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Metzler Lexikon Kultur der Gegenwart Themen und Theorien, Formen und Institutionen seit 1945
Metzler Lexikon Kultur der Gegenwart
Themen und Theorien, Formen und Institutionen seit 1945




Ralf Schnell (Hrsg.)

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476016225 (ISBN: 3-476-01622-6)
565 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, Oktober, 2000

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieses Lexikon beschreibt in 700 Stichwörtern die europäische Gegenwartskultur seit 1945: Kunst, Literatur und Musik ebenso wie die Alltagskultur, die vielfältigen Formen der Alternativen Kultur, die kulturellen Institutionen und die Theoriebildungen. Zahlreiche Dachartikel analysieren übergreifende Phänomene, die Kultur und Leben der Gegenwart prägen.
Rezension
Dieses Lexikon stellt sich gezielt den Phänomenen unserer Gegenwartskultur (seit 1945) und schließt damit in der Tat eine Lücke, die durch die langen Bearbeitungszeiten von Lexika und Enzyklopädien in der Regel entstehen. Kultur ist dabei nicht auf die sog. Hochkultur fixiert, sondern weit gefasst und umschließt auch neuere Phänomene der Medienästhetik, Digitalität, Kulturinstitutionen und Alltags- und Popkulturen. Und so finden sich denn hier Stichworte, nach denen man andernorts vergeblich suchen wird wie z.B. Arte povera, Beutekunst, CD-Rom, Dekonstruktion, Esskultur, Feature, Graffiti, Hypertext, Interkulturalität, Kulturmanagement, Linguistic Turn etc. bis hin zu Yuppie und ZERO. – Kurz: Der Verlag produziert nicht nur gute, sondern auch kluge, weil eigenständige, Lexika.

G.B. für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen

"Ein sehr nützliches Nachschlagewerk, vor allem für Diskussionen über aktuelle kulturelle, künstlerische und kulturpolitische Themen." Kulturpolitische Mitteilungen

"...man findet hier nahezu alles, was an kulturellen Stichwörtern für die Zeit von 1945-2000 für wichtig gelten darf." Zeitschrift für Germanistik

"Zahlreiche informative Artikel lassen es ratsam erscheinen, das Werk in der Nähe des Schreibtisches zu halten...eine Fundgrube für kulturelles Wissen, das oft nicht leicht zu beschaffen ist." International Review of Biblical Studies

Autoreninformation

Ralf Schnell, Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft/Germanistik, Universität Siegen, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medienforschung, Universität Siegen
Bei J.B. Metzler ist u.a. erschienen: Medienästhetik, 2000; Geschichte der deutschsprachigen Literatur seit 1945, 2000; Die verkehrte Welt. Literarische Ironie im 19. Jahrhundert, 1989.

Inhaltsverzeichnis
Leseprobe:

Videokunst, seit den 60er Jahren existierende Kunstform, bei der das elektronische Medium / Video im Zentrum steht. In den 60er und 70er Jahren wurde V. hauptsächlich als Gegenprodukt zu / Kino und / Fernsehen verstanden. Aufgrund der raschen Verbreitung des Mediums Video seit den 80er Jahren und der damit verbundenen Reproduzierbarkeit der V., die im Widerspruch zur Einmaligkeit der traditionellen / Kunst steht, entwickelte sich V. vom Experi-mentalfilm über die Aufzeichnung und Wiedergabe einer / Performance oder eines / Happenings etc. bis zur (audio)visuellen Wiedergabe von Objekten, die auch den / Ausstellungsraum mit einbezieht. Oft wird hierbei der Monitor durch seine Einarbeitung in ein Objekt zur sog. Video-/ Skulptur (Versailles Fountain, Nam June Paik, 1992). Aus diesen Gründen wird ein Teilbereich der V. als Video-Installation bezeichnet. V. arbeitet mit dem Einsatz eines einzigen Monitors (Pipilottis Fehler, Pipilotti Rist, 1988) oder mehrerer Monitore (The Sleepers, Bill Viola, 1992) bzw. mit Projektionen über Videobeam auf eine oder mehrere im Raum angeordnete Leinwände (Nantes Triptych, Bill Viola, 1992) oder mit einer Kombination von Moni-tor(en) und Projektion(en) (Anthro/Socio, Bruce Nauman, 1991). Im Gegensatz zu Kino, Fernsehen oder Videofilm ist V. an einen festen Platz gebunden (meist Museum oder Galerie) und unterliegt deshalb einer privateren, eher elitären Rezeption wie auch einer anderen Ästhetik. Mittels der audiovisuellen Wahrnehmung und der Wirkung des Raums zielt V. auf eine gesteigerte Intensität des physischen und psychischen Erlebens von Körper und Raum, Bewegung, Rhythmus und Wiederholung seitens des Rezipi-enten. Aufgrund der zunehmenden Vernetzung der Medien findet man V. seit einigen Jahren im Theater (Hector Berlioz' La Damnation de Faust, Regie: La Fura dels Baus, Salzburger Festspiele 1999), in Kombination mit der Installation und der / Klanginstallation wie mit der durch den / Computer generierten Kunst (/ Multimedia, / Intermedialität).

Lit.: J. Welsh, Synthese und Konstruktion. Video und das »Sampled Image«. In: Kunstforum International 117 (1992). - R. Schnell, Medienästhetik. Zu Geschichte und Theorie audiovisueller Wahrnehmungsformen (2000).

A. T.