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Trennung ohne Rosenkrieg Ein psychologischer Wegweiser
Trennung ohne Rosenkrieg
Ein psychologischer Wegweiser




Gisela Hötker-Ponath

Klett-Cotta
EAN: 9783608861105 (ISBN: 3-608-86110-6)
176 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2012

EUR 17,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
WIE TRENNUNGEN BESSER GELINGEN

Das Buch der erfahrenen Paartherapeutin Gisela Hötker-Ponath versteht sich als psychologischer Wegweiser durch die schmerzhafte Situation derTrennung. Es vermittelt psychologisches Wissen und enthält Beispiele, Selbsttests und praktische Anregungen sowohl für den verlassenen Partner als auch für den verlassenden. Mit wertvollen Hinweisen, wie Trennungskinder am besten geschützt werden können.

HILFE AUS EIGENER KRAFT

Die Probleme selbst in die Hand nehmen, die Herausforderungen des Lebens besser meistern: Fachleute aus Psychotherapie und Beratung geben Wissen, Rat und Lösungsvorschläge aus ihrer Erfahrung weiter - kompetent, verständlich und praxisnah.

www.klett-cotta.de/lebenshilfe

Gisela Hötker-Ponath, Diplom-Sozialpädagogin, ist Paar- und Familientherapeutin, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin und Supervisorin. Weitere Ausbildungen in Körperpsychotherapie und Imaginationsbegieitung. Sie ist in eigener psychotherapeutischer Praxis in Eichenau bei München tätig; langjährige Erfahrung m einer psychologischen Ehe-, Familien-und Lebensberatungsstelle. gihoepo@gmx.net
Rezension
Kinder leiden nicht selten unter Trennungen ihrer Eltern, - Lehrer/innen wissen das. Umso wichtiger ist es, dass die Trennungen möglichst einvernehmlich vollzogen werden und mit Rücksicht auf das Kindeswohl. Beziehungen werden heute schneller beendet als früher, - das hat auch gute Seiten; denn eine chronisch unglückliche und disharmonische Partnerschaft ist ausgesprochen belastend – oft auch krank machend für die Kinder und für die Erwachsenen. Neu ist hingegen das Phänomen, dass die Zufriedenheit in Partnerschaften relativ hoch ist und trotzdem die Scheidungsrate steigt. In unserer Gesellschaft sind auf Dauer angelegte Zweierbeziehungen von hohen Glückserwartungen und gleichzeitig von großer Instabilität geprägt. Jedenfalls: Trennung tut in aller Regel weh. Auf all diese Aspekte geht dieser psychologische Wegweiser ein, der eine Hilfe für Paare in der Trennung sein will und "Trennung ohne Rosenkrieg" (Titel) ermöglichen will.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Psychologische Hilfe für Paare in der Trennung

Das Buch der erfahrenen Paartherapeutin Gisela Hötker-Ponath versteht sich als Wegweiser durch die
schmerzhafte Situation der Trennung. Es vermittelt psychologisches Wissen und enthält Beispiele, wertvolle Selbsttests, praktische Anregungen und konkrete Tipps - sowohl für den verlassenen Partner als auch für den verlassenden. Es werden die Perspektiven beider Seiten beschrieben.

Das Buch orientiert sich an den typischen Phasen, wenn zwei auseinandergehen:
- Den Anfang vom Ende erkennen
- Die Achterbahnfahrt der Gefühle besser verstehen
- Mit Verlust, Trauer, Wut und Schuldgefühlen umgehen
- Die Kinder möglichst gut schützen
- Alleinsein bewältigen
- Abschied nehmen und loslassen
- Eine neue Lebensform finden.

