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Max Pechstein
Die Sonne in Schwarzweiss
Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG
EAN: 9783731914099 (ISBN: 3-7319-1409-3)
280 Seiten, hardcover, 22 x 27cm, März, 2024
EUR 39,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
„Selbstbildnis liegend“(1909), „Unterhaltung“(1920), „Sonnenuntergang an der See“(1921), „Das Vater Unser“(1921), „Am Garder See“(1924), „Aufgehende Sonne“(1933) und „Sonnenblumen“(1948). Diese Werke zählen zu den bekanntesten von Max Pechstein (1881-1955). Der expressionistische Künstler war Mitglied der Künstlervereinigung „Brücke“, der Künstlerkolonie Nidden und gründete 1910 die Künstlergruppe „Neue Secession“. 1923 wurde Pechstein an der Preußischen Akademie der Künste zum nominellen Professor ernannt. 1952 erhielt er als erster Maler das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Pechsteins Œuvre, inspiriert von Vincent van Gogh, den Fauvisten, seine Reise nach Palau und seine Erfahrung an der Westfront im Ersten Weltkrieg, umfasst farbintensive Gemälde, Lithographien, Holzschnitte und Radierungen.
Von der Vielfalt seines umfangreichen Werks konnte man sich in der Ausstellung „Max Pechstein – Die Sinne in Schwarzweiss“ im Museum Wiesbaden – Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur - überzeugen. Zu sehen waren in der Schau vom 15.3. bis zum 30.6.2024 162 Arbeiten des Künstlers aus der seiner gesamten Schaffensperiode von 1906 bis 1953. Der überwiegende Teil der Arbeiten stammt aus den Kunstsammlungen Zwickau – Max Pechsteinstein Museum, dem Brücke-Museum Berlin und aus Privatsammlungen. Wie der Titel der Ausstellung schon verdeutlicht, wurden in der sehenswerten Ausstellung primär Werke ausgewählt mit dem Leitmotiv „Sonne“, welche als Lebensspender fungiert. Die eindrucksvollen Arbeiten zu unterschiedlichen Bildwelten zeigen, dass Pechstein sich an van Goghs Gleichung „Kunst= Leben=Natur“ orientierte, wie der Direktor der Ausstellung Andreas Henning in dem Vorwort zu dem Ausstellungskatalog schreibt. Dieser wurde von Roman Zieglgänsberger (*1972), Kustos am Museum Wiesbaden, herausgegeben und erschien im Michael Imhof Verlag. Die Begleitpublikation, die sich durch exzellente Druckqualität auszeichnet, enthält aufschlussreiche Aufsätze zu einzelnen Bildmotiven Pechsteins. Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst werden durch das vorliegende Buch motiviert, sich in ihrem Unterricht mit dem Expressionismus oder mit der Rezeption des Bildmotivs „Sonne“ auseinanderzusetzen.
Fazit: Der exzellente Ausstellungskatalog „Die Sonne in Schwarzweiss“ würdigt angemessen das vielfältige Œuvre von Max Pechstein. Für Freund:innen expressionistischer Kunst lohnt sich die Anschaffung des ästhetisch überaus gelungenen Bandes.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß
Ausstellung im Museum Wiesbaden: 15. März bis 30. Juni 2024
Pechstein (1881–1955) war zwischen 1906 und 1912 gemeinsam mit Ernst-Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff Mitglied der Künstlergruppe „Brücke“ in Dresden und Berlin. Erstes Anliegen der Vereinigung war es, subjektive Gefühle bildlich so temperamentvoll umzusetzen, dass sie in höchster Intensität sinnlich berühren. Um dies zu erreichen, ist die Farbe und deren gestischer Auftrag das wichtigste Mittel. Pechstein war der Maler, der zudem eine besondere Vorliebe für Druckgrafik in Schwarzweiß hatte.
Der Frage, der in dem reich bebilderten Katalog „Die Sonne in Schwarzweiß“ von anerkannten Pechstein-Expert:innen nachgespürt wird, ist: Warum verzichtete ein expressiver Maler, dem es vordringlich um Emotionen ging, freiwillig und nicht selten auf das subjektivierende Moment der Farbe? Um dies herauszuarbeiten, werden alle wesentlichen Themen des Künstlers – u.a. Landschaft, Akt, Südsee und Krieg sowie Familie und Religion – in farbigen Gemälden und schwarzweißen Arbeiten vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Andreas Henning
13 Vorwort
16 Dank
Martin Hoernes | Karin Wolff
18 Grußworte
ESSAY
Roman Zieglgänsberger
20 Motor der Welt, Antrieb der Kunst. Die Sonne im Werk von Max Pechstein
46 TAFELN - Die Macht der Sonne
TEXTE und TAFELTEILE
Katharina Henkel
65 Sonne, Wasser, Sand und nackte Haut. Aktdarstellungen von Max Pechstein
70 TAFELN - Natürlich nackt!
Annika Weise
89 Wie das Scheinwerferlicht im Bühnenraum. Zu Akrobatik und Tanz im druckgrafischen Werk
von Max Pechstein
96 TAFELN - Figurenrhythmus
Aya Soika
107 Ein „Platz an der Sonne“? Max Pechstein und Palau
Aya Soika
113 Mit und ohne Namen: Gesichter in Schwarzweiß. Max Pechsteins Holzschnittserien Köpfe
und Exotische Köpfe
118 TAFELN - Südsee-Paradies?
Roman Zieglgänsberger
129 Die Auslöschung der Inspiration. Anmerkungen zu Max Pechsteins Bild vom Krieg
134 TAFELN - Kriegs-Hölle!
Petra Lewey
147 Maritime Ideale. Fischer, Boote und Charakterköpfe im Werk Pechsteins
152 TAFELN - Die Welt der Fischer
Elena Schroll
191 Experimentierfelder. Zu Max Pechsteins Stillleben
196 TAFELN - Stillleben: Schon tot oder noch lebendig?
Peter Forster
209 „Und die Kraft und die Herrlichkeit". Gefühlswelten - Religion bei Pechstein
216 TAFELN - Rettung Religion?
Valerie Ucke
235 Heimathafen Familie? Max Pechstein privat
242 TAFELN - Familienalbum
257 BIOGRAFIE
260 ANHANG
261 Katalog der ausgestellten Werke
273 Literatur
278 Fotonachweis / Impressum
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