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Nichts Endgültiges Literatur und Religion in der späten Moderne
Nichts Endgültiges
Literatur und Religion in der späten Moderne




Josef P. Mautner

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826038792 (ISBN: 3-8260-3879-7)
206 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2008

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Scheitern, immer scheitern, wieder scheitern, besser scheitern.«

George Tabori
Rezension
Die Literatur der europäischen Moderne hat sich in einem erstaunlichen Maße mit religiösen Diskursen beschäftigt, - zumal mit der Bedeutung der religiösen Urtexte, die selbst wiederum Literatur sind. Die Bibel Alten und Neuen Testaments ist ein Klassiker europäischer Kulturtradition. Die drei klassischen Buchreligionen sind selbst Literatur. Nur allmählich hat sich die Literatur der europäischen Kulturen aus ihrem jüdisch-christlich-islamischen Entstehungs-Kontext gelöst. Literatur in der späten Moderne dekonstruiert Religion, - bezieht sich damit aber immer zugleich auf sie. Solche Bezüge werden in diesem Band exemplarisch analysiert an Texten von u.a. Franz Kafka, Bertolt Brecht, Thomas Bernhard, Christa Wolf, Dorothee Sölle und George Tabori.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
„Zur Selbstverständlichkeit wurde, dass nichts, was die Kunst betrifft, mehr selbstverständlich ist, weder in ihr noch in ihrem Verhältnis zum Ganzen, nicht einmal ihr Existenzrecht.“ Diese Feststellung Theodor W. Adornos lässt sich auf Literatur ebenso wie auf Religion im Kontext der späten Moderne anwenden. Gerade die vielfach apostrophierte „Wiederkehr der Religion“ zeigt, dass der Begriff in erstaunlichem Maße nicht mehr be-deutend ist. Nicht nur ein Pluralismus multireligiöser Gesellschaften, sondern im Besonderen der Verfall ihres performativen Anspruchs hat die Religionen ihrer Tradition entfremdet: Der Weg vom Anspruch einer Repräsentanz unbedingter Wahrheit bis zur erzwungenen Rolle als einer der vielen Akteure im bedeutungslosen Spektrum des Meinungsmarktes ist weit. Die Literatur hat mit dem Beginn ihrer Moderne das Zerbrechen ihres eigenen Bedeutungsanspruches zunehmend reflektiert und die Religionen in diese Reflexion mit einbezogen. Das Buch wird diesen Prozess anhand von Einzelanalysen in fünf Stationen nachzeichnen – unter Einschluss jener Perspektiven, die Literatur wie Religion in Richtung eines neuen Feldes von Bedeutungen entwickeln – jenseits der Antisignifikanz von Meinung und Markt. Der Autor Josef P. Mautner, Studium der Literaturwissenschaft und Theologie in Salzburg, Geschäftsführer in der Kath. Aktion (Arbeit mit MigrantInnen / Flüchtlingen und Menschenrechtsarbeit) sowie freier Autor.
Inhaltsverzeichnis
Nichts Endgültiges: Anfang und Ende 7

Das Eis der Seele spalten: ein Gespräch mit Dorothee Sölle
1. Teil: Literatur und Religion zwischen Konflikt und Nähe 27

Vor dem Gesetz: Anmerkungen zur Lektüre eines Textes von Franz Kafka 41

Spielerische Faszination: Religiöse Motive in der Lyrik Bertolt Brechts 57

„Die Zeit macht aus ihren Zeugen immer Vergessende":
Nationalsozialismus und Katholizismus im Werk von Thomas Bernhard 83

Das Eis der Seele spalten: ein Gespräch mit Dorothee Sölle
2. Teil: Zur Lektüre von „Kassandra" 121

Versuch, mit der eigenen Stimme zu sprechen: weibliches Sprechen
und religiöse Sprache in Christa Wolfs „Kassandra" 135

„Ein Kreuz ist ein Kreuz ist ein Kreuz". George Tabori:
Theater als Heilsgeschichte und umgekehrt 155

Das Eis der Seele spalten: ein Gespräch mit Dorothee Sölle
3. Teil: eine gemeinsame Sprache suchen 177

Nichts Endgültiges: Ende und Anfang 189

Verwendete Literatur 191

Zum Autor / Danksagung 205