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Matthäus
Kommentar 1
Kommentare zu den Evangelien, 4 Bde. in 5 Teilbdn.
2., verbesserte Auflage 1999
Hubert Frankemölle
Patmos
EAN: 9783491779488 (ISBN: 3-491-77948-0)
332 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 23cm, Januar, 1994
EUR 13,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Es ist längst überfällig, biblische Texte aus der Perspektive der Leser auszulegen: Wie lasen die ersten Leser, wie sollten heutige Leser, wobei auch der Ausleger sich als Leser versteht, das Matthäusevangelium lesen? Da das Matthäusevangelium vom »Alten«/Ersten Testament her geschrieben wurde, sollte es auch in seinem Lichte gelesen und ausgelegt werden. Die Leser des Matthäus kannten ihre Bibel, das »Alte«/Erste Testament, noch, Christen heute haben dies neu einzuüben. Die innerchristlichen, von Matthäus verarbeiteten Quellen (u. a. Markusevangelium, Logienquelle) dürften den ersten Lesern unbekannt gewesen sein.
Liest man das Matthäusevangelium mit dem »Alten« Testament in der Hand als einheitliches, thematisch geschlossenes Werk, gewinnt es eine erstaunliche Aktualität für den christlichen Glauben, aber auch für das jüdisch-christliche Gespräch: Es ist ein formal und thematisch durch und durch jüdisch geprägtes »Buch der Geschichte« (1,1) mit der Botschaft von Gottes Selbsterschließung in Jesus als »Immanuel, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns« (Kap. 1—4), in seiner »Lehre auf dem Berg« (Kap. 5-7) und in seiner Praxis (Kap. 8-9). Diese erstmalige, rezeptionsorientierte Auslegung des Matthäusevangeliums eröffnet ganz neue Zugangswege zur Bibel als lebendiges Wort Gottes an uns alle!
Prof. Dr. Hubert Frankemölle ist Professor für Katholische Theologie, Fachgebiet Neutestamentliche Exegese, an der Universität-Gesamthochschule Paderborn.
Rezension
Der Patmos-Verlag hat in den 90er Jahren die vier kanonischen Evangelien in einer kleinen Kommentarreihe in 5 Bänden (Mt als Doppelband) wohl auch im Hinblick auf Religionspädagog/inn/en aufgelegt; die gebundenen und umfangreichen Bände sind nun zu einem deutlich reduzierten Preis zu haben und bieten sich insbesondere für Nutzer ohne Griechisch-Kenntnisse an. Dieser erste Teilband des Matthäus-Kommentars bietet in seinem zweiten Teil eine fortlaufende Interpretation von Mt 1,1 – 9,35. Zu den einzelnen Textabschnitten ist jeweils Literatur angegeben, auf Fußnoten wird aber verzichtet. Die Übersetzung erfolgt geschlossen vorab auf den S. 17-36, was zwar eine fortlaufende Lektüre ermöglicht, aber doch Text und Kommentar trennt (das ist in den meisten anderen Kommentarwerken anders gelöst). Auf den ersten ca. 100 S. verdeutlicht der Ausleger dann sein Programm: er bemüht sich um eine Exegese aus der Perspektive der (damaligen und heutigen) Leser. D.h. u.a. erstens, dass die damaligen Leser die Zwei-Quellen-Theorie nicht kannten und also auch nicht Mk und die Logienquelle als Vorlage für Mt, und zweitens, dass Mt sein Evangelium deutlich vom Alten Testament her konzipiert und die damaligen Leser dieses selbstverständlich vorausgesetzt und mitgehört haben. Deshalb fordert Frankemölle hinsichtlich Mt eine Drei-Quellen-Theorie statt der Zwei-Quellen-Theorie; denn das AT müsse unbedingt als Quelle für Mt mit berücksichtigt werden. – Jedenfalls ein interessanter Kommentar, der zu diesem Preis empfohlen werden kann.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 10
Ausgewählte Literatur 14
1. Kommentare für Leser ohne Griechischkenntnisse 14
2. Kommentare für Leser mit Griechischkenntnissen14
3. Monographien und Studien 15
Matthäus-Evangelium 17
Kapitel 1: Verstehen, was man liest 34
1. Exegese aus der Perspektive der Leser37
2. Der Ausleger als Leser 42
3. Das Matthäusevangelium als Text (in bestimmter Situation)45
4. Die Funktion der Heiligen Schrift für das MtEv52
4.1 Kannte Matthäus ein „Altes" Testament? 53
4.2 Das Werden des „Neuen" Testamentes 53
4.3 Die Heiligen Schriften des Matthäus56
4.4 Assoziationen beim Begriff „Altes" Testament 58
