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Sturz
Sturz




Retro Haenny

Matthes & Seitz
EAN: 9783957578709 (ISBN: 3-9575787-0-1)
600 Seiten, 15 x 22cm, März, 2020

EUR 36,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Reto Hänny, geboren 1947 in Tschappina, einem kleinen Bergdorf in Graubünden. Nach ausgedehnten Reisen und verschiedenen Tätigkeiten u.a. als Ziegenhirte, Schullehrer und Bühnenarbeiter am Theater in Chur, debütierte er 1979 mit Ruch. Ein Bericht und erregte mit Zürich, Anfang September, einem Bericht über die Zürcher Jugendunruhen 1980, erstmals großes Aufsehen. Neben seiner intensiven Auseinandersetzung mit Neuer Musik und Bildender Kunst entsteht ein überschaubares, aber umso dichteres literarisches Werk. Hänny, der zahlreiche literarische Auszeichnungen erhielt, u.a. den Ingeborg-Bachmann-Preis und zuletzt den Zolliker Kunstpreis, lebt als freier Schriftsteller in Zollikon/Zürich und Graubünden.
Rezension
Sturz ist ein musikalisch angelegtes und erfinderisch instrumentiertes, vielteiliges Epos mit einer Fülle unterschiedlicher Stoffe, in vielerlei Rhythmen, Tempi und Tonarten – so die Beschreibung des Romans. Berichtet wird über die Kindheit und Jugend eines Alpenbewohners in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Junge geht auf Entdeckerreise, ausgehend von einem Alpendorf, durch Literatur, Musik und Kunst. All dies wird beschrieben in einer schwer zugänglichen Sprache. Lange, über mehrere Seiten reichende Hypotaxe machen es teilweise unmöglich, die Gedankengänge des Autors nachzuvollziehen. Man scheitert auch nach mehrmaligem Lesen, da weder Komma noch Punkt verwendet werden. Das ist anstrengend und ermüdend. Wer jedoch viel Zeit und Muse mitbringt, sich darauf einzulassen, der kann in diesem Wirrwarr an Sprach- und Gedankenfetzen auch eine Harmonie erkennen. Ein Mysterium der Sprache eröffnet sich, in das man gerne häufiger eintauchen möchte.

Frank Düring, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Aus der Höhe des Bündner Bergdorfs abgestürzt in die Stadt im Tal, wo eine fremde Sprache gesprochen wird und Sitten herrschen, denen der Bub vom Land hilflos begegnet, beginnt für ihn eine Zeit des Leidens. Als er endlich auf die Füße kommt, gelingen ihm Entdeckungen und er startet zu neuen berauschenden Flügen – ins Reich der Literatur, ins Reich der Musik. Eines Tages, viele Jahre später, im Gepäck das Material für ein Filmprojekt, findet er sich im Flughafen der Großstadt ein, um über die Alpen zu fliegen, in den Süden, ins Offene, in die Wärme – oder ist es Flucht? Viel Zeit vergeht an jenem Tag, bis die Kontrollen durchlaufen sind und das Flugzeug zum Einsteigen bereitsteht. Seine Gedanken schweifen zurück zu den Anfängen der Fliegerei: der »kleinen« rund um den Wohnzimmertisch und der »großen« vor hundert Jahren, als ein Traum wahr und in den Luftschlachten und Bombardements des Ersten Weltkriegs gleich darauf zum Albtraum wurde. Wie wird der Flug, der vor ihm liegt, verlaufen? Sturz ist ein musikalisch angelegtes und erfinderisch instrumentiertes, vielteiliges Epos mit einer Fülle unterschiedlicher Stoffe, in vielerlei Rhythmen, Tempi und Tonarten: Kindheit und Jugend eines Alpenbewohners in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie noch niemand sie zum Fliegen gebracht hat.