|
Maria
Tochter der Erde, Königin des Alls - Vision der neuen Schöpfung
Pia Gyger
Kösel
EAN: 9783466366040 (ISBN: 3-466-36604-6)
256 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 25cm, 2002
EUR 19,95 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
»Dieses Buch ist bahnbrechend. Pia Gyger kommt das Verdienst zu, gezeigt zu haben, wie Maria von Nazareth die Sehnsucht des postmodernen Menschen stillen kann.«
Leonardo Boff
Verlagsinfo
Was hat die der Erde entrückte Mariengestalt der Altäre und Andachtsbilder mit der selbstbewussten, selbstbestimmenden Frau von heute zu tun? Was hat sie dem gestressten Mann in Wirtschaft und Politik zu sagen? - In atemberaubenden Sinndeutungen von Texten aus 2000 Jahren Christentumsgeschichte belegt dieses Buch die maßgebliche Bedeutung der Maria von Nazareth für die ganzheitliche Entfaltung unserer männlich-weiblichen Potenziale.
Maria wird in ihrer universalen, kosmischen und tief menschlichen Wirkmacht geschaut. Das Bild des neuen Menschen in einer versöhnten Schöpfung spricht zu unserer eigenen Seele. Pia Gygers mitreißende Vision spornt unser Wachstum an - geleitet von Maria, die Himmel und Erde, Körper und Geist, Männliches und Weibliches, Gutes und Böses versöhnt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort: Leonardo Boff
Einleitung
"Eins und Alles"
1. Maria - Leitbild für die Entwicklung des menschlichen Potenzials
Maria - Urbild des Weiblichen
Maria - Urbild des Wesensgehorsams
Maria - Urbild der neuen Schöpfung
Maria - Urbild des neuen Menschen
2. Maria - Königin der sichtbaren und unsichtbaren Schöpfen
Maria, Königin des Himmels
Maria, Königin der Engel
Maria, Königin des Alls
3. Maria - zärtliche Mutter aller unerlösten Schöpfung
In Maria wird erlöst die alte Schlange
Marias lockende Liebe befähigt Lufizer, den Menschensohn als Kyrios aller Schöpfung anzubeten
Wenn Luzifer einstimmt in den Urklang aller Schöpfung: Heilig, heilig, heilig
4. Maria - Auge, Ohr, Mund, Hand und Herz des Friedens
Nimm an Deine Berufung, in der Weihe Marias Leib Christi zu sein
Entdecke die Stationen des Kreuzwegs im Leib der Menschheit
Trage in Christus das Kreuz des Aufstiegs ins neue Licht
Christi Gegenwart in der Hölle und in allen Schattenreichen
5. Maria - Urbild und Lehrerin neuer Macht
Die neue Macht wird geboren in der Stille des Herzens vor allem Tun
Die neue Macht ist gekränkt von der OHN-MACHT der Liebe
Die Nahrung der neuen Macht heißt "Dein Wille Geschehe"
Die Stärke der neuen Macht entspricht Eurem Durst zu dienen
Grundlage der neuen Macht: Die gegenseitige Inspiration von Mann und Frau
6. Maria - Braut des Auferstandenen
Maria, Braut des Auferstanden, geschmückt mit dem Kleid der neuen Schöpfung
Brautgabe Marias: Die in ihrer mütterlichen Liebe erlösten Schattenreiche
Brautgabe des Auferstandenen: Der Schlüssel zur türlosen Tür ins innerste Herz der Gottheit
Der neue Himmel und die neue Erde
7. Maria - Wegbereiterin universeller Transformationen
In Maria ist Euch die neue Sammlung Eurer Kräfte
Kommuniziere mit Deinen Organen und wisse, Du kommunizierst mit dem ewigen Wort, das in jeder Zelle Deines Körpers west
Sprich an meine Gegenwart in Deinen Zellen und befiehl in meinem Namen ihr Erwachen
Lerne den neuen Atem: Atme Lumen Christi, sei Lumen Christi
Schlussgedanken
Anhang
Verzeichnis der benutzten Literatur
Anhang
Leseprobe
Vorwort
Dieses Buch ist bahnbrechend. Es leistet tiefgreifende Reflexionen über die Herausforderung durch die Postmoderne und ein neues, kosmo-ökologisches Paradigma.