4.5 Leben mit den Heiligen Schriften 59
4.6 „Geschrieben für uns" 62
4.7 Methoden des Matthäus im Umgang mit der Schrift68
1. Allegorie68
2. Typologie69
3. Pescher70
4. Haggadischer Midrasch72
5. Wie liest man „richtig"? 73
Kapitel 2: Das MtEv als Partitur 77
1. Von Sequenzen und Kapiteln, von Satztechnik und Themen.. 78
2. Die Partitur der Erzählung81
2.1 Personen85
2.2 Orte 88
2.3 Zeit90
3. Die Partitur der Reden und ihre Themen 92
3.1 Die Funktion der Keden im Evangelium 92
3.2 „Jesus" als Spreeher in 4,17 im Kontext der Vorgesehiehte 94
3.3 Die Reden als Entfaltung des „Evangeliums von der Basileia/ Wirklichkeit Gottes" (4,23) 95
3.4 Die eschatologische Perspektive der Reden 101
4. Das MtEv als Partitur von Erzählungen und Reden 102
5. Prolog und Epilog als Rahmen des Evangeliums 108
6. Rezipierte Traditionen für die Partitur. Verarbeitete Motive und Sequenzen 115
6.1 für die Erzählungen 115
6.2 für die Reden 116
6.3 für die Vorgeschichte 122
6.4 für den Epilog 123
7. Das MtEv als heilige Schrift oder: Von der Zwei- zur Drei-Quellen-Theorie 124
Kapitel 3: Kontinuierliche Lektüre des MtEv 128
1. Die Überschrift (1,1) 128
2. Die Vorgeschichte (1,2-4,22) 136
2.1 Die irdische Genealogie (1,2-17) 137
2.2 Die „himmlische" Genealogie (1,18-25) 148
2.3 Unterschiedliche Reaktionen (2,1-12) 159
2.4 Der Weg des Sohnes Gottes (2,13-23) 169
2.5 Der verheißene Vorläufer und sein „Herr" (3,1-12) 177
2.6 Die Taufe Jesu als Erfüllung aller Gerechtigkeit (3,13-17) 183
2.7 Jesus erweist sich als der wahre Sohn Gottes (4,1-11) 186
2.8 Der Weg des Sohnes Gottes in heidnisches Land (4,12-16) 191
2.9 „Jesu" erste Verkündigung (4,17) 195
2.10 „Jesu" Helfer als „Menschenfischer" (4,18-22) 197
3. Das Evangelium vom sprachlichen und nichtsprachlichen Handeln „Jesu" (4,23-9,35)200
3.1 Das matthäische Programm im Rahmen (4,23-25 par 9,35) 200
3.2 Die „Lehre auf dem Berg" (5,1f; 7,28f)205
3.2.1 Die Eröffnung der „Lehre auf dem Berg" (5,3-20) 207
a) Die Zusage des Heils in der Ambivalenz der Welt (5,3-12) 207
b) Die universale Aufgabe der Christen (5,13-16)215
c) „Jesus" erfüllt „Gesetz und Propheten" (5,17-20) 217
3.2.2 Der Hauptteil der „Lehre auf dem Berg" (5,21-7,12)222
a) DieTorain der Deutung „Jesu" (5,21-47)225
b) Die Unterschrift (5,48)235
e) Die Gerechtigkeit vor dem „Vater in den Himmeln" (6,1-7,11)237
Die Überschrift (6,1)239
Von der falschen und richtigen Haltung bei Wohltätigkeit, Gebet und Fasten (6,2-4.5-6.16-18)....241
Exkurs vom christlichen Beten (6,7-15)243
Von alternativen christlichen Grundhaltungen (6,19-7,11)254
Von der falschen und rechten Haltung zu Reichtum und Besitz (6,19-24)257
Von der falschen und rechten Sorge (6,25-34)258
Vom heuchlerischen Richten und Zurechtweisen (7,1-5) .262 Vom richtigen und falschen Geben (7,6 11) 264
d) Die Unterschrift (7,12)268
3.2.3 Der Abschluß der „Lehre auf dem Berg" (7,13-23) 271
Von den zwei Toren und den zwei Wegen (7,13-14) 272
Von den falschen Propheten (7,15-20)274
Die Praxis als Kriterium des christlichen Bekenntnisses (7,21-23) 275
3.2.4 Der Epilog der „Lehre auf dem Berg" (7,24-27) 278
Der Rahmen in 7,28f; 5,1f280
Exkurs: Zur Struktur der „Lehre auf dem Berg" 282
Die Praxis des Immanuel (8,1-9,35)289
3.4.1 Das Vorwissen der Leser aufgrund der matthäischen Lesehinweise 290
3.4.2 Die Welt der „Wundergeschichten" der ersten Leser 291
3.4.3 Hinweise des Textes für die Leser aufgrund seiner formalen Struktur297
3.4.4 Zusammenfassende Lektüre von Kap. 8-9 299
a) Aufhebung von Abgrenzungen (8,1-4.5-13.14-15)300
b) Summarium mit Erfüllungszitat (8,16-17)303
c) Die „Vollmacht Jesu" in dämonischer Welt und von der
Schwierigkeit der Nachfolge (8,18-27.28-34; 9,1a) 304
d) Die kontrastive Praxis Jesu und der Jünger (9,1b-8.9-13.14-15.16-17) 311
e) Von der Kraft des Glaubens (9,18-26.27-31.32-33a) 320
f) Unterschiedliche Reaktionen auf „Jesu" Praxis (9,33b-34)328
3.4.5 Das matthäische Programm im Rahmen (9,35 par 4,23)... 331
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