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Über den Tod Poetisches und Philosophisches von Homer, Boccaccio, Erasmus, Montaigne etc. Die Erstausgabe erschien 2003 im Diogenes Verlag
Über den Tod
Poetisches und Philosophisches von Homer, Boccaccio, Erasmus, Montaigne etc.


Die Erstausgabe erschien 2003 im Diogenes Verlag

Daniel Keel, Isabelle Vonlanthen (Hrsg.)

Diogenes Verlag
EAN: 9783257069990 (ISBN: 3-257-06999-5)
208 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 10 x 16cm, Oktober, 2017

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zwei Dinge werden die Menschen immer beschäftigen: die Liebe und der Tod. Beide sind unberechenbar – wir wissen nicht, wann die Liebe uns trifft, und wir wissen nicht, wann der Tod uns ereilt. Doch anders als mit der Liebe haben wir mit dem Tod keinerlei praktische Erfahrung. »Man stirbt nur einmal, das dafür mit Garantie. Der Tod bleibt der Skandal allen Lebens. Nichts, nichts, nichts ist unverstehbarer als der Tod« (Urs Widmer). Man kann den Tod zwar nicht verstehen – doch man kann versuchen, ihn in Worte zu fassen, über ihn und gegen ihn anzuschreiben. Es geht in diesem Lesebuch um Diesseitsglauben und Jenseitsvorstellungen, um den Tod als freudig erwarteten Übergang in das eigentliche Leben oder als gähnende Leere, um Todessehnsucht und Todesangst, um den Tod durch Krankheit, im Krieg und in der Liebe und schließlich um die Erfahrung des Todes in der Sterbestunde, die notwendigerweise immer die Erfahrung eines andern bleiben muss ... Im Lauf der Lektüre entsteht nicht nur ein Panoptikum des Todes zwischen ›memento mori‹ und ›carpe diem‹, eine kleine Kulturgeschichte des Todes von den alten Ägyptern bis in unser 21. Jahrhundert, sondern auch die Einsicht, dass zur Ergründung des Lebens immer auch der Gedanke an den Tod gehört – denn »philosophieren heißt sterben lernen« (Plato).

Mit Beiträgen von Homer, Giovanni Bocaccio, Erasmus von Rotterdam, Michel de Montaigne, William Shakespeare, Wolfgang Amadeus Mozart, Arthur Schopenhauer, Honoré de Balzac, Leo Tolstoi, Anton Čechov, Georges Simenon, George Orwell, Patricia Highsmith, Carson McCullers, Patrick Süskind, Sławomir Mrożek, Friedrich Dürrenmatt und vielen anderen.
Rezension
In der Religionspädagogik gehört das Thema Leid/Tod/Sterben zu den regelmäßig behandelten Unterrichtsinhalten. Sterben und Tod sind existentielle Lebensbereiche, für die Religion von jeher zuständig ist. Der Mensch mag das einzige Lebewesen sein, das um seine eigene Sterblichkeit weiß, - aber über den Tod selbst ist damit noch nichts gesagt. Der Tod ist und bleibt unsagbar und es kann wahre Erkenntnis über den Tod unmöglich erlangt werden. Der denkerische Umgang mit dem Tod ist höchst schwierig. Man kann den Tod zwar nicht verstehen, aber man kann versuchen, ihn in Worte zu fassen, ihn zu beschreiben. Das tun die in dieser Anthologie zusammen gestellten Texte von der Antike bis zur Gegenwart, die auch für den schulischen Religionsunterricht zum Thema vielfältige Anregungen bieten können.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Urs Widmer
Die heiteren Toten 13

Altägyptisch
Wer im Jenseits ist 17

Der Prediger Salomo
Alles Irdische ist eitel 19
Alles hat seine Zeit 20
Vergänglichkeit des Menschen 21

