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Sir John jagt den Hexer
Siegfried Schürenberg und die Edgar-Wallace-Filme
Andreas Neumann
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH
EAN: 9783896024732 (ISBN: 3-89602-473-6)
300 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, Dezember, 2005
EUR 24,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
»Die Tür mit den sieben Schlössern«, »Das Gasthaus an der Themse«, »Die Gruft mit dem Rätselschloss« – Die Edgar-Wallace-Verfilmungen der sechziger Jahre haben Kinogeschichte geschrieben. Es war die längste und erfolgreichste Serie des deutschen Films: Das Markenzeichen »Edgar Wallace« war über Jahre hinweg ein Garant für volle Kinokassen. In über dreißig gruselig-komischen Leinwandkrimis – produziert vor allem von dem legendären Filmproduzenten Horst Wendlandt (gestorben 2002) – waberten Londons Nebelschwaden, stießen schöne Frauen schrille Schreie aus und geisterte der irre Klaus Kinski durch finstere Geheimgänge.
Zum unverwechselbaren Personal der Wallace-Filme gehörten mutige Inspektoren wie Joachim Fuchsberger und Heinz Drache sowie die verfolgte Unschuld in Gestalt von Karin Dor und Uschi Glas. Eddi Arent war für die Humorsektion zuständig. Ein Schauspieler aber prägte sich den Zuschauern besonders ein – und das, obwohl er nie an der Spitze der Besetzungsliste stand. Sein Name: Siegfried Schürenberg. Er war der Chef der britischen Polizei – »Sir John von Scotland Yard«.
Siegfried Schürenberg ist der einzige Schauspieler innerhalb der Edgar-Wallace-Serie, der dreizehnmal ein und dieselbe Person verkörperte: ein unverwechselbarer Charakterkopf mit Wiedererkennungswert. Die Wallace-Filme, in denen er mitgewirkt hat, zählen in aller Regel zu den Spitzenwerken der gesamten Serie.
Siegfried Schürenberg zählt zu den profiliertesten Charakterdarstellern des deutschen Films. Selten, dass er eine Hauptrolle gespielt hat. Aber immer drückte er dem jeweiligen Film seinen ganz persönlichen Stempel auf. Merkwürdigerweise gehört der herausragende Schauspieler zu den unbekanntesten Persönlichkeiten des deutschen Kinos. Im Jahr 1900 in Detmold geboren, spielte der spätere Scotland-Yard-Chef in seinen Vorkriegsrollen vorzugsweise halbseidene Ganoventypen. Nach 1945 hatte es der Schauspieler anfangs schwer, Fuß zu fassen. Mit seiner sonoren Stimme machte er Karriere als Synchronsprecher. So lieh er etwa Clark Gable die Stimme in dem Südstaaten-Epos »Vom Winde verweht«. Die Rolle seines Lebens jedoch fand er bei Edgar Wallace, wo er auf unnachahmliche Weise den von seiner eigenen Bedeutung durchdrungenen Sir John verkörperte.
Zum ersten Mal erfährt der Leser in dem Buch »Sir John jagt den Hexer« Details aus dem Leben von Siegfried Schürenberg. Der Schauspieler äußerte sich während seiner Karriere nie über private Angelegenheiten. Allein dem Autor Andreas Neumann ist es als jungem Bewunderer Schürenbergs gelungen, das Vertrauen des Schauspielers zu erlangen und in langen Gesprächen viele Episoden aus seiner 40-jährigen Karriere zu erfahren.
Durch seine Bekanntschaft mit dem Rialto-Produzenten Horst Wendlandt war es dem Autor möglich, Zugang zum Archiv der Filmfirma zu erhalten und sein Buch mit einmaligen Aufnahmen aus den Edgar-Wallace-Filmen zu illustrieren. Auf diese Weise wird das Buch zu einem opulenten Querschnitt der Wallace-Serie.
Rezension
Das Buch will zwei Zielgruppen gerecht werden: Schürenberg-Fans und Edgar-Wallace-Fans.
Der Klappentext verspricht einmalige Informationen durch einen Autor, der Schürenberg noch persönlich kennen gelernt hat und der laut Klappentext der Einzige war, dem der Schauspieler sich geöffnet hat. Der Schürenberg-Fan erwartet also ein Buch, dass niemand sonst so hätte schreiben können.
Entstanden ist leider ein Buch, dass jeder so hätte schreiben können, der sich etwas Archiv-Arbeit zumutet. Das Buch verbleibt bei einer Aufstellung, wann Schürenberg wo welches Stück mit wem gespielt hat und zitiert einige Kritiken. Der Privatmensch Schürenberg wird nicht lebendig, seine Kauzigkeit und Kantigkeit wird zwar angedeutet, aber nicht mit Beispielen und Leben gefüllt. Selbst das „äußerliche“ Leben Schürenbergs bleibt weitestgehend im Dunkeln – ein pittoreskes Beispiel: Auf Seite 42 erfährt man – in einem Nebensatz – dass Schürenberg zum zweiten Mal geheiratet habe. Auf Seite 192 heißt es dann plötzlich, Schürenberg habe sich von seiner dritten (!) Frau getrennt, ohne dass vorher auch nur angedeutet worden wäre, dass oder wann die zweite Ehe zerbrach und dass, wann und wen er in dritter Ehe geheiratet hat (auch den Namen der ersten Ehefrau hatte man schon nicht erfahren). Schön auch, dass laut S.11 Schürenberg Anfang August 1993 bestattet wurde, während er laut S.195 erst am 31. August starb.