Die Autorin, Pia Gyger, schreibt nicht als Fachtheologin. Sie ist Psychologin sowie Zen- und Kontemplations-Lehrerin im Lassalle-Haus, Bad Schönbrunn in der Schweiz. Das ist ein Vorteil. Es gelingt ihr, die erfahrungsbezogene Seite der kirchlichen Lehren und Dogmen ins Wort zu fassen. Begriffe und Konzepte der akademischen Theologie sind ihr zweitrangig. Dennoch zeigt das Buch, dass sie das theologische Fach beherrscht. Aber eben darum geht es ihr nicht allein, sondern vielmehr um das Entziffern der menschlichen, geistigen und geistlichen Erfahrungen, um das Geheimnis hinter den Dogmen. Hier zeigt sich Pia Gyger als Meisterin.
Als eine Frau, die seit Jahrzehnten einen Weg in das Herz spiritueller Traditionen des Westens und des Ostens geht, konnte sie spirituelle Sinne entwickeln, sich für die Urkräfte der Seele öffnen. Zu ihrem persönlichen Weg gehören archetypische Träume und innere Visionen, die Erfahrung, dass »es« durch sie spricht und schreibt. Wer sich auf das neue Paradigma eingelassen hat, findet solche Phänomene nicht mehr absonderlich. Sie gehören dazu, sind Teil der spirituellen Dimension einer neuen, holistischen Erfahrungsweise.
Aus den verschiedenen Perspektiven des Buches möchte ich nur zwei hervorheben: die anthropologische Bedeutung der Marien-Dogmen und die vollständige Integrierung der Schattenseite der Schöpfung.
Pia Gyger geht davon aus, dass wir inmitten eines großen Umwandlungsprozesses stehen. Überall in der Welt erwacht in den Menschen ungezügelte Sehnsucht nach einem Mehr.
Unser Mensch-Sein bedeutet immer auch: Mensch-Werdung – ein Mysterium, das auf je unterschiedliche Weise zu Tage tritt. In unserer Zeit kommt die Mensch-Werdung zu sich selbst durch das Auftauchen des verdrängten Weiblichen. Das Weibliche, im Mann wie in der Frau, offenbart sich in neuen Erfahrungsweisen der Wirklichkeit, neuen Formen der Lebensgestaltung. Das Weibliche befähigt uns, Gottes neues Gesicht in der Geschichte zu ent-decken und IHN herzlich aufzunehmen.
Pia Gyger kommt das Verdienst zu, zu zeigen, wie Maria von Nazareth in ihrer geschichtlichen und archetypischen Wirklichkeit diese Sehnsucht des postmodernen Menschen stillen kann. Sie greift die alten Wahrheiten des Glaubens über Maria auf und beleuchtet die spirituelle Erfahrung, die sich darin verbirgt. Dabei unterstützen Zeugnisse der frühen Mystiker und Mystikerinnen, die reichlich zitiert werden, der Beitrag Pierre Teilhard de Chardins mit seiner kosmischen Spiritualität und besonders die Lehre C.G. Jungs über die Archetypen. Auch Elemente der modernen Kosmologie werden hinzugezogen, um die existentielle Bedeutung der mariologischen Dogmen aufleuchten zu lassen. Maria wird als Leitbild für die Entfaltung des menschlichen Potentials dargestellt. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper, seiner Transformation, und mit der Rolle Marias als »Gebärmutter der Lichtmaterie«.
