Was ist Glück? Welche Rolle kann das Schicksal im Leben eines Menschen spielen? Woran erkennt man eine gute Paarbeziehung, woran eine dysfunktionale? Welche Ängste und Wünsche prägen uns Menschen?
Mögliche Antworten auf diese existenziellen Fragen findet man in dem neuen Buch von John Burnside (*1955) „So etwas wie Glück. Geschichten über die Liebe“. Dieses ist 2022 bei Penguin erschienen und liegt mittlerweile in der zweiten Auflage vor. Der Band enthält zwölf von dem schottischen Schriftsteller eigens ausgewählte Erzählungen aus seinem umfangreichen Œuvre. Neun Erzählungen stammen aus Burnsides Kurzgeschichtensammlung „Something like Happy“(2013). Bis auf die Erzählung „Fügung“, die erstmals 2013 als Hörspiel beim SWR gesendet wurde, wurden alle anderen Texte aus „So etwas wie Glück“ von Bernhard Robben erstmals in Deutsche übersetzt.
Burnside gilt gegenwärtig als einer der wichtigsten englischsprachigen Lyriker und Romanautoren. Bekanntheit erlangte der vielfach preisgekrönte Schriftsteller u.a. durch seinen Gedichtband „Anweisung für eine Himmelsbestattung“(2016), seine Romane „Die Spur des Teufels“(2008) und „In hellen Sommernächten“(2012), sowie durch sein dreibändiges autobiographisches Projekt: „Lügen über meinen Vater“(2011), „Wie alle anderen“(2016) und „Über Liebe und Magie – I put a spell on you“(2019).
Sein jüngstes Buch „So etwas wie Glück“ zeigt dem deutschsprachigen Publikum, dass Burnside nicht nur ein meisterhafter Essayist, Lyriker, Romancier, sondern auch ein Meister der prosaischen Kurzstrecke ist. In seinen stilistisch elegant geschriebenen Erzählungen verdeutlicht der Schriftsteller den Wunsch der Menschen nach Resonanzerlebnissen und Resonanzräumen. In der Erzählung „Glockenläuten“ lässt er Martha aussprechen, was auch andere seelisch verletzte Protagonisten seiner Erzählungen hätten sagen können: „Man kann sterben an Mangel an […] Kontakt“. Englischlehrkräfte werden durch den vorliegenden Band Burnsides motiviert, Texte aus dem vielfältigen Œuvre des Schriftstellers für ihren Unterricht zu nutzen.
Fazit: Der Prosaband „So etwas wie Glück“ von John Burnside kann allen, die sich für englischsprachige Prosa zur Lebenskunst interessieren, nur zur Lektüre empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Die ganze Verletzlichkeit des Lebens in nur einem Moment​
Was macht eine gute Beziehung aus? Was ist Liebe – und was nicht? John Burnsides Geschichten tauchen in das Leben von Männern und Frauen ein, die – in einer Ehe gefangen, gebeutelt von falschen Erwartungen, dem Alkohol verfallen – alles andere als ideale Paare verkörpern. Untreu, einsam, krank, begegnet man seinen Heldinnen und Helden bevorzugt nachts auf leeren Straßen. Von so etwas wie Glück können sie nur träumen, ihre Gefühle bleiben meist sprachlos. Und doch könnten sie unsere Nachbarn sein.
Burnside ist einer der besten Gegenwartslyriker und zugleich bemerkenswerter Essayist und Romancier. Mit dem vorliegenden Band lässt er sich nun erstmals in deutscher Sprache auch als Autor von Kurzgeschichten kennenlernen. Jede der zwölf Erzählungen der von ihm eigens zusammengestellten Auswahl zeigt die ganze Verletzlichkeit eines Lebens in nur einem Moment – und besitzt dennoch das Gewicht und die Dichte eines großen Romans.
»Ein schottischer Raymond Carver.« Independent
»Auch wenn sie (die Menschen) ihren Gefühlen sprachlos und ohnmächtig ausgeliefert sind, Burnside gibt ihrer Verletzlichkeit Ausdruck und poetische Kraft.«
ZDF Das literarische Quartett (13. January 2023)

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