Das Buch wendet sich an:
- Paare mit Trennungsabsichten
- Partner in Trennung und Scheidung
- sowie deren Angehörige und Freundinnen
- Paarberaterinnen und Paartherapeuten

Weitere Informationen finden Sie auch unter www.netzwerk-psychotherapie.de

Gisela Hötker-Ponath, Dipl.-Soz.-Päd. (FH), Paar- und Familientherapeutin (DGSF), Supervisorin (DGSF, BAG) und Ehe-, Familien- und Lebensberaterin (DAJEB). Weitere Ausbildungen in Körperpsychotherapie (Downing) und Imaginationsbegleitung (IFI-BS). Tätigkeit in eigener psychotherapeutischer Praxis und viele Jahre Mitarbeiterin in einer psychologischen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle in München.
Inhaltsverzeichnis
Schnelleinstieg:
Die häufigsten Trennungsgründe 14
Die Trennung langfristig bewältigen 20
Äußere Veränderungen und Phasen der Trennung 36
Der Anfang vom Ende: Die Zeichen verstehen 46
Das Problem der Ungleichzeitigkeit: Hoffen trotz Trennung 71
Achterbahnfahrt der Gefühle: Wut – Hass – Trauer – Schmerz – Einsamkeit 74
Was Trennungskinder brauchen 126
Die juristische Scheidung 36
Die emotionale Scheidung 139
Eine neue Lebensform finden 149
Hilfreiche Adressen 174


Einleitung 8

I. Trennung und Scheidung - ein fast alltägliches Geschehen 13

1.1 Was führt Paare in die Trennung? 14
1.2 Was hilft, Trennungsprozesse langfristig zu bewältigen? 20
Für die Erwachsenen 20
Für die Kinder 32
1.3 Welche äußeren Veränderungen stehen an? 36
Für die Erwachsenen 36
Für die Kinder 39
1.4 In welchen Phasen verläuft die Trennung? 43

II. Von der krise zur Trennung 45

2.1 Offene und verborgene Zeichen des Anfangs vom Ende - Wenn Veränderungswünsche ins Leere laufen 46
2.2 Kämpfen oder aufgeben-Wann ist es aus? 54

III. Mitten im Trenneungsgeschehen 58

3.1 Verlassen und Verlassen werden 59
3.2 Das Unabänderliche und die Hoffnung
- Was für dich aus ist, ist für mich noch lange nicht aus 71
3.3 Achterbahnfahrt der Gefühle
- Vom Überschwemmtwerden bis nichts mehr fühlen 74
Wut und Hass 82
Trauer und Schmerz 87
Wer oder was ist schuld? 96
Einsamkeit 100
3.4 Flüchten oder standhalten 105
3.5 Festhalten oder loslassen 114
3.6 Wie geht's eigentlich den Kindern? 126

IV. Der Schlussstrich 135

4.1 Die juristische Scheidung 136
4.2 Die emotionale Scheidung 139
4.3 Abschied und Neubeginn gestalten 141

V. Die neue Lebensform 149

5.1 Das Leben geht weiter, aber anders 150
5.2 Was ist aus uns geworden - Neutrum, Freund oder Feind? 160
5.3 Was treibt mich an, wo will ich hin? 162

Hilfreiche Adressen 174
Literatur 175



Leseprobe
Einleitung

Liebe Leserinnen und Leser,
Wenn Sie dieses Buch in die Hand nehmen, sind Sie wahrscheinlich von Trennung oder Scheidung betroffen, oder Sie sind noch unsicher, ob Sie sich trennen wollen. Ist die Trennungsentscheidung bereits gefallen, hat einer von Ihnen beiden den Schritt in die Trennung initiiert und der andere wurde verlassen. Vielleicht haben Sie sich aber auch einvernehmlich entschieden, Ihre Beziehung zu beenden. Das passiert eher selten. Möglicherweise haben Sie die ersten Hürden der Trennung bereits hinter sich gebracht und suchen professionellen Rat, wie es für Sie und Ihre Kinder gut weitergehen kann. Sie werden sich fragen: »Werden wir es schaffen, uns in gegenseitiger Achtung zu trennen, oder wird es für uns und unsere Kinder einen Trennungskrieg geben?«Es kann aber auch sein, dass Sie nicht persönlich, sondern eines Ihrer erwachsenen Kinder von einer Trennung betroffen ist, und Sie sich ein Bild machen möchten, was Trennung und Scheidung bedeu­ten – auch im Hinblick Ihrer Enkelkinder.

