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Stockhausen Der Mann, der vom Sirius kam
Stockhausen
Der Mann, der vom Sirius kam




Thomas von Steinaecker, David von Bassewitz

Carlsen
EAN: 9783551733665 (ISBN: 3-551-73366-X)
392 Seiten, hardcover, 20 x 27cm, Oktober, 2022

EUR 44,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Karlheinz Stockhausen kann ohne Umschweife als einer der wichtigsten Komponisten, wenn nicht als der wichtigste Komponist des 20. Jahrhunderts gelten. Geboren 1928, erlebte er in Kindheit und Jugend die Schrecken der nationalsozialistischen Herrschaft, wurde nach dem Krieg einer der gefragtesten zeitgenössischen Komponisten und drückte der sog. "Neuen Musik" in vielerlei Hinsicht seinen Stempel auf.
Diese Graphic Novel aus der Feder von Thomas von Steinaecker (Texte) und David von Bassewitz (Illustrationen) ist der erste Teil einer Stockhausen-Biographie, die auf intelligente Weise Stockhausens Leben mit dem Erleben des Autors (von Steinaecker) verschränkt. Letzterer, Jahrgang 1977, erhielt als Jugendlicher von seinen Eltern eine LP mit Stockhausens "Gesang der Jünglinge" geschenkt und war von dieser Musik so überwältigt, dass er über diesen Komponisten alles erfahren wollte. Letztlich verband ihn sogar eine Freundschaft mit Stockhausen.
Die Graphic Novel nutzt diese Erfahrung des Autors als Rahmenerzählung und baut darin die wichtigsten Stationen in Stockhausens Leben auf: Kindheit im Krieg, früher Verlust der Eltern, erste musikalische Erfahrungen und Experimente, Nutzung elektronischer Hilfsmittel für Kompositionen, Skandal und Erfolg des "Gesang der Jünglinge", internationale Erfolge, Begegnungen mit Pionieren der Neuen Musik (z.B. Pierre Boulez, Mauricio Kagel) und etliche mehr bis etwa Ende der 70er-Jahre. Dabei entfaltet sich die Gedankenwelt eines faszinierenden Künstlers, dessen Kunstverständnis sicher sehr von den erdrückenden Erfahrungen des Krieges geprägt war, der jedoch gleichzeitig ein bislang ungekanntes Maß an Kreativität im Zusammenspiel mit der gerade neu entdeckten Elektronik freisetzte.
Durch die Verschränkung der Stockhausen-Biographie mit den Erfahrungen des zwölfjährigen Autors erreicht von Steinaecker einen hohen Grad an Identifikationspotenzial, auch für jüngere Leserinnen und Leser. Im schulischen Musikunterricht spielt Stockhausens Musik leider eine eher untergeordnete Rolle, obgleich die Erfahrung zeigt, dass manche seiner Stücke auch bei Elfjährigen für Begeisterung sorgen können. Die Lektüre dieser Graphic Novel kann für Schülerinnen und Schüler (etwa mit Interesse an Musik, Geschichte oder Physik) eine erhellende Horizonterweiterung bedeuten. Die Texte sind auch für jüngere Leserinnen und Leser gut verständlich, viele Fachbegriffe werden erklärt und durch die Zeichnungen prägnant und abwechslungsreich visualisiert. So entsteht ein Panorama der Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Man kann auf den zweiten Band gespannt sein, in der die Zeit ab den 80er-Jahren bis zu Stockhausens Tod im Jahr 2007 enthalten sein dürfte.

J. Groß, www.lbib.de
Verlagsinfo
Karlheinz Stockhausen gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Insbesondere als Pionier der elektronischen Musik erlangte er ab Mitte der 1950er-Jahre Bekanntheit und schuf Klänge, die man nie zuvor gehört hatte. In den folgenden Jahrzehnten strahlten seine radikalen Neuerungen und Kompositionen, seine avantgardistischen Orchester- und Bühnenwerke weit über Deutschland hinaus und nicht zuletzt auch in die Popkultur – zu seinen Bewunderern zählten die Beatles und Miles Davis.

"Der Mann, der vom Sirius kam" nähert sich Karlheinz Stockhausen ebenso kundig wie persönlich: Erzählt wird die mehrphasige Geschichte der Stockhausen-Verehrung des jugendlichen Thomas von Steinaecker, die den Leser*innen darüber hinaus die bewegte Biografie des kontroversen Komponisten nahebringt. Virtuos zeichnen Autor Thomas von Steinaecker und Zeichner David von Bassewitz dabei ein vielschichtiges Bild des Musikers sowie seiner Musik und zeigen, welche erzählerische Kraft biografischen Comics innewohnen kann.
Inhaltsverzeichnis
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