal.
Die Schilderungen weniger Überlebender geben sicher auch Schülerinnen und Schülern einen Einblick in einen Teil der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft, der sonst eher beiläufig dargestellt wird.
Das Buch von Wolfgang Benz ist bei der Unterrichtsvorbereitung eine wertvolle Unterstützung.
Frank Kohl, lbib.de

Verlagsinfo
Die stillen Helden – Zivilcourage im Dritten Reich
Dieses Buch schildert anhand von individuellen Schicksalen die Bedingungen des Überlebens von Juden zur Zeit des „Dritten Reiches“. Wer waren die Menschen, die sich dem Deportationsbefehl widersetzten? Und wer leistete ihnen Hilfe? Die Geschichten in diesem Band bieten einen unmittelbaren Einblick in den dramatischen Alltag der Verfolgten und ihrer Helfer, die mit Erfindungsreichtum und unter großem Risiko handelten – ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Nationalsozialismus.
Es waren wenige, aber mehr als bisher bekannt: Nichtjüdische Deutsche aus allen gesellschaftlichen Schichten und mit unterschiedlichen politischen und religiösen Überzeugungen gewährten Juden Unterschlupf und besorgten ihnen Lebensmittel sowie falsche Papiere. Die genaue Zahl dieser „stillen Helfer“ läßt sich allenfalls schätzen, weil sie lange Zeit von der Öffentlichkeit und der Geschichtswissenschaft unbeachtet blieben. Von den 10–15000 Juden, die im nationalsozialistischen Deutschland untertauchten, um sich der drohenden Verschleppung „in den Osten“ zu entziehen, haben wohl etwa 3–5000 überlebt – rund 1500 von ihnen in Berlin. Um einen Verfolgten zu retten, waren fast immer mehrere Personen nötig, denn die Versteckten mußten ihr Quartier häufig wechseln. Nicht selten wurden die Untergetauchten und ihre Helfer verraten und schließlich von der Gestapo gefaßt.
Die Autoren haben Überlebenswege von Juden recherchiert und beschreiben das couragierte Handeln ihrer Helfer, hinter dem sowohl selbstlose als auch eigennützige Motive stehen konnten. Diese grundlegende Arbeit des Autorenteams um Wolfgang Benz entstand am Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin.

Inhaltsverzeichnis
I Prolog

Wolfgang Benz
Juden im Untergrund und ihre Helfer 11

II Anständige Leute

Marion Neiss
Berlin Wielandstraße 18 – Ein ehrenwertes Haus 51

Cornelia Schmalz-Jacobsen
Donata und Eberhard Helmrich, zwei Helfer ohne Eigennutz 67

Marie-Luise Kreuter
"Können wir uns noch in die Augen sehen, wenn wir hier nicht das tun, was uns möglich ist?" 83

Karin Friedrich
"Er ist gemein zu unseren Freunden..." Das Retternetz der Gruppe "Onkel Emil" 97

III Kräfte der Milieus

Beate Kosmala
Zuflucht in Potsdam bei Christen der Bekennenden Kirche 113

Andreas Mix
Hilfe im katholischen Milieu. Das Überleben der Konvertitin Annie Kraus 131

Christina Herkommer
Rettung im Bordell 143

Dennis Riffel
Flucht über das Meer. Illegal von Danzig nach Palästina 153

Mona Körte
Herzensfragen. Überleben im Nonnenkloster 166


IV Unterschiedliche Motive. Bezahlte Hilfe, Risiko und Eigennutz

Isabel Enzenbach
Die Vermieterin 185

Marion Neiss
"Herr Obersturmbannführer lässt daran erinnern, dass die Rate noch nicht da ist". 198
Eine Rettung auf Abzahlung

Claudia Schoppmann
Fluchtziel Schweiz. Das Hilfsnetz um Luise Meier und Josef Höfler 205

Wolfgang Benz
Gegenleistungen. Stationen eines Kirchenasyls zwischen Weserbergland und Lausitz 220

Christine Zahn
Von einem Quartier zum nächsten. Eine Odyssee im Berliner Untergrund 229

Doris Tausendfreund
"Jüdische Fahnder". Verfolgte, Verfolger und Retter in einer Person 239

V Zivilcourage und Heldenmut. Vom Risiko der Helfer

Frank Görlich
Der Druckereibesitzer Theodor Görner. Helfer aus antifaschistischer Gesinnung 259

Peter Widmann
Die Kunst der Frechheit. Ein Maler und das Überleben in München 278

Beate Kosmala
Robert Eisenstädts Flucht aus dem KZ Majdanek. Über Frankfurt am Main in die Schweiz 287

VI Epilog

Juliane Wetzel
Karriere nach der Rettung. Charlotte Knoblochs Weg zur Vizepräsidentin der Juden in Deutschland 301

Anhang
Anmerkungen 315
Literatur 337
Bildnachweis 345
Die Autoren 347