Ähnlich frustrierend ergeht es dem Edgar-Wallace-Fan. Außer einer Aufstellung, worum es in welchem Film geht, wer mitspielte und was die Kritiker dazu sagten, ist für ihn nichts zu holen. Das hätte man auch in einem der zahlreichen Wallace-Lexika nachschlagen können.
Nachdem der Autor im Eingangsteil ausführlich geschildert hat, wie er zu Schürenberg Kontakt fand und wie oft sie Gespräche geführt haben, fragt man sich nach diesem Buch, worüber die beiden eigentlich gesprochen haben. Denn über Schürenberg scheint er nach den Gesprächen – nach diesem Buch zu urteilen – auch nicht mehr gewusst zu haben als jeder andere. Und wenn schon aufgrund von Schürenbergs Verschlossenheit keine Informationen über sein Privatleben oder seine Einstellungen und Denkweisen zu diesen oder jenen Themen zu holen waren, dann hätte sich der Leser doch wenigstens eine detaillierte, anekdotenreiche und lebendig-farbige Schilderung der Eindrücke und Erinnerungen des Autors gewünscht, wie sie im Eingangsteil des Buches ansatzweise gelingt.
So wird das Buch leider keiner der beiden Zielgruppen gerecht.
Kai Scheiding, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zum unverwechselbaren Personal der Wallace-Filme gehörten mutige Inspektoren wie Joachim Fuchsberger und Heinz Drache sowie die verfolgte Unschuld in Gestalt von Karin Dor und Uschi Glas. Eddi Arent war für die Humorsektion zuständig. Ein Schauspieler aber prägte sich den Zuschauern besonders ein – und das, obwohl er nie an der Spitze der Besetzungsliste stand. Sein Name: Siegfried Schürenberg. Er war der Chef der britischen Polizei – »Sir John von Scotland Yard«. Siegfried Schürenberg ist der einzige Schauspieler innerhalb der Edgar-Wallace-Serie, der dreizehnmal ein und dieselbe Person verkörperte: ein unverwechselbarer Charakterkopf mit Wiedererkennungswert. Die Wallace-Filme, in denen er mitgewirkt hat, zählen in aller Regel zu den Spitzenwerken der gesamten Serie. Er war der beste Chef des Scotland Yard, der jemals in den deutschen Kinos zu sehen war! Dies ist die erste Biografie über Siegfried Schürenberg – illustriert mit den schönsten Fotos aus den Edgar-Wallace-Filmen und zahlreichen Aufnahmen aus Schürenbergs gesamter Karriere.
Inhaltsverzeichnis
Hier spricht Sir John 6
Ein Konfuzius unter den deutschen Mimen 8
Ein König der Nebenrolle 11
Wie ich zum Fan wurde und es blieb 12
Sir John im Himmelbett 15
Ein unbekanntes Leben 17
Geburt aus Zufall 19
Im Namen der Großmutter 21
Die kalte Hundeschnauze 27
Großes Welttheater 28
Marathonlauf zum Filmruhm 31
Ein Mann will nach oben 32
Harry Piel nimmt die Hände hoch 34
Filmzeit unter den Nazis 42
Staatspolitisch wertvoll 48
Der Mann, der Albers schlägt 53
Dutzendware und einige Blüten 58
Faust in der Tasche 59
Neuanfang in der Schweiz 62
Clark Gable spricht deutsch 63
Präzision am Rande 67
Der Held der Nebenrolle 73
Beim Klassenfeind 81
Der Rest ist Schweigen 87
Im Geheimdienst Ihrer Majestät 92
Sir John von Scotland Yard 97
Von Erfolg zu Erfolg 103
Der Wallace-Konkurrenzkampf 126
Am Fließband 131
Von Mönchen, Nonnen und anderen Schurken 146
Zum Jubiläum: Pensionierung auf Widerruf 164
„Das ist Privatsache!“ 171
Das Ende einer Serie 180
Edgar Wallace ist nicht tot 189
Ich lebe noch ein bisschen! 192
Sir John hat seine Ruhe 195
Was sind denn das für Sachen! 196
Anhang:
Theaterauftritte 198
Filmografie 203
Fernsehfilme 216
Sprecher in Dokumentarfilmen 216
Synchronrollen 218
Geplante Filme 220
Abkürzungen 220
Literaturverzeichnis 222
Danksagung, Fotonachweis 224
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