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Seinetwegen
Zora del Buono
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406822407 (ISBN: 3-406-82240-1)
204 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Juli, 2024
EUR 23,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
„Heute vor sechzig Jahren geschah der Unfall. Buch das einzige Zimmer, das sich ad hoc finden lässt, in einem Seminarhaus mit Blick über den Walensee, in dem hoch gelegenen Dorf, das Vater und Onkel querten, bevor sie den Berg hinab und ins Verderben fuhren.“
Zora del Buono war acht Monate alt, als ihr Vater 1963 bei einem Autounfall starb. Der tote Vater war die große Leerstelle der Familie. Wie kann jemand, der fehlt, ein Leben dennoch prägen? Die Tochter macht sich auf die Suche und fragt, was der Unfall bedeutet hat: für die, die mit einem Verlust weiterleben, für den, der mit einer Schuld weiterlebt. „Seinetwegen“ erzählt Zeitgeschichte als Familiengeschichte – detailgenau, raffiniert komponiert, so präzise wie poetisch.
„Zora del Buono ist eine tolle Erzählerin, und „Seinetwegen“ ein herzzerreißendes und sehr bewegendes Buch über eine Tochter, die nach ihrem Vater forscht, und es ist auch ein Stück Zeitgeschichte, großartig geschrieben, unsentimental, klug. Ein Buch, das Sie mit einem Rutsch auslesen.“
Spiegel online, Elke Heidenreich
„Ein packendes, lebenspralles Werk, das kunstvoll komponierte Journal einer Spurensuche, das mit verschiedenen Textsorten arbeitet … ein bewegendes Zeugnis der Menschlichkeit.“
NZZ Bücher am Sonntag, Manfred Papst
Zora del Buono hat mit dieser Erzählung nicht nur ihrem Vater ein Denkmal gesetzt, sondern auch eine Liebeserklärung an die Wahrheit geschrieben.“
Süddeutsche Zeitung, Hilmar Klute
Rezension
Mit der Geburt eines jeden Menschen steht fest, dass er sterben wird. Tod bedeutet vielfach Leid und endgültiger Kommunikationsabbruch. Vielen Menschen fällt es schwer über diese existenzielle Erfahrung zu sprechen, zumal wenn der Tod unerwartet kommt. Der Tod wird verdrängt und damit auch die Trauer. Wie kann man mit dem Tod eines Menschen umgehen, den man kaum kennenlernen konnte? Damit beschäftigt sich das neue Buch von Zora del Buono (*1963), das den Titel ”Seinetwegen” trägt. Bekanntheit erlangte die schweizerische Schriftstellerin zum Beispiel durch ihre Romane ”Gotthard”(2015) und ”Die Marschallin”(2020).
Der mittlerweile in achter Auflage vorliegende bei C.H. Beck publizierte Bestseller war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Schweizer Buchpreis geehrt. In ihrem neuen Werk verarbeitet Zora del Buono den Tod ihres Vater durch einen Autounfall im Jahre 1963. Ihr Vater saß am Steuer seines Autos, als ihm auf derselben Fahrbahn ein Auto entgegenkam, dass in einer unübersichtlichen Kurve überholte hatte, und mit dem Wagen des Vaters frontal zusammenstieß. Ihr Vater verstarb an den Folgen des Unfalls, der Unfallverursacher überlebte und erhielt eine „lächerlich“ milde Strafe. Zora del Buono selbst saß durch einen Zufall nicht im Auto. Sie war acht Monate alt, als sie ihren Vater verlor. Sie wuchs vaterlos bei ihrer Mutter auf. Wie mit mit dieser Leerstelle in der Familie umgegangen wurde, beschreibt die Schriftstellerin eindrücklich, ebenso ihre Suche nach dem Täter und die Gedanken, die ihr dabei durch den Kopf schossen. Zudem verdeutlicht sie, welche gesellschaftlichen Auswirkungen der Verkehr hat: 1,2 Millionen Menschen kommen jährlich weltweit durch Autoverkehr um.
Bei dem hier vorliegenden persönlichen Werk handelt sich um eine gelungene Mischung aus Roman, Gesprächen, autobiographischen Reflexionen, Familiengeschichte, Psychogramm, Kulturgeschichte der Schweiz und soziologischer Studie zum Verkehr. Angemerkt sei noch, dass die Schriftstellerin ihr Buch bei zahlreichen Gesprächen und Lesungen vorgestellt hat, u.a. auf der Frankfurter Buchmesse, und dabei eine besondere Atmosphäre herrschte. Lehrkräfte der Fächer Deutsch und Ethik werden durch das vorliegende Werk motiviert, sich in ihrem Fachunterricht anhand von Literatur mit dem Thema ”Tod und Trauer” differenziert auseinanderzusetzen.
Fazit: Zora del Buono leistet mit ihrem vielschichtigen, berührenden Werk ”Seinetwegen” einen überaus lesenswerten Beitrag zum Umgang mit dem schwierigen Thema Tod und Trauer.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
del Buono, Zora
Seinetwegen
Roman.
Zora del Buono war acht Monate alt, als ihr Vater 1963 bei einem Autounfall starb. Der tote Vater war die große Leerstelle der Familie. Mutter und Tochter sprachen kaum über ihn. Wenn die Mutter ihn erwähnte, brach die Tochter mit klopfendem Herzen das Gespräch ab. Sie konnte den Schmerz der Mutter nicht ertragen. Jetzt, inzwischen sechzig geworden, fragt sie sich: Was ist aus dem damals erst 28-jährigen E.T. geworden, der den Unfall verursacht hat? Wie hat er die letzten sechzig Jahre gelebt mit dieser Schuld?
Seinetwegen ist der Roman einer Recherche: Die Erzählerin macht sich auf die Suche nach E.T., um ihn mit der Geschichte ihrer Familie zu konfrontieren. Ihre Suche führt sie in abgründige Gegenden, in denen sie Antworten findet, die neue Fragen aufwerfen. Was macht es mit ihr, dass sie plötzlich mehr weiß über ihn, den Mann, der ihren Vater totgefahren hat, als über den Vater selbst? Und wie kann man heil werden, wenn eine Leerstelle doch immer bleiben wird? |
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