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Sortiermaschinen Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert
Sortiermaschinen
Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert




Steffen Mau

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406775703 (ISBN: 3-406-77570-5)
189 Seiten, kartoniert, 12 x 21cm, August, 2021

EUR 14,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der kosmopolitische Traum von einer grenzenlosen Welt hat in den letzten Jahren tiefe Risse bekommen. Aber war er überhaupt jemals realistisch? Steffen Mau zeigt, dass Grenzen im Zeitalter der Globalisierung von Anbeginn nicht offener gestaltet, sondern zu machtvollen Sortiermaschinen umgebaut wurden. Während ein kleiner Kreis Privilegierter heute nahezu überallhin reisen darf, bleibt die große Mehrheit der Weltbevölkerung weiterhin systematisch außen vor.
Rezension
„Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert“ lautet der Titel des neuen Buches von Steffen Mau (*1968). Bekanntheit erlangte der Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität (Berlin), durch Werke wie „Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen“(2017) und „Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft“(2019). 2021 erhielt Mau den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, außerdem hatte er schon zahlreiche Gastprofessuren an renommierten internationalen Universitäten inne.
In seinem neuen Essay, erschienen in der Edition Mercator bei C.H. Beck, setzt sich Mau kritisch mit dem Entgrenzungs-Mythos der Globalisierung auseinander. Auch wenn Waren um die ganze Welt geschickt und Informationen durch das Internet weltweit abgerufen werden (können), ist es mitnichten so, dass es gegenwärtig keine territorialen Grenzen mehr gibt. Vielmehr spricht Mau zurecht von einer „Wiederkehr von Grenzen“, von „globalisierten Grenzen“. So werden zur Abwehr von Flüchtlingen Grenzzäune errichtet und Grenzzonen ausgeweitet, digital kontrollierte Smart Borders ausgebaut, sowie soziale Gruppen von zentralen Rechten exkludiert. Sehr gut gelingt es Mau in seinem Buch, anhand zahlreicher Bespiele und in einer gut verständlichen Sprache die „Dialektik der Globalisierung“ aufzuzeigen. Seine fundierten Ausführungen, die auf Erkenntnissen mehrerer Forschungsprojekte basieren, verdienen auch in der Politik und in der Öffentlichkeit diskutiert zu werden. Politik- und Ethiklehrkräfte werden durch Maus Buch motiviert, in ihrem Unterricht oder einem fächerübergreifenden Projekt die Bedeutsamkeit von Grenzen im globalen Zeitalter zu thematisieren und zu problematisieren.
Fazit: Steffen Mau deckt in seinen Essay „Sortiermaschinen“ gekonnt die Omnipräsenz von Grenzen in der globalisierten Welt auf. Mit seinem Debattenbeitrag fordert er zugleich zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der gegenwärtig dominierenden Geo- und Grenzpolitik auf.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mau
Sortiermaschinen
DIE NEUERFINDUNG DER GRENZE IM 21. JAHRHUNDERT
Die Bestenliste von Die Welt/WDR 5/N.Z.Z./ORF-Radio Ö1 Oktober 2021: Platz 1
Der kosmopolitische Traum von einer grenzenlosen Welt hat in den letzten Jahren tiefe Risse bekommen. Aber war er überhaupt jemals realistisch? Steffen Mau zeigt, dass Grenzen im Zeitalter der Globalisierung von Anbeginn nicht offener gestaltet, sondern zu machtvollen Sortiermaschinen umgebaut wurden. Während ein kleiner Kreis Privilegierter heute nahezu überallhin reisen darf, bleibt die große Mehrheit der Weltbevölkerung weiterhin systematisch außen vor.
Während die Mobilität von Menschen über Grenzen hinweg in den letzten Jahrzehnten stetig zunahm und Grenzen immer offener schienen, fand gleichzeitig eine in Wissenschaft und Öffentlichkeit unterschätzte Gegenentwicklung statt. Vielerorts ist es zu einer neuen Fortifizierung gekommen, zum Bau neuer abschreckender Mauern und militarisierter Grenzübergänge. Grenzen wurden zudem immer selektiver und – unterstützt durch die Digitalisierung – zu Smart Borders aufgerüstet. Und die Grenzkontrolle hat sich räumlich massiv ausgedehnt, ja ist zu einer globalen Unternehmung geworden, die sich vom Territorium ablöst. Der Soziologe Steffen Mau analysiert, auf welche Weise und mit welchen Mitteln die neuen Sortiermaschinen Mobilität und Immobilität zugleich schaffen: Für erwünschte Reisende sollen sich Grenzen wie Kaufhaustüren öffnen, für andere sollen sie fester denn je verschlossen bleiben. Nirgends tritt das Janusgesicht der Globalisierung deutlicher zutage als an den Grenzen des 21. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
1. Borders are back! 11
2. Staatlichkeit, Territorialität und Grenzkontrolle 23
3. Öffnung und Schließung: Die Dialektik der Globalisierung 39
4. Fortifizierung: Grenzmauern als Bollwerke der Globalisierung 51
5. Filtergrenzen: Die Gewährung ungleicher Mobilitätschancen 72
6. Smart Borders: Informationelle und biometrische Kontrolle 99
7. Makroterritorien: Rückbau von Binnengrenzen, Aufwertung von Außengrenzen 118
8. Exterritorialisierung von Kontrolle: Die Ausweitung der Grenzzone 135
9. Globalisierte Grenzen 152
Danksagung 167
Anmerkungen 171
Register 187
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