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Mütter, Väter und Täter Essays
Mütter, Väter und Täter
Essays




Siri Hustvedt

Rowohlt
EAN: 9783498002749 (ISBN: 3-498-00274-0)
448 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Februar, 2023

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Neue Essays von siri Hustvedt - ein vorläufiges Fazit ihrer lebenslangen Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir funktionieren und was uns als Menschen zusammenhält.

„Siri Hustvedt verfügt über die Gabe, mit exemplarischer Klarheit über das zu schreiben, was notwendig unklar sein muss.“

Hilary Mantel
Rezension
Siri Hustvedt (*1955) gehört zu den wichtigsten englischsprachigen Schriftstellerinnen. Die mit dem US-amerikanischen Schriftsteller Paul Auster verheiratete Autorin erlangte Bekanntheit u.a. durch ihre Romane „Die Verzauberung der Lily Dahl“(1996) und „Was ich liebte“(2003). Zudem gilt sie als eine der profiliertesten Essayistinnen der USA. Im Rowohlt-Verlag liegen von ihr folgende Essay-Bände in deutscher Übersetzung vor: „Nicht hier, nicht dort“(2000), „Being a Man“(2006), „Leben, Denken, Schauen“(2014), „Die Illusion der Gewissheit“(2018) und „Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen“(2019). 2021 erschien ihr autobiographischer Essayband „Mothers, Fathers, and Others“. Dieser wurde 2023 in der deutschen Übertragung von Uli Aumüller und Grete Osterwald unter dem Titel „Mütter, Väter und Täter“ im Rowohlt Verlag veröffentlicht. Der Band erhält 20 aufschlussreiche Beiträge, primär Reden und Vorträge aus den Jahren 2016 bis 2021, von denen bisher nur einzelne ins Deutsche übersetzt wurden.
„Mütter, Väter und Täter“ enthält aufschlussreiche Reflexionen über Hustvedts Familie und deren Auswirkungen auf ihr eigenes Leben und ihr Schreiben. Dabei spielen die Großeltern und ihre Mutter eine besondere Rolle für ihre biographische Entwicklung. Thematisch bewegen sich die Texte, die sprachlich brillant formuliert sind, in einem fruchtbaren Spannungsfeld von Literatur, Psychoanalyse, Neurowissenschaften, Feminismus, Philosophie des Geistes und Politik.
Exemplarisch dafür steht der Essay „Open Borders“, welcher auf einer Rede basiert, die Hustvedt 2019 auf der Guadalajara International Book Fair gehalten hat. In der deutschen Übersetzung unter dem Titel „Offene Grenzen: Erzählungen aus dem Leben einer intellektuellen Vagabundin“ reflektiert sie über geographische und wissenschaftsdisziplinäre Grenzüberschreitungen, prähistorische Kunst mit Verweis auf den „Löwenmenschen“ vom Hohlenstein-Stadel, über Embryologie, Reinheit, Abschottung gegenüber Migrant:innen, symbolische Gewalt, reale Gewalt sowie über den Charakter des Lesens. Dieses begreift sie als eine „Form des Reisens“, denn: „Wir dürfen uns in unbekannte Räume bewegen, Straßen entlanggehen und den Geschichten und Gedanken anderer lauschen, die vor langer Zeit gestorben sind.“(S. 105) Genau diese Erfahrungen kann man bei der Lektüre von Hustvedts Essays machen. Lehrkräfte der Fächer Englisch und Psychologie werden durch das vorliegende Buch motiviert, sich mit den kognitiv aktivierenden Essays im Fachunterricht auseinanderzusetzen. Gerade bei der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit familiären Einflüssen auf die eigene Entwicklung lässt sich produktiv mit ausgewählten Texten der Autorin arbeiten.
Fazit: Siri Hustvedt hat mit ihrem Essayband „Mütter, Väter und Täter“ lesenswerte selbstreflexive Beiträge vorgelegt, die selbst zur autobiographischen Reflexion und zum Nachdenken über die Welt anregen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Siri Hustvedt Autorin
Mütter, Väter und Täter
Essays | "Die Virginia Woolf des 21. Jahrhunderts." Literary Review
Übersetzt von: Grete Osterwald, Uli Aumüller
Siri Hustvedts Themen in dieser neuen, sehr persönlichen Sammlung von erstaunlichen Essays reichen von der Natur von Erinnerung und Zeit bis zu dem, was wir von unseren Eltern erben, und sie erweitern ihre bekannten Forschungsgebiete: Feminismus, Psychoanalyse, Neurowissenschaften, die Kunst, das Denken und das Schreiben. An lebendig erzählten Beispielen aus ihrer privaten Familiengeschichte und Lebenserfahrung zeigt Hustvedt, wie porös die Grenzen zwischen uns und den anderen, zwischen Kunst und Betrachter, zwischen dem Ich und der Welt sind. Und so privat diese abwechslungsreiche Reise durch die unterschiedlichsten Themenfelder erscheint, so universell ist sie letztlich – ein vorläufiges Fazit von Siri Hustvedts lebenslanger Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir funktionieren und was uns als Menschen zusammenhält.
Inhaltsverzeichnis
Tillie
Der Atlantik meiner Mutter und wie er meiner
wurde 27
Steine und Asche 31
Ein Spaziergang mit meiner Mutter 37
Geistesverfassungen 81
Mentoren-Geister 87
Offene Grenzen: Erzählungen aus dem Leben
einer intellektuellen Vagabundin 101
Notizen aus New York 131
Lesen während der Seuche 139
Als ich dich traf, sah ich mich als eine andere 147
Die Zukunft der Literatur 153
Übersetzungsgeschichten 179
Die Sindbad-Variationen: eine Stilübung 189
Er ließ die Feder fallen 225
Das Rätsel des Lesens 237
Lebewesen 283
Besuch beim heiligen Franziskus 289
Sowohl/Als auch 297
Was will der Mann? 343
Sündenbock 391
Zitierte und verwendete Literatur 435
Erstveröffentlichungen, Vorträge und sonstige
Quellen 441
Danksagung 445