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Staatskunst Sechs Lektionen für das 21. Jahrhundert
Staatskunst
Sechs Lektionen für das 21. Jahrhundert




Henry Kissinger

C. Bertelsmann
EAN: 9783570104729 (ISBN: 3-570-10472-9)
608 Seiten, hardcover, 16 x 23cm, Juli, 2022

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Henry Kissinger, Jahrhundertpolitiker und Friedensnobelpreisträger, Meister der Diplomatie und politischer Stratege, zeigt in diesem Alterswerk, was Staatskunst in Zeiten von Krise und Umbruch auszeichnet. Am Beispiel von sechs Staatenlenkern, denen er persönlich verbunden war – Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, Richard Nixon und Anwar el-Sadat, Lee Kuan Yew und Margaret Thatcher –, führt er uns vor, wie aus dem Zusammenspiel von Strategie, Mut und Charakter politische Führung erwächst. Und was wir heute, angesichts wiederaufflammender Großmachtkonflikte, von ihrer Staatskunst lernen können.

Ein beeindruckendes Vermächtnis, zeitlos und zugleich hochaktuell.
Rezension
In Kürze wird er 100 Jahre alt und zweifelsfrei ist der Autor des vorliegenden Buches eine lebende Legende. Ein Wissenschaftler, Politiker und Diplomat gleichermaßen. Mit 99 Jahren macht er sich auf und verfasst ein Werk über die "Staatskunst". Seine eigenen vielfältigen Erfahrungen nutzt er zur Beschreibung und Kommentierung des Lebens sechs bekannter Staatenlenker, die -jeweils in ihrer Zeit- das Rad der Geschichte bewegten.

Das Wirken Konrad Adenauers, erster Bundeskanzler der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Bundesrepublik Deutschland, Charles de Gaulle, General der französischen Armee und erster Nachkriegspräsident Frankreichs, prägte den Weg seines Landes ebenso eindrucksvoll, wie es Adenauer in Deutschland gelang. Beide trafen und fanden zusammen und kreierten eine neue, gemeinsame und große Idee: ein neues, geeintes Europa!
Richard Nixon, Zwischen 1969 und 1974 als 37. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika im Amt, schrieb in vielerlei Hinsicht Geschichte, ebenso wie der ägyptische Präsident (und vorherige hohe Militär) Anwar e-Sadat. Den Frieden zu fördern in krisenbetonten Zeiten gelang beiden Staatenlenkern, ohne das Wesen und den Status der eigenen Nation aus dem Auge zu verlieren.
Ein Staatsmann aus einer "Mini-Staat" findet durch sein herausragendes Wirken ebenfalls einen Platz im vorliegenden Werk: Lee Kuan Yew, Präsident Singapurs, führte seine neu entstandene kleine und unbedeutende Nation aus dem Nichts zu technologisch und wirtschaftlichen Spitzenleistungen.
Last but not least findet die ehemalige englische Premierministerin Margret Thatcher ihren Platz im Reigen erfolgreicher StaatenlenkerInnen. Ihr hartnäckiges Wirken und Auftreten, ihr diplomatisches Geschick im Kontext ihres eigenen Charmes und der hieraus resultierende Weg des Vereinigten Königreichs finden ebenfalls die gebotene Würdigung aus Sicht Kissingers.

