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Rom Aufstieg und Untergang einer Weltmacht
Rom
Aufstieg und Untergang einer Weltmacht




Simon Baker

Reclam Stuttgart
EAN: 9783150106235 (ISBN: 3-15-010623-0)
455 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Februar, 2007

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
„Rom. Aufstieg und Untergang einer Weltmacht” erzählt die Geschichte des mächtigsten Reiches, das die Welt je gesehen hat. Indem er sechs Zeitabschnitte herausgreift, die den Verlauf der römischen Historie entscheidend beeinflussten, gelingt Simon Baker eine packende Schilderung von Aufstieg und Untergang der ersten Supermacht der Welt, deren genialer politischer Instinkt ebenso beispiellos ist wie ihre Skrupellosigkeit und ihr Machthunger.

Der Bogen spannt sich von der im 3. Jahrhundert v. Chr. beginnenden Eroberung des Mittelmeerraumes und reicht bis zu den Invasionen barbarischer Völker, die rund 700 Jahre später das Römische Reich zerstörten. Wir erleben die kritischsten Phasen der römischen Geschichte: die inneren Widersprüche der »freien« Republik, ihr Ende und die Geburt des Zeitalters der Caesaren, die gewaltsame Niederschlagung des Aufstandes der Juden, der größten Rebellion gegen eine römische Besatzungsmacht, und den blutigen Bürgerkrieg, aus dem das Christentum als Weltreligion hervorgehen sollte.

Mit Männern wie Pompeius dem Großen, Gaius Julius Caesar, Augustus, Nero und Konstantin dem Großen stehen einige der mächtigsten Herrscher der Geschichte im Zentrum des Buches, dynamische und komplexe Charaktere mit sehr menschlichen Fehlern und Schwächen. Simon Baker zeigt uns diese bisweilen zu Karikaturen erstarrten Männer neu, er erkundet ihre wahren Motive und ehrgeizigen Ziele und deckt ihre Intrigen und Rivalitäten auf. Er zeichnet sie, wie sie waren - mal ehrfurchtgebietend, mal größenwahnsinnig, mal furchtlos und mal erbärmlich.

Simon Baker hat Klassische Philologie an der Universität Oxford unterrichtet. 1999 schloss er sich der mehrfach ausgezeichneten Historischen Abteilung der BBC an, wo er an ‚Timewatch’ und vielen verschiedenen Programmen über die antike Welt mitgearbeitet hat. Er ist Produzent der BBC ONE-Fernsehserie „Ancient Rome: The Rise and Fall of an Empire”, deren deutsche Fassung vom ZDF gesendet wird.

Mary Beard ist Professorin für Klassische Philologie an der Universität Cambridge und Mitglied des Newnham College. Sie hat zahlreiche Schriften zur Geschichte und Kultur der antiken Welt veröffentlicht, zuletzt „The Parthenon” und (mit Keith Hopkins) „The Colosseum”. Sie ist Herausgeberin für den Bereich Kulturgeschichte der Antike des „Times Literary Supplement”.
Rezension
„Rom hat ein großes Vermächtnis hinterlassen. Dieses Vermächtnis prägt uns bis heute”, schreibt Mary Beard in ihrem Vorwort zu diesem Buch. Aber nicht nur deswegen fasziniert die römische Geschichte nach wie vor jeden halbwegs historisch interessierten Leser, sondern auch wegen des Arsenals an spannenden, „action-reichen” Ereignissen und Biografien. Sechs davon – Tiberius Gracchus, Caesar, Nero, der jüdische Aufstand, Konstantin und Alarich – waren Gegenstand einer neuen BBC-Dokumentation, die zwischen März und Juli 2007 auch im ZDF zu sehen war. Simon Baker hat in seinem Begleitbuch noch zwei Kapitel über Augustus und Hadrian hinzugefügt und eine Einleitung über die Entwicklung der römischen Republik zur Großmacht vorausgeschickt. Es handelt sich hier also um keine geschlossene Gesamtdarstellung der römischen Geschichte, obschon der Autor natürlich Zusammenhänge herstellt und jeweils auch auf die Vorgeschichte und den historischen Kontext der in den Fernsehsendungen brennpunktartig herausgegriffenenen Ereignisse eingeht.
„In jeder dieser entscheidenden Epochen geht es um gewichtige politische Kontroversen und Veränderungen”, so Mary Beard in ihrem Vorwort. „Die hier beschriebenen Umbruchzeiten lassen einige der wichtigsten Persönlichkeiten der römischen Geschichte lebendig werden. Wir erfahren etwas über ihre unterschiedlichen Charaktere, ihre jeweiligen Beweggründe, ihre politischen Konflikte und über ihre Versuche, die Welt, in der sie lebten, zu verändern.”
In diesem Sinne gelingt es dem Autor, den lebendigen und spannenden Stil einer modernen TV-Produktion umzusetzen, ohne dass man dabei das Gefühl hat, dies gehe auf Kosten der Seriosität. Gleichwohl wird hier natürlich keine Quellenkritik betrieben und keine historische Fachdiskussion geführt.
Baker erzählt also mehr oder weniger einsträngig, aber durchaus nicht unreflektiert. So wird zum Beispiel der Machtkampf, der zum Untergang der Republik geführt hat, unter das Leitmotiv des Strebens nach „dignitas” gestellt. (Eine Sichtweise, die – spätestens seit Christian Meier – nicht neu ist, aber zweifellos wichtig zum Verständnis der römischen Mentalität.)
Ungenauigkeiten können vorkommen. Um ein kleines – allerdings fast etwas ärgerliches – Detail herauszugreifen: Der Ausspruch Caesars beim Überschreiten des Rubikon wird wieder einmal fälschlich mit „Der Würfel ist gefallen” übersetzt; wo sich doch inzwischen wohl herumgesprochen hat, dass sowohl bei Sueton („Iacta alea est”) als auch bei Plutarch vom W e r f e n des Würfels die Rede ist – die Entscheidung (über Sieg oder Untergang) ist eben noch n i c h t gefallen. (Inwieweit dieses Versehen auf das Konto der Übersetzerin Ursula Blank-Sangmeister geht, kann ich nicht beurteilen. Es würde mich aber wundern, da ihr als Altphilologin der Wortlaut zweifellos bekannt ist.)
In ihrem Vorwort schreibt Bakers Fachkollegin Mary Beard über das Nachleben der Römer, ihrer Konflikte und Protagonisten, von Shakespeare bis Ridley Scott. Man erfährt hier z.B., dass der venezolanische Präsident Hugo Chávez sich als geistigen Nachfolger der Gracchen betrachtet, dass MGM 1951 als Merchandising zu „Quo Vadis” „grellbunte Boxershorts und Schlafanzüge herausbrachte, für die mit dem Slogan ‚Make like Nero!’ geworben wurde”, oder dass Orson Welles in seiner Produktion von “Julius Caesar” am New Yorker Mercury Theatre die Anhänger Caesars in der Uniform von Mussolinis Faschisten auftreten ließ.

