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Studierendenauswahl und Studienentscheidung
Heinz Schuler, Benedikt Hell (Hrsg.)
Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801721039 (ISBN: 3-8017-2103-5)
224 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2008
EUR 29,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Abiturienten, die vor der Entscheidung für eine bestimmte Universität oder für ein Studienfach stehen, haben ebenso großes Interesse wie die auswählende Universität, dass ihre Fähigkeiten und Interessen mit den Studienanforderungen übereinstimmen. Eine gelungene (Aus-)Wahl wirkt sich positiv auf das Leistungsverhalten, die Zufriedenheit und damit das Wohlbefinden der Studierenden aus und schlägt sich in besseren Noten, kürzeren Studienzeiten sowie geringeren Studienabbruchquoten nieder. Die Beiträge dieses Bandes sollen Hochschulen wie Studieninteressierten helfen, diese Ziele zu erreichen.
Der Band beleuchtet die gegenseitige Auswahl von Studienplatzinteressierten und Hochschulen aus verschiedenen Perspektiven und zeigt innovative wie praktikable Ansätze zur Gestaltung dieser Auswahlprozesse auf. Übersichtsarbeiten bieten einen Vergleich verschiedener Auswahl- und Zulassungsverfahren und bilanzieren deren Prognosekraft. Weitere Beiträge schildern im Detail die Gestaltung und Durchführung von Auswahlverfahren und berichten über die Evaluation dieser Verfahren. Eine dritte Gruppe von Beiträgen befasst sich mit der Entscheidungsfindung der Studienaspiranten. Damit sollen all jene unterstützt werden, die sich um sachgerechte, valide und faire Wahl- und Auswahlentscheidungen im Hochschulbereich bemühen.
Rezension
Studienplatzinteressent/inn/en wie Hochschulen haben gleichermaßen Interesse daran, ein Zusammenpassen von Studienanforderungen mit Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen der Studienbewerber zu erreichen: Um eine Optimierung dieses Zusammepassens geht es in diesem Band. Valide Beratungs-, Auswahl- und Zulassungsverfahren senken Studienplatzkosten für Studierende wie Hochschulen. Die gegenseitige Auswahl von Studierenden und Hochschulen führt zu einer verbesserten Zuweisung von Talenten und zu einer besseren Nutzung und Förderung geistiger Potenziale. Welches Auswahlverfahren aber ist das beste? Ein trimodaler Ansatz ist zu favorisieren; er setzt sich zusammen aus a) biografie-orientierten Verfahren, b) genereller Studieneignung sowie c) studienfachspezifischer Eignung.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Herausgeber:
Prof. Dr. Heinz Schuler, geb. 1945. Studium der Psychologie und Philosophie in München. 1973 Promotion, 1978 Habilitation. Nach Auslandsaufenthalten 1979 Professor und Institutsvorstand in Erlangen, seit 1982 Inhaber des Lehrstuhls für Psychologie der Universität Hohenheim, daneben Wissenschaftlicher Leiter der S&F Personalpsychologie Managementberatung in Stuttgart. Arbeitsschwerpunkte: Organisations- und Personalpsychologie, insbesondere Berufseignungsdiagnostik und Leistungsforschung.