Sechs bedeutende StaatenlenkerInnen werden durch Henry A. Kissinger biografisch beleuchtet, ihre Lebensgeschichten untersucht, ihre politischen Karrieren und Beiträge zur Geschichte und Politik ihrer Länder gewürdigt. Die recht unterschiedlichen Charaktere, deren ureigene Führungsqualitäten und das Zustandekommen politischer Entscheidungsprozesse werfen ein Licht auf die Komplexität des politischen Geschehens. Nicht zuletzt dienen die Biografien zu einer Betrachtung, welche Rückschlüsse sich für die Politik des 21. Jahrhunderts hieraus ziehen lassen.
Die eminente Erfahrung Kissingers als US-Diplomat und amerikanischer Außenminister werden beim Lesen dieses großartig geschriebenen Buches deutlich. Abwechslungsreich und spannend beleuchtet der Autor das Wirken und die "Nachwirkungen" dieser sechs historisch bedeutsamen Persönlichkeiten, die Kissinger allesamt persönlich traf und kennengelernt hat. Wen man so möchte: das Werk eines leibhaftigen Zeitzeugen!
Natürlich betrachtet der gebürtige Fürther, der im Jahre 1938 mit seiner Familie in die USA emigrierte, seine Einschätzungen aus Sicht eines erfahrenen Diplomaten, der in amerikanischen Diensten stand und erfolgreich handelte. Interessant auch, welche Einschätzungen er zur heutigen Politik (unter Beachtung des russischen Überfalls auf die Ukraine) zieht und welche Schwerpunkte er aus seinen reichen Erfahrungen für die Zukunft zieht. Sicherlich nicht vollkommen neutral, aber jederzeit ohne ideologischen Bezug und vorschnelles Urteil.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Vermächtnis eines Jahrhundertpolitikers
Henry Kissinger, Jahrhundertpolitiker und Friedensnobelpreisträger, Meister der Diplomatie und politischer Stratege, zeigt in diesem Alterswerk, was Staatskunst in Zeiten von Krise und Umbruch auszeichnet. Am Beispiel von sechs Staatenlenkern, denen er persönlich verbunden war – Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, Richard Nixon und Anwar el-Sadat, Lee Kuan Yew und Margaret Thatcher –, führt er uns vor, wie aus dem Zusammenspiel von Strategie, Mut und Charakter politische Führung erwächst. Und was wir heute, angesichts wiederaufflammender Großmachtkonflikte, von ihrer Staatskunst lernen können.
Ein beeindruckendes Vermächtnis, zeitlos und zugleich hochaktuell.

»Mit 99 Jahren legt der frühere US-Außenminister, der Welt-Stratege und politische Groß-Denker, noch mal nach: Mit einem Buch über Leadership, deutscher Titel: ›Staatskunst‹.«
ARD »ttt« (03. Juli 2022)

Henry Kissinger, geboren 1923 in Fürth, emigrierte 1938 in die USA. Er war Professor für Politikwissenschaft in Harvard, bevor er ab 1969 als Sicherheitsberater und 1973-1977 als Außenminister amtierte. Er gilt als Motor der Entspannungspolitik sowie der diplomatischen Voraussetzungen für einen Rückzug aus Vietnam und einer Friedensregelung in Nahost. 1973 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. Henry Kissinger, der Prototyp eines "Elder Statesman", veröffentlichte umfassende politische Erinnerungen (in drei Bänden) und andere internationale Bestseller wie "China" (2011), "Weltordnung" (2014) und zuletzt "Staatskunst" (2022).

Sabine Reinhardus, Jahrgang 1958, studierte Modedesign an der UdK in Berlin und Literarisches Übersetzen in München. Sie übersetzt seit vielen Jahren Kinder- und Jugendbücher, aber auch Sachbücher aus dem Englischen, Französischen und Niederländischen. Sie lebt in Genf.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 11
Die Achsen der Staatskunst 11 •
Das Wesen politischer Entscheidungen 12
Sechs politische Führungsfiguren in ihrem Kontext 16 •
Klassische Beispiele für Führung: Der Staatsmann und der Prophet 21
Das Individuum in der Geschichte 24


1
Konrad Adenauer: Die Strategie der Demut 27

Die Notwendigkeit der Erneuerung 27
Von den frühen Jahren bis zum inneren Exil 30
Der Weg zur Führung 33
Die Wiederherstellung der bürgerlichen Ordnung und die Einsetzung des Kanzlers 36
Der Weg zu einer neuen nationalen Identität 40
Die sowjetische Herausforderung und die Wiederbewaffnung 45
Die unentrinnbare Vergangenheit: Wiedergutmachung an das jüdische Volk 52
Zwei Krisen: Suez und Berlin 55
Drei Gespräche mit Adenauer 59
Die deutsche Wiedervereinigung: Das quälende Warten 70
Letzte Gespräche 74
In der Tradition Adenauers 76

