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Suchbegriffe 26 TV-Dialoge
Suchbegriffe
26 TV-Dialoge




Oskar Negt, Alexander Kluge

Reihe: Negt. Werkausgabe


Steidl
EAN: 9783869308906 (ISBN: 3-86930-890-7)
320 Seiten, hardcover, 14 x 21cm, September, 2016

EUR 34,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In den TV-Dialogen der Suchbegriffe begeben sich Oskar Negt und Alexander Kluge auf eine groß angelegte Suche. Sie tun das, was sie immer getan haben, bevor sie etwas niederschreiben: Sie sprechen darüber. In den Suchbegriffen tun sie das in den unabhängigen Kulturmagazinen der "Development Company for Television Program". Oskar Negt suchte nach dem Fremden und Vertrauten in China. Alexander Kluge will wissen, was er dort fand. Beide wollen herausfinden, was bei der Französischen Revolution geschah. Was heißt „Macht des Schicksals“? Welche Suchbegriffe benutzte Hegel? Was bedeuten Worte wie „proletarisch“, „direkte Demokratie“, „Globalisierung“ oder „der flexible Mensch“? Die Suchbegriffe kreisen das ein, was die beiden Autoren Negt und Kluge unmittelbar, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, interessiert.
Rezension
Was versteht man unter Globalisierung? Wofür steht die Metapher „Kältestrom in der Gesellschaft“? Woran erkennt man den „flexiblen Mensch“(Sennett)? Was ist für Hegel ein Begriff? Ist das Projekt Aufklärung heutzutage noch aktuell? Was sind die Grundlagen der Kritischen Theorie? Wie ist der Sozialismus zu beurteilen? Welche Bedeutung besitzt das Höhlengleichnis von Platon? Lassen sich Lehren aus der französischen Revolution ziehen? Wodurch zeichnet sich gute Erziehung und Bildung aus? War der Staufer Friedrich II. ein moderner Herrscher? Welche Erkenntnisse formulierte Heraklit in seinen Fragmenten? Was kann man von Kant und Marx lernen?
Mit diesen Fragen haben sich der Soziologe und Sozialphilosoph Oskar Negt (*1934) und der Filmregisseur und Schriftsteller Alexander Kluge (*1932) in 26 TV-Gesprächen mit dem Titel „Suchbegriffe“ auseinandergesetzt. Gezeigt wurden diese Kulturmagazine zwischen 1989 und 2001 im Privatfernsehen. „Suchbegriffe“ können als Stichworte zur Zeit verstanden werden, welche aktuelle gesellschaftliche und politische Prozesse mittels eines Rekurses auf Philosophie oder Geschichte beleuchten. Mit anderen Worten, die Sendungen dienen der politischen Aufklärung und der kritischen Zeitdiagnostik.
Die 2001 erstmals in einem Buch abgedruckten TV-Gespräche wurden 2016 als eigenständiger Band 15 in die Werkausgabe von Negt aufgenommen, die im Steidl Verlag vorliegt. In den „Suchbegriffen“ enthalten sind neben den Dialogen auch Photographien und ausgewählte Screenshots enthalten. Die Erörterungen von Kluge und Negt unterstreichen die Bedeutung der „Arbeit am Logos“, um die Gegenwart verstehen zu können. Theorien begreift Negt nämlich als Medien der „Orientierung für praktische Politik“. Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik, Geschichte und Politik erhalten durch den Band Einblicke in aufschlussreiche intellektuelle Gespräche, die - zum Teil in Ausschnitten - auch im Unterricht produktiv eingesetzt werden können.
Fazit: Die in dem Buch „Suchbegriffe. 26 TV-Dialoge“ reflexiv erschlossenen Begriffe und Themen haben vielfach auch im Jahre 2021 angesichts der Panökonomisierung aller Lebensbereiche nichts an Aktualität eingebüßt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
In den TV-Dialogen der Suchbegriffe begeben sich Oskar Negt und Alexander Kluge auf eine groß angelegte Suche. Sie tun das, was sie immer getan haben, bevor sie etwas niederschreiben: Sie sprechen darüber. In den Suchbegriffen tun sie das in den unabhängigen Kulturmagazinen der "Development Company for Television Program". Oskar Negt suchte nach dem Fremden und Vertrauten in China. Alexander Kluge will wissen, was er dort fand. Beide wollen herausfinden, was bei der Französischen Revolution geschah. Was heißt „Macht des Schicksals“? Welche Suchbegriffe benutzte Hegel? Was bedeuten Worte wie „proletarisch“, „direkte Demokratie“, „Globalisierung“ oder „der flexible Mensch“? Die Suchbegriffe kreisen das ein, was die beiden Autoren Negt und Kluge unmittelbar, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, interessiert.
KLUGE: Was ist der Kältestrom in der Gesellschaft?
NEGT: Kältestrom ist eine Metapher dafür, dass die Menschen sich immer stärker ichbezogen verhalten, das heißt ihre Interessen in den Vordergrund rücken, ihre eigene Selbsterhaltung zur obersten Norm erklären. Die Sensibilität gegenüber anderen wird gemindert, so dass soziale Kälte entsteht, was immer auftritt, wenn in der Gesellschaft eine unruhige betriebsame Konkurrenz unter den Menschen stattfindet, ein robustes Streiten um ihre Lebensmöglichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung 7
1. Absterben des Staates, was heißt das? 9
2. Was heißt »fröhliches Scheitern in der Risikogesellschaft«? 16
3. Philosophie zum Festpreis 28
4. Man kann nicht lernen, nicht zu lernen 46
5. Projekt Enzyklopädie. Gebrauchswert von Wissen
im 20. Jahrhundert 54
6. Der Maulwurf spricht 66
7. Man sollte die Gefahr der Rhetorik in politischen Kämpfen
nicht übersehen 74
8. Ein Augenblick im Juni 1967 88
9. Geisterstunde mit Bildern 108
10. Die Tragödie im Reich der Freiheit 118
11. Der chinesische Thermidor 126
12. Tod des Marat. Szenen aus der Französischen Revolution 136
13. Kindheit und Lernen in einer Welt des Umbruchs 146
14. Arbeitstag versus Lebenstag 166
15. Albert Leo Schlageter und das merkwürdige Jahr 1923 184
16. Friedrich der Zweite, der Kaiser 196
17. Macht des Schicksals 212
18. Die Jüdin 222
19. Maschinist Hopkins 230
20. Heraklit, der Dunkle 238
21. Höllenfahrt der Selbsterkenntnis 248
22. Öffentlichkeit auf Leben und Tod 254
23. Macht Unglück produktiv?
Über den Begriff der ursprünglichen Akkumulation 264
24. Immanuel Kant und der SPD-Parteitag. Was heißt Metaphysik der Sitten? 272
25. Was heißt proletarisch? Über einen Suchbegriff der klassischen Ökonomie 280
26. Direkte Demokratie. Über den studentischen Protest (1967-1969) 292
Anmerkungen 307
Erstsendungen der Suchbegriffe 313