In der evolutiven Schöpfung gibt es das Sym-bolische und das Dia-bolische. Zusammen bilden sie die Dynamik des Weltalls und werfen zugleich theologische Probleme auf. Das Dia-bolische ist gebündelt in der Gestalt des Luzifer. Er ist der Widersacher und der Neinsager vor Gott und vor dem Sinn der Schöpfung. Daraus hat sich unser Bild der »Hölle« entwickelt. Ist Gott auch Herr über diese unheimliche Wirklichkeit? – Dies haben Gläubige sich seit jeher gefragt.
In Gott ist nicht nur Gerechtigkeit, sondern auch und besonders die Barmherzigkeit. Grenzenlose Barmherzigkeit ist ein Merkmal des Weiblich-Göttlichen, das in Maria zur Vollkommenheit gelangt ist. Pia Gyger stellt Maria als die zärtliche Mutter aller unerlösten Schöpfung dar. Ihre lockende Liebe befähigt Luzifer, nicht länger »Ich will nicht dienen« zu sagen, sondern »Dein Wille geschehe«. Somit hat nicht die Hölle das letzte Wort, sondern die barmherzige und göttliche Mutter. Dieser endgültige Sieg Gottes wird in unserer Zeit offenbar. Ein Sieg, für den ER Maria erwählt hat, als Wegbereiterin einer universellen Transformation, als verkörperte Vision der neuen Schöpfung.
Das Buch hilft, Dogmen als offene und potentielle Wirklichkeiten zu betrachten. Es inspiriert, sie neu daraufhin zu ergründen, wie sie uns Wege zur umfassenden Entfaltung unseres Menschseins eröffnen. Ich bin Pia Gyger dankbar, dass sie den Mut gehabt hat, ihre Visionen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Leonardo Boff
Petropolis, Rio de Janeiro, im Februar 2002
Einleitung
»Absurd,
sagte die Eintagsfliege,
als sie zum ersten Mal das
Wort Woche hörte.«
Mulla Nasrudin
Dieses Buch verdankt sich einer Überraschung. Beim Verfassen der Einleitung staune ich und bin dankbar, dass es Verlage und Lektoren gibt, die den Mut und die Fähigkeit haben, durch ihre Impulse initiatorische Prozesse auszulösen. Dies ist mir widerfahren beim Schreiben dieser Seiten.
Die Grundlage für mein Buch ist der dieser Einleitung folgende Text »Eins und Alles«: ein beim »intuitiven Schreiben« aus mir herausquellender Text, der mich zutiefst berührte und mir gleichzeitig Rätsel war. Wie gesagt: Ermutigt durch den Verlag, begann ich über den darin enthaltenen marianischen Teil zu schreiben, und die Botschaft im Kontext der christlichen Tradition und des modernen Weltbildes zu reflektieren. Ich wagte es, meine ganz persönlichen Antworten auf zentrale Inhalte des christlichen Glaubens zu Beginn des 21. Jahrhunderts ins Wort zu bringen. Dabei wurde ich in innere Grenzerweiterungen geführt, die oft mit Widerständen und Schmerzen verbunden waren. Ich wurde herausgefordert und beschenkt.
Dies ist kein theologisches, kein psychologisches und kein philosophisches Buch. Es ist auch kein Buch über den interreligiösen Dialog, obwohl alle diese Ebenen auf fast jeder Seite anklingen. Meine Absicht ist, die Leserinnen und Leser teilhaben zu lassen an der Auseinandersetzung mit intuitiv empfangenen Tiefenimpulsen und mit ihrer Umsetzung.
Jeder Mensch, der konsequent den »Weg nach Innen« geht, d.h. Einkehr übt, erfährt, dass in ihm eine Ausweitung stattfindet. Ein neues Sehen stellt sich ein. Das Alltägliche und Vordergründige erschließt sich immer mehr als großes Geheimnis. Das so genannte Gewöhnliche verliert die Banalität und es gibt keinen Zufall mehr. Die Einkehr weckt die Charismen, wie sie im 1. Korintherbrief beschrieben sind.