2
Charles de Gaulle: Die Strategie des Willens 83
Persönliche Begegnungen 83
Der Beginn der Reise 86
Die Ursprünge und Ziele des Verhaltens von de Gaulle 91
De Gaulle in der Geschichte Frankreichs 94
De Gaulle und der Zweite Weltkrieg 99
Nordafrikanische Auseinandersetzung 108
Erlangung politischer Macht 113
Ein Besuch in Moskau 119
De Gaulle und die Übergangsregierung 123
Die Wüste 130
Scheitern in Indochina und Frustration im Nahen Osten 133
Algerien und die Rückkehr von de Gaulle 137
Die Fünfte Republik 141 Das Ende des Algerienkonflikts 145
Deutschland als Schlüssel zur französischen Politik: De Gaulle und Adenauer 151
De Gaulle und die Atlantische Allianz 153
Das Nukleardirektorium 157
Flexible Erwiderung und Nuklearstrategie 159
Was ist ein Bündnis? 161
Das Ende der Präsidentschaft 163
Das Wesen von de Gaulles Staatskunst 168
De Gaulle und Churchill im Vergleich 170
Hinter dem Mysterium 173


3
Richard Nixon: Die Strategie des Gleichgewichts 177
Die Welt, in die Nixon kam 177
Ein unvorhergesehener Ruf 181
Entscheidungsprozesse zur nationalen Sicherheit in der Nixon Administration 189
Nixons Sicht der Welt 194
Diplomatie und Junktims 197
Eine Reise nach Europa 203
Der Vietnamkrieg und seine Beendigung 208
Großmachtdiplomatie und Rüstungskontrolle 227
Auswanderung aus der Sowjetunion 234
Öffnung gegenüber China 236
Chaos im Nahen Osten 245
Der Jom Kippur Krieg 252
Die Diplomatie des Waffenstillstands 257
Der Friedensprozess im Nahen Osten 261 Bangladesch und der damit verbundene Kalte Krieg 264
Nixon und die Krise der Vereinigten Staaten 276

4
Anwar el-Sadat: Die Strategie der Überwindung 281
Der einzigartige Anwar el Sadat 281
Der Einfluss der Geschiehte 283
Die frühen Jahre 285
Betrachtungen während der Haft 289
Die ägyptische Unabhängigkeit 291
Sprachrohr der Revolution 293
Nasser und Sadat 295
Die Perspektive Sadats 301
Die Korrekturrevolution 305 Strategische Geduld 309
Der Oktoberkrieg 1973 317
Meir und Sadat 324
Das Treffen im Tahra Palast 327
Genf und das Truppenentflechtungsabkommen 332
Syrische Interessen 339
Ein weiterer Schritt in Richtung Frieden: Das Sinai II Abkommen 342
Sadats Reise nach Jerusalem 349
Der mühsame Weg zum Frieden 354
Die Auflösung 359
Attentat 364
Epilog: Das nicht angetretene Erbe 366


5
Lee Kuan Yew: Die Strategie der Spitzenleistung 373
Ein Besuch in Harvard 373
Der Riese aus Liliput 375
Jugend unter Kolonialherrschaft 379
Der Aufbau eines Staates 384
Der Aufbau einer Nation 390
»Die Geschichte möge urteilen« 395
Der Aufbau einer Volkswirtschaft 396
Lee und Amerika 400
Lee und China 406
Zwischen den USA und China 411
Lees Vermächtnis 415
Lee als Person 420


6
Margaret Thatcher: Die Strategie der Überzeugung 427
Eine höchst unwahrscheinliche Führungspersönlichkeit 427
Thatcher und das britische System 428
Die Herausforderungen: Großbritannien in den 1970er Jahren 431
Aufstieg von Grantham aus 437
Bezugsrahmen für die Führungsarbeit 444
Die Wirtschaftsreformerin 446
Zur Verteidigung der Staatssouveränität: Der Falklandkonflikt 452
Verhandlungen über Hongkong 463
Konfrontation mit einem Erbe der Gewalt: Nordirland 469
Fundamentale Wahrheiten: Die »besondere Beziehung« und der Kalte Krieg 476
Ein Problem in Grenada 484
Ein strategischer Wandel: Thatcher und die Ost West Beziehungen 485
Die Verteidigung der kuwaitischen Souveränität: Die Golfkrise 493
Grenzen der Staatskunst: Deutschland und die Zukunft Europas 497
Europa, das endlose Problem 500
Der Sturz 505
Epilog 511


Schlusswort:
Die Evolution politischer Führung 517
Von der Aristokratie zur Meritokratie 517
Harte Wahrheiten 526
Die schwächelnde Meritokratie 529
Deep Literacy und visuelle Kultur 531
Grundlegende Werte 534
Führung und Weltordnung 536
Die Zukunft politischer Führung 543

Dank 547
Anmerkungen 551
Personenregister 597
Bildnachweis 603