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Mein Bruder soll nicht Pepsi heißen  Mit Illustrationen von Julia Drinnenberg
Mein Bruder soll nicht Pepsi heißen


Mit Illustrationen von Julia Drinnenberg

Alina Bronsky

edition chrismon
EAN: 9783869212647 (ISBN: 3-86921-264-0)
24 Seiten, hardcover, 23 x 21cm, September, 2014

EUR 14,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die neunjährige Hanna belauscht ihre Eltern. Dabei erfährt sie, dass sie und ihr kleiner Bruder Aaron schon bald ein Geschwisterchen bekommen sollen. Doch die Freude ist getrübt, weil die Eltern kein Geld für einen einzigartigen, schönen Namen haben. Wer nicht zahlen kann, muss sein Kind nach einem der Staatssponsoren nennen: Adidas, Lego, Volkswagen – oder eben Pepsi. Aber Hanna ist erfinderisch. Sie denkt sich so manche Schliche aus, damit die Familie bis Weihnachten, wenn das Kind kommen soll, einen Wunschnamen parat hat. Ab 7 Jahre



Mit Illustrationen von Julia Drinnenberg
Rezension
Alina Bronsky hat mit dem Bilderbuch "Mein Bruder soll nicht Pepsi heißen" eine Lektüre vorgelegt, die nicht in die üblichen Kategorien passen will. Handelt es sich um ein Kinderbuch, ein Bilderbuch oder um ein optisch gefälliges, witzig aufbereitetes und sozialkritisches Erwachensenbuch?
Auf alle Fälle beginnen zumindest beim reiferen Leser alle Alarmglocken zu klingeln, wenn er in die düstere Lebenswirklichkeit dieses "Science-Fictions" eintaucht: Arme Menschen, die käuflich sind, weil sie sich von Firmen sponsern lassen. Nicht mehr Kirche und Staat, sondern Staatssponsoren aus der Werbewirtschaft haben in dieser Geschichte die Macht, sogar über so Persönliches wie den eigenen Vornamen ...
Diese Vorstellung ist gruselig, aber gar nicht so verrückt wie man im ersten Moment denkt - Kinder, die Eurobank, Nutella oder Volkswagen heißen, weil das billiger ist als einen individuellen Namen zu erwerben - und dann bekommt man auch noch entsprechende Produkte dauerhaft freihaus, wer kann da Nein sagen? Wie käuflich wir bereits heute sind, wird uns bei dieser Karikatur unsere Wirklichkeit, schmerzlich bewusst.
Der unaufgeregte Ton der Geschichte und die entzückend leichthändigen Zeichnungen von Julia Drinnenberg, die außer den abstrusen Sponsoring-Aufklebern auf Ränzen, Heften, Stramplern etc. die Lebenswelt eher altmodisch zeigen, heben diesen Individualitätsverlust, die Käuflichkeit und den finanziellen Druck der Menschen besonders hervor. Eine tolle Fabel über unsere Gesellschaft, aber wohl eher ein Buch für größere Kinder, Jugendliche und Erwachsene, denn kleinere Kinder spricht der graue Unterton der Texte und die subtile Ironie noch nicht an.
Als Schullektüre in der 3. bis 6. Klassenstufe im Gesellschaftskunde, Deutsch- oder Religionsunterricht könnte ich mir das Buch allerdings sehr interessant vorstellen. Es bietet eine gute Diskussionsgrundlage über unsere Wertvorstellungen, den Einfluss von Werbung und Sponsoring sowie ungewollte Abhängigkeiten gerade auch bei finanzieller Not.

Simone Wenderoth für www.lehrerbibliothek.de