Wie Sie wissen, sind Sie mit Ihrer Trennungssituation nicht allein. Scheidung gilt statistisch gesehen als ein immer wahrscheinlicher werdendes biografisches Ereignis (life-event). So wird je nach Region jede zweite bis dritte Ehe in Deutschland geschieden, die Trennungen von Unverheirateten nicht mitgerechnet. »Immer mehr Menschen erleben Liebe in Serie.« (Sieder 2010)

Die große Mehrzahl der Trennungen bei verheirateten Paaren wird derzeit von Frauen eingeleitet. Laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden waren im Jahr 2010 die Ehepaare bei der Scheidung durchschnittlich vierzehn Jahre lang verheiratet. In 52,9% der Fälle haben die Frauen die Scheidung eingereicht, 38,9% der Anträge kamen von den Männern, der Rest fiel auf gemeinsam eingereichte Scheidungen. Knapp die Hälfte aller geschiedenen Ehepaare hatte Kinder unter achtzehn Jahren (Statistisches Bundesamt 2011). Auch ältere Ehepaare scheuen heutzutage nicht mehr davor zurück, ihre Ehe zu beenden; wohl auch, weil ein gewisser Wohlstand Trennungen ermöglicht. Obwohl ein alltägliches Geschehen, löst die Ankündigung einer Scheidung immer noch hohe Betroffenheit aus, besonders dann, wenn minderjährige Kinder im ›Spiel‹ sind.

Auch für Sie wird Ihre Trennungssituation keine leichte sein. Wahrscheinlich hat Ihre Beziehung mit Verliebtheit begonnen, sich zu einer Liebe weiterentwickelt und ist dennoch zu Ende gegangen. Egal, ob die Trennung von Ihnen oder Ihrem Partner ausgegangen ist, es trennt sich, was Sie beide miteinander begonnen haben. So ist die Trennung ein gemeinsamer Prozess, auch wenn Sie ihn als getrennte Partner unterschiedlich erleben und ohne einander bewältigen müssen. Derjenige Partner, der die Trennung initiiert hat, ist innerlich oft schon gelöster und denkt zukunftsorientiert. Für denjenigen, der die Trennung nicht oder noch nicht gewollt hat, bricht zunächst eine Welt zusammen. Besonders am Anfang denkt und fühlt er rückwärts gewandt, ganz im Sinne von Marcel Proust, dass die wahren Paradiese die sind, die man verloren hat.

Für die Trennungsbetroffenen gilt: So wie sie sich einst ineinander verliebt haben, müssen sie sich jetzt »entlieben«. Entgegen landläufi­ger Meinung leiden bei einer Trennung beide Partner, der Verlassene oder »unfreiwillig Getrennte«, aber eben auch derjenige, der die Tren­ nung initiiert hat. Es gibt Verluste zu betrauern, und es wird sich viel verändern, bis jeder seinen neuen Lebensentwurf gefunden hat. Die Zeit heilt Wunden, aber nicht alle. Sie fordert uns heraus, die Trennungskrise aktiv zu überwinden. Sie gibt uns Gelegenheit, das Verlorene zu betrauern und letztendlich zu wachsen.

Die Monate bis zur Trennungsentscheidung und danach sind von wechselnden Gefühlen und vielfältigen Anforderungen geprägt. Sind Kinder betroffen, bekommt die Trennung eine komplexere Dimension. Kinder brauchen beide Eltern und sollten sich mit der Trennung der Eltern nicht von einem Elternteil »entlieben« müssen. Die Scheidungsforschung in den USA und in Deutschland hat gezeigt, dass die Trennung der Eltern nicht zwangsläufig ein lebenslanges Trauma für die Kinder sein muss. Auch sogenannte »Scheidungskinder« wachsen zu stabilen, leistungsstarken Erwachsenen heran, wenn bestimmte Voraussetzungen und Bedingungen gegeben sind. Sie brauchen vor allem Zuwendung, Sicherheit und regelmäßigen Kontakt zu beiden Eltern. So kann es gelingen, dass Scheidungskinder nicht zu »Scheidungswaisen« werden. Wichtig ist, dass es den Eltern gelingt, ihre alten Konflikte beizulegen sowie anstehende Probleme zu lösen und eine tragfähige Beziehung zu dem Kind aufrechtzuerhalten. Das ist eine schwierige, aber lösbare Herausforderung für alle Beteiligten.