Homer
Odyssee 22

Sappho
Hingestorben wirst du liegen 23

Platon
Die Apologie des Sokrates 24

Epikur
Aus einem Brief an Menoikeus 27

Cicero
Scipios Traum 29

Vergil
Aeneis 33

Seneca
Bereite dich auf den Tod vor 37
Ich bin marschbereit 40

Horaz
Kürze des Lebens 42
Nütze den Tag 43

Plutarch
Trostbrief an die Gattin 45

Paulus
Sieg über den Tod 49

Lukian
Charon oder Die Weltbeschauer 50

Marc Aurel
Verachte nicht den Tod 51

Augustinus
Abschied von der Mutter 53

Walther von der Vogelweide
Blumen und wilder Klee 55

Franziscus von Assisi
Der zweite Tod 56

Dante Alighieri
Der Eingang bin ich zu der Stadt der Trauer 58

Boccaccio
Girolamo und Salvestra 59

Francesco Petrarca
Wie neid ich dir 64

François Villon
Grabschrift 65
Geleit 66

Erasmus von Rotterdam
Wanderer sind wir in dieser Welt 67

Martin Luther
Wir sind alle zum Tode gefordert 69

Michel de Montaigne
Philosophieren heißt sterben lernen 70

Francis Bacon
Lebe und lebe wohl 74

Calderón de la Barca
Das Leben ein Traum 77

William Shakespeare
Wärst du dein eigen 78
Sein oder Nichtsein 78

Jean de La Fontaine
Der Tod und der Holzfäller 80

Molière
Arzt wider Willen 81

Blaise Pascal
Von der Zerstreuung 83

Angelus Silesius
Sinnliche Beschreibung der vier letzten Dinge, der Tod 84

Abraham a Sancta Clara
Totentanz 86

Voltaire
Aus einem Brief an Friedrich den Großen 89

Gotthold Ephraim Lessing
Trinklied 90

Matthias Claudius
Der Tod und das Mädchen 92

Georg Christoph Lichtenberg
Der Wert des Nichtseins 93

Johann Wolfgang Goethe
Erlkönig 95
Ein Gleiches 96
Selige Sehnsucht 97

Friedrich Schiller
Rasch tritt der Tod den Menschen an 98

Wolfgang Amadeus Mozart
Brief an den Vater 99

Jean Paul
Der Tod, diese erhabene Abendröte 102

Friedrich Hölderlin
Stammbuchblatt für einen Unbekannten 103

Novalis
Sehnsucht nach dem Tode 104

Heinrich von Kleist
Brief an Ulrike von Kleist 107

Brüder Grimm
Der Gevatter Tod 108

Arthur Schopenhauer
Die Unzerstörbarkeit unseres Wesens 113

Heinrich Heine
Es kommt der Tod – jetzt will ich sagen 116
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten 116
Epilog 118

Honoré de Balzac
Vom Selbstmord 119
Man stirbt auf zwei verschiedene Arten 120

Nikolaus Lenau
An meine Rose 122

Joseph von Eichendorff
Der Umkehrende 124

Victor Hugo
Der letzte Tag eines Verurteilten 125

Edgar Allen Poe
Die Maske des Roten Todes 128

Friedrich Hebbel
Sommerbild 135

Sören Kierkegaard
Die Verwandtschaft des Todes 136

Theodor Storm
Einer Toten 140

Gottfried Keller
Dir will ich mich vertrauen 141

Leo Tolstoi
Der Tod des Iwan Iljitsch 143
Krieg und Frieden 146

Friedrich Nietzsche
Komödie der Eitelkeit 149

Wilhelm Busch
Und dann kommt der Tod herbei 150
Der letzte Streich 152

Heinrich Hoffmann
Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug 154

Bertolt Brecht
Gegen Verführung 157

Joachim Ringelnatz
So ist es uns ergangen 159

Oscar Wilde
Die Ballade vom Zuchthaus zu Reading 160

Anton Čechov
Der Tod des Beamten 163

Thomas Mann
Tod in Venedig 168

Rainer Maria Rilke
Schlussstück 169

Hermann Hesse
Im Nebel 170

Georges Simenon
Brief an meine Mutter 171

Leon de Winter
Der Tod existiert nicht 174

George Orwell
Einen Mann hängen 176

Carson McCullers
Uhr ohne Zeiger 180

Patricia Highsmith
Bäume 184

Patrick Süskind
Die Geschichte von Herrn Sommer 185

Friedrich Dürrenmatt
Begegnungen 190

Sławomir Mrożek
Die Beerdigung 197

Verzeichnis der Quellen 199