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Schulbuch konkret Kontexte Produktion Unterricht
Schulbuch konkret
Kontexte Produktion Unterricht




Eckardt Fuchs, Joachim Kahlert, Uwe Sandfuchs (Hrsg.)

Verlag Julius Klinkhardt
EAN: 9783781517752 (ISBN: 3-7815-1775-6)
254 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2010

EUR 18,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In jeder deutschen Schule wird tagtäglich mit Schulbüchern gearbeitet. Im Gegensatz dazu befassen sich die didaktische Literatur und die Lehr-Lern-Forschung nur angelegentlich mit dem Schulbuch und seiner Qualität, mit Auswahlkriterien und mit didaktisch-methodischen Fragen des Einsatzes von Schulbüchern. Auch in der Lehrerbildung werden die Kompetenzen für eine optimale Nutzung von Schulbüchern sowie anderen Lehr- und Lernmitteln nur selten vermittelt.

Der vorliegende Band will hier Abhilfe schaffen und gibt umfassende Informationen

• zum Zusammenhang von gutem Unterricht und sinnvollem Schulbucheinsatz,

• zur Schulbuchforschung,

• zu den Rahmenbedingungen der Schulbucharbeit,

• zu Entwicklung, Produktion und Revision von Schulbüchern,

• zum Einsatz von Schulbüchern im Schulalltag.



Die Herausgeber

Dr. Eckhardt Fuchs, apl. Professor an der TU Braunschweig, stellv. Direktor des Georg-Eckert-lnstituts für internationale Schulbuchforschung Braunschweig.

Dr. Joachim Kahlert, Professor für Grundschulpädagogik und -didaktik an der Universität München.

Dr. Uwe Sandfuchs, Professor i.R. für Grundschulpädagogik und Historische Pädagogik an der TU Dresden.
Rezension
Das Schulbuch fristet - verglichen mit seinem alltäglichen Einsatz - ein Mauerblümchendasein inmitten der didaktischen Forschung. Diese Darstellung will hier Abhilfe schaffen und fokussiert das Schulbuch gemäß dem Untertitel in drei zentralen Bereichen: Kontexte - Produktion - Unterricht. Diese Diskrepanz zwischen der Relevanz von Schulbüchern für schulische Lehr- und Lernprozesse einerseits und der Vernachlässigung des Schulbuchs in Schrifttum, Forschung und Lehrerbildung andererseits war Anlass einer vom VdS Bildungsmedien unterstützten Fachtagung, die im November 2008 im Georg-Eckert-Institut in Braunschweig stattfand. Die Vorträge und die Diskussionen dieser Tagung bilden die Grundlage dieses Bandes, der um eine Reihe weiterer Beiträge ergänzt wurde.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

I. Bestandsaufnahme


Uwe Sandfuchs
Schulbücher und Unterrichtsqualität – historische und aktuelle Reflexionen 11

Eckhardt Fuchs
Wie international sind Schulbücher? 25

Joachim Kahlert
Das Schulbuch – ein Stiefkind der Erziehungswissenschaft? 41

II. Rahmenbedingungen und Nutzerorientierung

Michael Banse
Von der Fibel bis zur Formelsammlung Metallberufe 59

Andreas Baer
Der Schulbuchmarkt 68

Peter Wendt
Schulbuchzulassung: Verfahrensänderungen oder Verzicht auf Zulassungsverfahren? 83

Karin Hechler
Wie wählen wir unsere Schulbücher aus? 97

Bodo von Borries
Wie wirken Schulbücher in den Köpfen der Schüler? Empirie am Beispiel des Faches Geschichte 102

Karl Heinrich Pohl
Wie evaluiert man Schulbücher? 118

III. Schulbücher im Bildungsalltag

Cornelia Gräsel
Lehren und Lernen mit Schulbüchern – Beispiele aus der Unterrichtsforschung 137

Jürgen Kurtz
Zum Umgang mit dem Lehrwerk im Englischunterricht 149

Annette Graf
Individuelle Förderung mit dem Schulbuch am Beispiel des Deutschunterrichts in der Grundschule 164

Claudia Crämer und Kathrin Walcher-Frank
Von der Fibel als Leselehrwerk zum differenzierten Schreib- und Leselernmaterial 179

Simone Lässig
Wer definiert relevantes Wissen? Schulbücher und ihr gesellschaftlicher Kontext 199