Dieses Buch wird Ihnen dabei helfen, Ihren Weg durch die Tren­ nung zu finden und Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Es ist ein psychologischer Wegweiser durch die Phasen der emotionalen Trennung und den damit verbundenen Veränderungen im Alltag mit und ohne Kinder. Egal, ob Sie sich getrennt haben oder von Ih­ rem Partner/Ihrer Partnerin verlassen worden sind, Sie finden hier ausreichend Informationen und Anregungen zur Bewältigung Ihrer getrennten Wege. Geht das überhaupt in einem Buch? Sollten die emotionalen Trennungsprozesse der »Verlassenen« und der »Verlassenden« (Trennungsaktiven) nicht wie üblich in getrennten Büchern behandelt werden? Es geht, denn die notwendigen Ablösungsthemen und Veränderungsprozesse sind gar nicht so unterschiedlich, wie oft angenommen wird. Sie sind zeitlich verschoben und haben andere Schwerpunkte. In diesem Buch geht es auch darum, gängige Denkmuster wie »der Verlassende ist der Starke, aber auch der Böse«und »der Verlassene ist der Leidende und das Opfer« aufzuweichen. Gelingt es den Betroffenen im Laufe des Trennungsprozesses hin und wieder, einen Blick über das eigene Erleben hinaus auf den getrennten Part­ ner zu richten, kann es helfen, »Rosenkriege« zu vermeiden. Dieses umso mehr, wenn betroffene Kinder erleben, dass die getrennten Eltern ein gewisses Verständnis und gegenseitige Wertschätzung füreinander aufrechterhalten oder zu einer späteren Zeit wiedergewinnen können. Überfordern Sie sich jedoch nicht. Verständnis hat seine Grenzen. Gerade am Anfang der Trennung oder, wenn viele Verletzungen passiert sind, aber auch wenn Sie schwer loslassen können, ist es eher hinderlich, sich mit der Perspektive des anderen zu befassen. Dann lassen Sie die entsprechenden Passagen aus und lesen nur das, was Sie betrifft. Empfehlungen für denjenigen, der verlassen worden ist, sind im Text grau hinterlegt. Empfehlungen für den Trennungsaktiven finden Sie im grauen Rahmen.

Ich möchte Sie als Leser und Leserin anregen, das Buch so zu be­ nutzen, wie es Sie gerade interessiert: Sie können es von Anfang bis Ende lesen oder immer dann, wenn Sie in einer bestimmten Phase Orientierungshilfe oder Mut zum Durchhalten brauchen. Sie kön­ nen es aber auch nutzen, weil Sie hin und wieder wissen wollen, was Ihren getrennten Partner gerade so ›umtreiben‹ könnte. Dieses Buch bietet das psychologische Wissen und die Anregungen, welche Paa­ re in einer Trennung benötigen. Es enthält Fallbeispiele, wertvolle Selbsttests, Übungen und praktische Anregungen.

Es ist das Resultat meiner therapeutischen Arbeit mit Paaren (mit und ohne Trauschein), die sich wieder finden oder trennen, und mit Eltern, die nach der Trennung um ihre gemeinsame Verantwortung für ihre Kinder ringen. Meine langjährige Erfahrung als Therapeutin ermöglicht mir die Perspektive von außen und lässt mich beide Seiten beschreiben und verstehen – die des Verlassenen und die des Verlassenden. Es ist mir ein besonderes Anliegen, meine Allparteilichkeit im Verstehen und Begleiten von getrennten Paaren zu wahren, und ich hoffe, dieses auch in diesem Buch verwirklicht zu haben, wenn­ gleich der Schwerpunkt meiner therapeutischen Arbeit und auch hier im Buch auf der Seite der Verlassenen liegt. Ich habe die Vision, dass es möglich sein kann, von einer »Kultur der Beziehung« zu einer »Kultur der Trennung« zu kommen. Meine therapeutische Erfahrung liegt überwiegend in der Arbeit mit heterosexuellen Personen und Paaren. Wenn sich Unterschiede im Trennungsgeschehen von hetero­ und homosexuellen Paaren überhaupt festmachen lassen, dann auf der Ebene des ursächlichen Trennungskonfliktes und nicht auf der Ebene des emotionalen Trennungsprozesses – ganz nach einem Buchtitel: »Gleich und doch anders«… (Rauchfleisch u. a. 2002). Auch auf spezielle Unterschiede im Erleben und Verhalten von Frauen und Männern im Trennungsgeschehen wird nicht explizit eingegangen. Es würde den Rahmen dieses Buches sprengen.