Dr. Benedikt Hell, geb. 1972. Studium der Psychologie in Bielefeld und Bonn. 2003 Promotion. Seit 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Psychologie der Universität Hohenheim. Arbeitsschwerpunkte: Auswahl und Beratung von Studierenden durch die Hochschulen, Entwicklung und Evaluation von Verfahren der Personalauswahl und Personalentwicklung, persönlichkeitspsychologische Grundlagen der Berufseignungsdiagnostik, Intelligenzforschung, Interessenforschung, Fairness von berufs- und studieneignungsdiagnostischen Verfahren.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Andreas Weber & Volker Meyer-Guckel 9
Studierendenauswahl und Studienentscheidung aus eignungsdiagnostischer Sicht
Heinz Schuler & Benedikt Hell 11
I Einsatz und Prognosekraft von Auswahl- und Zulassungsverfahren
Studierendenauswahl im internationalen Vergleich
Klaudia Haase 21
Auswahl- und Feststellungsverfahren in Deutschland – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Alexander Zimmerhofer & Günter Trost 32
Synopse der Hohenheimer Metaanalysen zur Prognostizierbarkeit
des Studienerfolgs und Implikationen für die Auswahl- und Beratungspraxis
Benedikt Hell, Sabrina Trapmann & Heinz Schuler 43
II Studienentscheidung und Unterstützung einer fundierten Studienwahl
Optimierung der Studienentscheidung durch verbesserte Studieninformation
Cort-Denis Hachmeister 57
Beratungsorientierte Diagnostik zur Unterstützung der Studienentscheidung studierwilliger Maturanten
Christian Bergmann 67
Self-Assessment – Online-Beratung für Studieninteressierte
Verena Heukamp & Lutz F. Hornke 78
Das Online-Self-Assessment für den Studiengang Psychologie an
der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
Siegbert Reiß, Ewa Jonkisz & Helfried Moosbrugger 85
Qualitätsansprüche an ein Self-Assessment zur Studienwahlberatung: Der Wiener Ansatz
Martina Frebort & Klaus D. Kubinger 95
Technische Herausforderungen bei webbasierten Self-Assessments
Annika Milbradt & Daniel Putz 102
III Möglichkeiten und Grenzen der Studienerfolgsprognose
Validität kognitiver Tests als Funktion der Valenz von Test und Studiensituation
Hermann Brandstätter 113
Zur Vorhersagbarkeit von Studienabbrüchen als Kriterium des Studien(miss)-erfolgs
Johann Pixner & Heinz Schüpbach 122
Zum möglichen Nutzen nicht-kognitiver Merkmale bei der universitären Auswahl, Beratung und Profilbildung
Nicolas Sander 129
Chancen und Grenzen von Situational Judgment Inventories für die Studierendenauswahl
Johann Pixner & Heinz Schüpbach 139
Anforderungen an Zulassungstests dargestellt am Beispiel des Eignungstests
für das Medizinstudium (EMS) in der Schweiz
Klaus-Dieter Hänsgen 147
Studierendenauswahl durch Interviews – Ergebnisse einer Pilotstudie
Sandra Gentsch & Andreas Gold 156
Konstruktion und Evaluation eines mehrstufigen Auswahlverfahrens für
Lehramtsstudierende im Fach Biologie an der Universität Hohenheim
Sabrina Trapmann, Benedikt Hell & Heinz Schuler 168
IV Auswahl- und Zulassungsverfahren für das Studienfach Psychologie
Studierendenauswahl im Fach Psychologie: Ein bundesweit anwendbares Konzept
Lothar Schmidt-Atzert 181
Studierendenauswahl an der Universität Salzburg: Konzeption und Validität
Paul Lengenfelder, Urs Baumann, Christian Allesch & Hans-Christoph Nuerk 192
Validitäts- und Nutzenüberlegungen zur Studierendenauswahl mit Präzisierungen für das Fach Psychologie
Maren Formazin, Oliver Wilhelm, Ulrich Schroeders, Olga Kunina, Andrea Hildebrandt & Olaf Köller 204
Die Autorinnen und Autoren des Bandes 215
Autorenregister 217
Sachregister 221
Leseprobe:
Vorwort
Die Frage, wie man Studierende und Universität erfolgreich zusammenbringt, vergleichen
die Herausgeber dieses Bandes mit der „Partnerwahl“. Für beide gilt, angelehnt an
Schiller: „Drum prüfe, wer sich lange bindet“.
Hochschulen möchten vor Aufnahme der Studierenden gerne wissen, welches Potenzial
in ihnen steckt. Für Abiturienten ist die Entscheidung für eine bestimmte Universität
und ein bestimmtes Studienfach eine Weichenstellung. Das Aktionsprogramm „StudierendenAuswahl“,
das der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Landesstiftung
Baden-Württemberg gemeinsam durchführen, soll dazu beitragen, Bedingungen
zu erforschen und zu erproben, unter denen die richtigen „Partner“ besser zusammenfinden
können.
Egal, ob Stanford, Cambridge oder die Hautes Ecoles, internationale Universitäten haben
die Auswahl ihrer Studenten stets als ihr vornehmstes Recht reklamiert. Hierzulande
galt Auslese jedoch als nicht vereinbar mit der Chancengerechtigkeit. Inflationär hohe
Abbrecherquoten machten den Handlungsbedarf aber deutlich. Seit die Hochschulen
60 % ihrer Studenten selbst auswählen dürfen, suchen sie nach Instrumenten, um die
Besten zu erkennen und mögliche Abbrecher frühzeitig zu identifizieren. Im Idealfall
führt dies zu einer Win-Win-Situation, denn Auswahlverfahren können zum einen das
Profil einer Universität schärfen. Sie haben aber vor allem auch eine beratende Funktion
und können Studieninteressierten Orientierungshilfen bei ihrer Entscheidung für
ein passendes Studium liefern.