Andreas Müller (lehrerbibliothek.de)
Verlagsinfo
Am Anfang stand ein Mord: der von Romulus an seinem Zwillingsbruder Remus. Und was dann folgte, waren Kriege und Bürgerkriege, Revolutionen, Siege, Invasionen und Zusammenbrüche. Im Begleitbuch zur sechsteiligen ZDF-Serie erzählt Simon Baker die gewaltsame und gewaltige Geschichte der ersten Supermacht der Welt. Dabei greift er sechs besonders wichtiger Wendepunkte heraus: von der Formierung der Republik über das Zeitalter der Caesaren bis hin zum Bürgerkrieg um die Ausbreitung des Christentums. Baker erzählt packend von den Menschen, die diese Geschichte gemacht haben, und erweckt zugleich den Sinn für die großen Grundfragen der Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Rom, die Stadt der sieben Hügel 25
Die Entstehung der Republik 31
Der Konflikt zwischen Patriziern und Plebejern 35
Die Eroberung Italiens 39

Revolution 44
Die Eroberung des Mittelmeerraums 48
Die Wendemarke: Die Zerstörung Karthagos 61
Krise in Rom 72
In Ungnade 81
Mord in Rom 89
Epilog 98

Caesar 102
Politik für das Volk 103
Pompeius, Caesar und Cato 109
Das Gleichgewicht der Kräfte 118
Alesia 127
Der Gang über den Rubikon 132
Der Kampf für die Freiheit 141
Epilog 153

Augustus
Aktium 158
Nach dem Krieg 162
Autokratie 166
Die Heeresreform 170
Der Friedenskult 173
Die Erfindung von Tradition 179

Nero 185
Erbe des Augustus, Sohn der Agrippina 189
Neros neue Freunde 200
Krise 211
Das Komplott 219
Der Niedergang 225
Epilog 241

Rebellion 244
Eine römische Provinz 247
Der Ausbruch des Aufstandes 253
Josephus, der Kommandant von Galiläa 259
Wechselfälle des Schicksals 270
Jerusalem 277
Epilog 288

Hadrian 292
Der letzte Eroberer 292
Ein neuer Kurs 296
Grenzen 300
Verwaltungsstrukturen 303
Zivilisation und Sklaverei 308

Konstantin 313
Vier Kaiser 317
Die Schlacht an der Milvischen Brücke 329
Licinius, ein Waffenbruder 338
Krieg der Religionen 350
Epilog 361

Untergang 368
Die Verletzlichkeit des Imperiums 371
Ein Bündnis zwischen Feinden 381
Der Frieden Alarichs 392
Die Plünderung Roms 399
Epilog 406

Anhang 417
Anmerkungen 417
Literaturhinweise 429
Dank 441
Abbildungsnachweis 443
Register 444