Der Text »Eins und Alles« enthält Elemente der Präkognition. Diese lässt uns die jetzt dringend anstehenden Bewusstseins- und Verhaltensänderungen vorausspüren, und so alte Verhaltensmuster auflösen. Er zeigt, wie wir die Ohnmachtsgefühle loslassen können. Er verlockt zu einem aus der inneren Quelle gespeisten Engagement für mehr Gerechtigkeit und Frieden.
Das Buch möchte die Leserinnen und Leser ermutigen, auf ihre eigene innere Stimme zu hören, sie ernst zu nehmen und den Weisungen der eigenen Tiefe zu ge-horchen. Es möchte befähigen, der Einheit in der Verschiedenheit zu dienen, auf allen Ebenen der Wirklichkeit, aber ganz besonders in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Religionen. Das Buch gibt Anregung, wie wir in einer immer komplexeren Welt die eigene innere Mönchszelle errichten, dort auf die Stimme des Herzens hören und entsprechend handeln.
Auf diesem Weg – so meine tiefe Erfahrung und Überzeugung – leuchtet uns die Gestalt der Maria von Nazareth entgegen. In ihr kommt zur Entfaltung und Blüte, was uns, den Frauen und Männern der Zeitenwende, als Geschenk gegeben ist: Wir können es wagen, der Ganzheit unseres Menschseins zu trauen, der Versöhnung von Himmel und Erde zuzuarbeiten und dabei die menschliche Nähe des Göttlichen zu realisieren. In Maria schaue ich die »Vision der neuen Schöpfung«.
Einladen möchte ich die Leserinnen und Leser dieses Buches, sich gleichsam auf mehreren Ebenen dem Thema und Anliegen dieser Ausführungen zu nähern: Sie mögen sich vom Gang der Argumente in meine Überlegungen mit einbeziehen lassen. In manchen Teilen meines Buches habe ich über Zitate andere Stimmen ausführlich zu Wort kommen lassen: Das hat einen guten Sinn. Will ich doch zeigen, dass der marianische Aufbruch getragen und unterstützt wird durch geistige Bewegungen verschiedenster Herkünfte. Hier lohnt sich die Zusammenschau.
Dann öffnen sich über die Bilder dieses Buches sinnenhafte Zugänge ganz überraschender Art. Die Bilder nehmen Motive meiner Überlegungen auf, weiten und bereichern sie in großartiger Weise. Auch hier lohnt sich intensives Verweilen – vielleicht inspiriert von den kurzen Betrachtungsimpulsen neben den Farbtafeln, die die Künstlerin (kursiv gelb gesetzt), Susan Herrmann-Csomar, und ich geschrieben (blau gesetzt) haben.
Texte und Bilder kreisen – wie schon erwähnt – schlussendlich immer auf jeweils neuem Niveau um den mir geschenkten Text »Eins und Alles«: Ihn auch zwischen der fortlaufenden Lektüre immer wieder zu meditieren und mit eigenen Einsichten zu vertiefen oder zu kontrastieren, entspräche meinen innersten Intentionen.
Mein Dank gilt Winfried Nonhoff, der die Entstehung dieses Buches mit auslöste. Mein Dank gehört der Zentralleitung des St. Katharina-Werkes, sowie Hildegard Schmittfull und Maria-Christina Eggers, die mich je neu ermutigten, »mein Gesicht zu zeigen«. Ein besonderer Dank gehört Niklaus Brantschen und Anna Gamma. Ohne deren Freundschaft und Stärkung hätten Mut und Kraft kaum ausgereicht, das Buch zu beenden.
Werner Mittelstaedts ermutigende und Elisabeth Jecklins kritische Kommentare zum Rohentwurf waren mir eine wertvolle Hilfe.
Dass Susan Herrmann-Csomor den Text mit ihren aussagekräftigen Bildern bereichert und Gerhard Hüppi durch seine finanzielle Unterstützung den vorzüglichen Druck ermöglicht, ist ein ganz besonderes Geschenk.
Pia Gyger
Luzern, Dezember 2001
|
|
|