In vielen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass die Abiturnote weiterhin ein wichtiger
Prädiktor für den späteren Studienerfolg ist. Allerdings stellt sich auch die Frage, inwieweit
subjektive Kriterien wie Kreativität oder Problemlösungsfähigkeiten bei der
Studierendenauswahl herangezogen werden können.
Die komplexe Materie zu diesem Thema ist für Praktiker und Entscheider immer noch
ungenügend aufgearbeitet. Vor allem sind konkrete, zielgenau formulierte Empfehlungen
Mangelware. Mit dem Aktionsprogramm haben wir also Neuland betreten.
Der Stifterverband und die Landesstiftung haben es sich zum Ziel gesetzt, Hochschulen
bei der Entwicklung praktikabler und aussagekräftige Auswahl- und Eignungsfeststellungsverfahren
zu helfen. Die Landesstiftung finanziert Grundlagenforschung zu Selbstauswahl,
Begabung und Diagnose sowie die begleitende wissenschaftliche Evaluation.
Der Stifterverband fördert praxisbezogene Projekte in Modellversuchen.
Durch das Aktionsprogramm „StudierendenAuswahl“ konnte Baden-Württemberg eine
Vorreiterrolle bei der wissenschaftlichen Begleitung des Auswahlverfahrens einnehmen.
Zielrichtung und Wirkung sind aber nicht nur auf Baden-Württemberg beschränkt. Deshalb
war es für uns wichtig, dass alle Projekte und Verfahren internationalen Qualitätsmaßstäben
entsprechen.
Die Universitäten Freiburg, Stuttgart, Ulm, Karlsruhe und Hohenheim führen die Projekte
durch. In Freiburg wurden Forschungsprojekte baden-württembergischer Hochschulen
und Forschungseinrichtungen zu den Grundlagen und der Weiterentwicklung
von Auswahlverfahren analysiert. Die Universitäten Stuttgart, Ulm, Karlsruhe konzentrierten
ihr Kooperationsprojekt auf Studienbewerber aus dem Ausland und entwickelten
Testmodule, die in den Heimatländern der Studierenden durchgeführt werden können
(SULKA). Zusätzlich evaluierte die Hochschul-Informations-System GmbH Auswahlund
Eignungsfeststellungsverfahren beim Hochschulzugang in Deutschland und ausgewählten
Ländern. Die Universität Hohenheim erarbeitete schließlich Praxiskonzepte zur
Etablierung von Auswahl- und Eignungsfeststellungsverfahren. Der bundesweit erste
interaktive Online-Test für Studieninteressierte kann sich dabei besonders sehen lassen.
Zudem organisierten Prof. Heinz Schuler und Dr. Benedikt Hell die hochkarätige Fachtagung
„Studierendenauswahl und Studienentscheidung“, bei der unter wissenschaftlicher
Perspektive die anstehenden Fragen diskutiert wurden. Der vorliegende Tagungsband
dokumentiert anschaulich die anregenden Diskussionsbeiträge und Referate.
Landesstiftung und Stifterverband werden diesen Dialog fortsetzen und das Thema Studierendenauswahl
mit anderen Hochschulentwicklungsthemen wie Profilbildung, Serviceorientierung,
Marketing und Qualitätsmanagement verzahnen. Dieses Buch trägt
wichtige Anregungen zu vielen dieser Teilthemen bei. Es kann außerdem als Zwischenbilanz
des Aktionsprogramms „StudierendenAuswahl“ verstanden werden.
Die Bilanz des Aktionsprogramms ist bislang durchweg positiv: Die Metaanalysen
der Universität Hohenheim haben den Weg an die Öffentlichkeit gefunden. Die weitere
Auswertung der Längsschnittstudie ist derzeit in vollem Gange, die Ergebnisse werden
bald vorliegen.
Ergebnisse aus unserem Programm spiegeln sich schon in der Hochschulpolitik: Das
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg ist intensiv
und aktiv dabei, die hier diskutierten Vorschläge in die laufenden Reformvorhaben einzubeziehen
und die Erkenntnisse umzusetzen. Dadurch ist ein fruchtbarer Dialog zwischen
Wissenschaft und politischer Praxis entstanden.
Wir meinen: Das sind die richtigen Schritte nach vorne!
Essen und Stuttgart, im Juli 2007
Dr. Volker Meyer-Guckel
Stellvertretender Generalsekretär,
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Dr. Andreas Weber
Leiter des Bereichs Bildung,
Landesstiftung Baden-Württemberg
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