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Umschlagtext
Tschernobyl ist 25 Jahre nach dem Reaktorunfall Synonym für Zerstörung. Dass die Region Polissja, in deren Herzen Tschernobyl liegt, eine reiche Kulturlandschaft war, ist heute fast vergessen. Der Begleitband zur Ausstellung im Augustinermuseum Freiburg schildert die Kulturgeschichte der Region mit den Schwerpunkten bäuerliche Kultur und jüdisch-chassidische Kultur der Schtetl. Er beschreibt die Expeditionen, die ukrainische Wissenschaftler nach der Katastrophe in das verstrahlte Gebiet unternahmen und berichtet von Befragungen der Evakuierten. In zahlreichen Farbtafeln werden Objekte der Alltagskultur und der rituellen Kultur vorgestellt, die so einen Eindruck von den Menschen, ihren Bräuchen und ihrem verlorenen Lebensraum geben.
Rezension
Jetzt, im März 2012, ist es nun gerade einmal ein Jahr her, dass die Atomkatastrophe in Fukushima in Japan geschehen ist, der seit Tschernobyl schwerste Super-GAU in der Geschichte der Nutzung der Atomenergie. Und jetzt, im März 2012, geht in Freiburg i.Br. die Ausstellung zu "Tschernobyl. Expeditionen in ein verlorenes Land" zu Ende, die in diesem Band dokumentiert wird. 25 Jahre nach Tschernobyl wird in diesem Begleitband zur Ausstellung dokumentiert, wie eine Kultur-Region zerstört und der Lebensraum jäh vernichtet wurde - auf nicht absehbare Zeit hin. Dann läßt sich ahnen, welche Folgen in der ungleich dichter besiedelten Region Fukushima in Japan in den nächten Jahrzehnten sich einstellen werden, - eine Katastrophe, deren Folgen vor Ort und weltweit, ebenso wie in Tschernobyl, weitgehend verharmlost werden; es fallen schon völlig absurde Begriffe wie "Wiederaufbau" ...
Jens Walter, lehrerbibliothek.de Verlagsinfo
Tschernobyl ist 25 Jahre nach dem Reaktorunfall Synonym für Zerstörung. Dass die Region Polissja, in deren Herzen Tschernobyl liegt, eine reiche Kulturlandschaft war, in der einst Ukrainer, Juden, Polen, Weißrussen, Russen, Tschechen und Deutsche friedlich zusammenlebten, ist heute fast vollständig vergessen. Im Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Augustinermuseum Freiburg schildern ukrainische und deutsche Autorinnen und Autoren die Kulturgeschichte der Region mit den Schwerpunkten bäuerliche Kultur und jüdisch-chassidische Kultur der Schtetl. Sie beschreiben die Expeditionen, die ukrainische Wissenschaftler nach der Katastrophe in das verstrahlte Gebiet unternahmen, um Zeugnisse der verlorenen Kulturen zu dokumentieren. Sie berichten von den Befragungen der Evakuierten, um ein lebendiges Bild der Vergangenheit zu rekonstruieren und auch von den Feldforschungen, die bereits in den Jahrzehnten vor der Katastrophe Schätze der vielfältigen Kulturlandschaft der Polissja geborgen haben. In zahlreichen Farbtafeln werden Objekte der Alltags- und der rituellen Kultur aus dem Ethnographischen Museum in Lemberg vorgestellt. Historische ethnographische Aufnahmen sowie bei den Expeditionen und in jüngster Zeit professionell aufgenommene Fotografien geben einen Eindruck von den Menschen, ihren Bräuchen und ihrem verlorenen Lebensraum. Inhaltsverzeichnis
4 Mitwirkende
8 Dank ESSAYS 11 Dieter Salomon Tschernobyl und der Widerspruch unserer Zeit 15 Tilmann von Stockhausen Die verlorene Kultur der Polissja. Tschernobyl und die Folgen 20 Walter Mossmann Tschérnobühl 27 Stepan Pavliuk Nach dem Reaktorgau: Wissenschaftler dokumentieren die kulturellen Traditionen der Polissja 39 Roman Chmelyk Die Polissja und ihre Bewohner 52 Ludmila Bulhakova Scherben einer verlorengegangenen Welt Nach Tagebuchnotizen der Expeditionen in die Tschernobyl-Sperrzone 67 Leonid Finberg Zeit, Steine zu sammeln 77 Ekaterina Malakhova Tschernobyl-Chassidismus: Jüdische Mystik der Polissja 95 Svetlana Boltovskaja Der natürliche Rhythmus des Lebens. Jahreszeiten- und Familienrituale der Poleschuken 109 Edgar Dürrenberger Die Bauern der Polissja 119 Svetlana Boltovskaja Ruschniki – das ganze Leben in einem Tuch KURZTEXTE 131 Polissja – Annäherungen an ein verlorenes Land 149 Leben auf dem Land 165 Karge Felder – reiche Flüsse, Seen & Wälder 175 Farben – Muster – Symbole 197 Tschernobyl – ein jüdisches Schtetl 205 Alltag & Feiertage im Schtetl 233 Religiöses Leben im Schtetl 240 Autorinnen und Autoren Bildnachweis (auf hinterer Umschlagklappe) |