IV. Schulbuchproduktion konkret – Autoren und Verlag

Wolfgang Menzel
Wie schreibe ich ein Schulbuch? 219

Ulrike Jürgens
Zur Publikation von Schulbüchern 229

Volkmar Dietrich
Wie ich mir den Einsatz meines Schulbuches vorstelle 233

Gerd-Dietrich Schmidt
Wie erprobt man Schulbücher? 245


Autorenverzeichnis 253



Vorwort
Den Anstoß zu dem vorliegenden Band hat eine merkwürdige Diskrepanz gegeben:
Tagtäglich arbeiten Schüler und Lehrkräfte mit Schulbüchern aller Art.
Im Gegensatz dazu steht, dass sich die allgemeindidaktische und fachdidaktische
Literatur nur angelegentlich mit dem Schulbuch und seiner Qualität, mit Auswahlkriterien
und mit didaktisch-methodischen Fragen befasst, die mit dem Einsatz
von Schulbüchern zusammenhängen. Auch in der Forschung sind erhebliche
Defizite zu konstatieren. Und schließlich werden in der Aus- und Fortbildung
von Lehrkräften die erforderlichen Kompetenzen für eine optimale Nutzung von
Schulbüchern und anderen Lehr-, Lern- und Arbeitsmitteln nur selten vermittelt.
Diese Diskrepanz zwischen der Relevanz von Schulbüchern für schulische
Lehr- und Lernprozesse einerseits und der Vernachlässigung des Schulbuchs in
Schrifttum, Forschung und Lehrerbildung andererseits war Anlass einer vom VdS
Bildungsmedien unterstützten Fachtagung, die im November 2008 im Georg-
Eckert-Institut in Braunschweig stattfand. Die Vorträge und die Diskussionen
dieser Tagung bilden die Grundlage dieses Bandes, der um eine Reihe weiterer
Beiträge ergänzt wurde.
Die Intention der Herausgeber sowie der Autorinnen und Autoren ist es, möglichst
umfassende Informationen zu wichtigen Problemstellungen zu geben, die
mit der Produktion, der Qualitätssicherung und dem Einsatz von Schulbüchern
zusammenhängen. Damit soll dem eingangs konstatierten Mangel abgeholfen
werden. In der Lehrerbildung kann der Band als Grundlage von Seminaren dienen;
Lehrkräften bietet er die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren.
In den Beiträgen des ersten Kapitels Bestandsaufnahme werden
– der Zusammenhang von gutem Unterricht und sinnvoller Schulbucharbeit historisch
und aktuell reflektiert,
– die Notwendigkeit eines internationalen Zuschnitts von Lehrwerken dargestellt
und
– Gründe und Folgen der mangelhaften Befassung mit dem Schulbuch in den
Bildungswissenschaften und in der Lehrerbildung analysiert.
Das zweite Kapitel Rahmenbedingungen und Nutzerorientierung
– gibt einen Überblick über die Bandbreite dessen, was derzeit unter dem Sammelbegriff
– beleuchtet die bundesrepublikanischen Besonderheiten des Schulbuchs als Wirtschaftsfaktor,
– analysiert kritisch die in den Bundesländern praktizierten Prüfverfahren von
Schulbüchern,
– stellt die von einem Lehrerkollegium in der Schulpraxis realisierten Verfahren zur
Auswahl von Schulbüchern vor,
– reflektiert Anforderungen und Grenzen der Schulbuchevaluation an Beispielen.
Das dritte Kapitel betrachtet Schulbücher im Bildungsalltag.
– Es wird eingeleitet durch einen Beitrag zur empirischen Lehr-Lern-Forschung,
indem nach Lernwirksamkeit und Verwendungsmodi von Schulbüchern gefragt
wird.
– Schulbücher im Medienverbund werden anhand der Arbeit mit Lehrwerken im
Englischunterricht untersucht.
– Möglichkeiten individualisierender Förderung mit dem Schulbuch im Deutschunterricht
der Grundschule werden aufgezeigt.
– Von der Fibel ausgehende Differenzierungsmöglichkeiten zeigen das Zusammenspiel
von Lehrwerk und eigenen, differenzierenden Materialien auf.
– Es wird gezeigt, wie Schulbuchwissen defi niert wird und welche Rückschlüsse
das in Schulbüchern verankerte Wissen auf die jeweilige Gesellschaft zulässt.
Im vierten Kapitel geht es um die Schulbuchproduktion. Als Experten kommen
Schulbuchautoren und Verlagsmitarbeiter zu Wort.
– Ein erfahrener Schulbuchautor skizziert den Prozess der Entwicklung von
Lehrwerken.
– Aus Sicht einer Verlagsvertreterin werden Rahmenbedingungen der Schulbucharbeit
und die Qualitätsansprüche von Verlagen dargestellt, die die Schulbuchproduktion
bestimmen.
– Der Autor eines Lehrwerks für Chemieunterricht schreibt, wie er sich eine
sinnvolle Arbeit mit seinem Lehrwerk vorstellt.
– Ein Verleger beschreibt differenziert die Vorgehensweise der Erprobung und
Revision von Lehrwerken.
Die Herausgeber haben sich bemüht, den unterschiedlichen Aufgabenbereichen
und Perspektiven Rechnung zu tragen, die für die Entwicklung hochwertiger
Schulbücher und für ihren pädagogisch intelligenten Einsatz im Unterricht zusammenspielen
müssen. Damit bietet der Sammelband eine Vielzahl zwar spezialisierter,
aber miteinander in Beziehung stehender Informationen und Reflexionen,
wie sie bislang in der Literatur nicht vorzufinden sind.

Braunschweig, München, Dresden im Juni 2010

Eckhardt Fuchs
Joachim Kahlert
Uwe Sandfuchs