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Lou Andreas-Salomé Der bittersüße Funke Ich
Lou Andreas-Salomé
Der bittersüße Funke Ich




Kerstin Decker

Ullstein , Propyläen
EAN: 9783549073841 (ISBN: 3-549-07384-4)
368 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2011, 16 Seiten s/w-Abbildungen

EUR 22,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Scharfsinnig wie ein Adler, mutig wie ein Löwe.« Nietzsche über Lou Andreas-Salomé



»Gehst Du zum Weibe, vergiss die Peitsche nicht!« − für Nietzsches wohl bekanntesten Ausspruch ist Lou Andreas-Salomé mitverantwortlich. Der von ihr zurückgewiesene Philosoph rettete sich in Verachtung. Wer war diese Frau, die Rilkes frühe Dichtung in den Papierkorb beförderte, mit Nietzsche über Philosophie und mit Freud über Psychoanalyse diskutierte − von ihnen allen als ebenbürtig anerkannt? Zum 150. Geburtstag Lou Andreas-Salomés wirft Kerstin Decker einen neuen Blick auf diese hochintelligente und charakterstarke Frau, deren Wiederentdeckung sich lohnt.



War sie Muse oder Monstrum? Den Männern schien sie beides. »Du warst der Abgrund, der mich verschlang«, schrieb Rilke. Den Heiratsantrag des Orientalisten Friedrich Carl Andreas nahm sie unter der Bedingung an, nie das Bett mit ihm teilen zu müssen. Ihre Liebhaber wählte sie selbst. Vor allem aber schrieb sie bis heute beeindruckende Bücher über Ibsen, Nietzsche, Rilke, über Jesus und Gott, über Weiblichkeit, Erotik und »Psychosexualität«. Sie war das Paradebeispiel der emanzipierten Frau, stand der Emanzipation jedoch skeptisch gegenüber. Jenseits aller Klischees gelingt es Kerstin Decker zum ersten Mal, das noch immer rätselhaft, ja widersprüchlich erscheinende Wesen dieser Frau überraschend einheitlich zu deuten, im Sinne einer tiefen Menschlichkeit.
Rezension
Die russisch-deutsche Schriftstellerin, Erzählerin, Essayistin und Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé (1861 in Petersburg - 1937 in Göttingen) spielte im Leben von Rilke, Freud, Hauptmann und Nietzsche eine wichtige Rolle. Lou Andreas-Salomé zählte zur intellektuellen Avantgarde ihrer Zeit. Die aus St. Petersburg stammende Generalstochter hatte Romane, Novellen, Aphorismen und philosophische Essays publiziert, ehe sie 1911 auf Sigmund Freud traf und sich fortan ganz der Psychoanalyse verschrieb. Sie verweigerte sich Konventionen. Die Begegnung mit dieser provozierenden Frau, ihrem Leben und ihrem Werk lohnt sich auch heute noch. Zum 150. Geburtstag Lou Andreas-Salomés wirft Kerstin Decker einen neuen Blick auf diese hochintelligente und charakterstarke Frau, deren Wiederentdeckung sich lohnt.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kerstin Decker, geboren 1962 in Leipzig, ist promovierte Philosophin, Reporterin des Tagesspiegel und Kolumnistin der taz. Sie lebt in Berlin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen. Im Propyläen-Verlag erschienen von ihr Biographien über Heinrich Heine, Paula Modersohn-Becker, Else Lasker-Schüler und Lou Andreas-Salomé.

Pressestimmen:

»Lou Andreas-Salomé hat ein eigenwilliges Leben geführt. Wie reich an Erfahrungen es gewesen ist, das zeigt diese Biografie. Ein hervorragend geschriebenes Buch und eine Entdeckung.«
RBB/Stilbruch, Margarete Kreuzer, 21.10.2010

»Kerstin Decker […] setzt gekonnt auf Empathie und vergegenwärtigt ein außergewöhnliches Leben und Denken mit den Mitteln von erlebter Rede und Präsens. Es ist vor allem Deckers sprühende Sprachlust, die dieses Buch zu einem Lesevergnügen macht.«
Frankfurter Rundschau, Oliver Pfohlmann, 13.12.2010

»Es sind […] solche prägnanten Kommentare, die Deckers Werk über Lou Andreas-Salomé, ihren Lebensgang und ihre Gedankenwelt, ihren Freiheitsdrang und ihre Affären zum Lesevergnügen machen. […] Ganz nach Art der kapriziösen Lou wechselt die Autorin von der szenischen Darstellung zur analytischen Durchdringung, von der empatischen Emphase zur distanzierten Ironie.«
Süddeutsche Zeitung, 12./13. Februar 2011

»Kerstin Decker schreibt mit federnder Leichtigkeit und leiser, dezenter Ironie. Schon nach den ersten Sätzen ist man gefangen. Und bleibt es auch auf den nächstendreihundert Seiten. […] Schöner, virtuoser kann man sich ein Lou-Portrait kaum denken.«
Neues Deutschland, 15.12.2010
Inhaltsverzeichnis
I. Lob des Eigensinns

»Von welchen Sternen sind wir hier einander zugefallen?« - Ein Frühling in Rom und eine Kindheit in Petersburg 9

Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum? Die Unmusikalische in Bayreuth 50

Tautenburg gegen Stibbe 68

Der Übermensch als Übermädchen. Zarathustras Nachtgedanken oder Die Dialektik des Mitleids 86

Im Hochgebirge 107 Drei Bücher. Drei Autoren. Das Jahr 1885 117

Das Leben als Trivialroman oder Ein Orientalist tritt auf 127

Berlin, Natur und Naturalismus 142

Sie sind ein Mädchen, keine Frau! 152

Pariser Leben 174

II. Lob des Daseins

»Du allein bist wirklich.« Rainer, nicht Rene 191

Rodinka, kleine Heimat 211

Ich allein bin wirklich! Das Jahr 1901 231

Loufried 239

»Die Erotik« 258

Die Schülerin Freuds 267

»... daß es eine einzige Stelle gäbe, wo er wirklich zu überstehen wäre: bei Dir, in Deinem Garten«. Der Krieg 287

Die Duineser Elegien in Königsberg 303

III. Lob des Alters

Leb wohl, meine Liebe 317

»Ins Alter wachsend wie ein Land« 323


Anmerkungen 333
Literatur 351
Zeittafel 355
Personenregister 359