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Ljubljana und Slowenien Eine literarische Einladung
Ljubljana und Slowenien
Eine literarische Einladung



Wagenbach
EAN: 9783803113740 (ISBN: 3-8031-1374-1)
144 Seiten, hardcover, 12 x 21cm, März, 2023

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die slowenische Literatur ist auf Engste mit Geschichte und Erinnerung verbunden, gleichzeitig ist sie ein reines Wunder, Raum der Befreiung und der Revolte: ein endloses, quietschendes und schreiendes Paradies auf der sonnigen Seite der Alpen.
Rezension
Slowenien ist nicht nur Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Das Land mit 2,1 Millionen Einwohner:innen - östlich von Italien, südlich von Österreich, westlich von Ungarn und nördlich von Kroatien – zählt zu den Bücherländern, erscheinen dort doch jährlich 6000 Bücher, darunter alleine 300 Lyrikbände. Einen sehr guten Einblick in die gegenwärtige slowenische Literatur erhält man durch den Band „Ljubljana und Slowenien. Eine literarische Einladung“, erschienen als 275. Band in der Reihe „SALTO“ im Verlag Klaus Wagenbach.
Die 36 Texte wurden ausgewählt und herausgegeben von dem preisgekrönten slowenischen Lyriker und Übersetzer Aleš Šteger (*1973). Die Auswahl zeugt von der Vielfalt slowenischer Literatur im 20. und 21. Jahrhundert. Die Texte sind nach drei Themen gruppiert: erstens dem Land Slowenien, zweitens seiner Hauptstadt Ljubljana und drittens der slowenischen Kultur unter dem etwas sperrigen Titel „Metaphern für Fragmente des Ganzen“. Zu finden sind in dem Band unterschiedliche Textsorten: Kurzgeschichten, Erzählungen, Tagebuchaufzeichnungen, Reiseberichte, Erinnerungen und Gedichte. Manche von diesen wurden erstmals für den Band ins Deutsche übersetzt, beispielsweise die Erinnerung „Kosevel in Bled (Sommer 1965)“ von dem international bekannten slowenischen Gegenwartsautor Boris Pahor (1913-2022).
Der überwiegende Teil der Texte aus „Ljubljana und Slowenien“ stammt von zwei Generationen slowenischer Schriftstell:innen: von Edvard Kocbek (1904-1981) bis hin zu Goran Vojnović (*1980) - mit einem Auszug aus seinem Roman „Tschefuren raus!“(2021) - und Ana Svetel (*1990) - mit ihrer Kurzgeschichte „Die Seidenstraßen“(2019). Der linke Starphilosoph Slavoj Žižek darf selbstverständlich in einem Band zu Slowenien nicht fehlen. Dieser wird in dem Beitrag „Ich bin ein Gespenst – das Gespenst des Kommunismus“ des Dramatikers Dušan Javanović (1939-2020) als „intellektuelle Kanone“ und „Meteor“ gewürdigt. Des Weiteren enthält „Ljubljana und Slowenien“ einen Textauszug aus Peter Handkes Erzählung „Die Wiederholung“(1986).
Themen der Beiträge des vorliegenden SALTO-Bands sind die Geographie, Geschichte, Literatur, Philosophie und Identität Sloweniens. Lehrkräfte der Fächer Geschichte und Literatur werden durch das Buch motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit der Geschichte und Kultur Sloweniens problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: „Ljubljana und Slowenien“ ist ein hervorragendes literarisches Vademecum für alle Slowenien-Reisende und für alle, die sich für die Kultur und Literatur des europäischen Landes interessieren.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Aleš Šteger (Hrsg.)
Ljubljana und Slowenien
Eine literarische Einladung
SALTO [275]. 23.3.2023
144 Seiten. Rotes Leinen. Fadengeheftet
22,– €
ISBN 978-3-8031-1374-0
Der bekannteste Geheimtipp Europas: Viele kennen nur die Autobahnkulissen des Landes. Die Menschen und Orte bleiben aber oft verborgen, so auch die Literatur der lesebesessenen Slowenen.
Nirgends ist so viel Europa auf kleinstem Raum zu finden wie in Slowenien – vom Meer bis zu den Alpen und der pannonischen Tiefebene. Ein Land voller Gegensätze, Wechsel und Transformation. Das zeigt sich eindrücklich in der Literatur und in der Sprache, samt ihren reichen Dialekten.
Man kann sich leicht in die Hauptstadt Ljubljana verlieben, die seit der Unabhängigkeit zu einem kulturellen »melting pot« geworden ist und den Titel UNESCO City of Literature trägt. Doch wenn man die Menschen wirklich kennenlernen möchte, muss man auch ins Hinterland fahren oder eben ein Buch aufschlagen.
Da geht es ironisch-ernst um alles und nichts. Für viele Autorinnen und Autoren ist Sprache nach wie vor aufs Engste mit Erinnerungskultur und den Wunden der Geschichte verbunden. Für andere wiederum ist das Slowenische ein reines Wunder, Raum der Befreiung und der Revolte, ein endloses, quietschendes und schreiendes Paradies auf der sonnigen Seite der Alpen.
Mit Beiträgen von Brina Svit, Tomaž Šalamun, Ilma Rakusa, Boris Pahor, Drago Jančar, Peter Handke, Durs Grünbein, Jan Wagner und vielen anderen.
Inhaltsverzeichnis
SLOWENIEN
Tomaz Salamun Der ungläubige Enkel 9
Dane Zajc Lange hoffte ich und hatte Angst... 10
Maja Haderlap karantanien (III) 13
Boris A. Novak Das Testament des pensionierten
Hauptmanns Anton Novak 14
Martin Pollack Kontaminierte Landschaften 18
Brane Mozetic zwei monate nach ... 23
Ana Ristovic Leibniz 27
Peter Handke Die Wiederholung 29
Edvard Kocbek Im Seminar 36
Brina Svit Wo soll man beginnen? 37
Alejandra Laurenchich Slowenisches Tagebuch 40
LJUBLJANA
Marusa Krese Weihnachten 49
Bostjan Seliskar Der Taxifahrer 52
Drago Jancar Ljubljana, das Gesicht einer Stadt 60
Fabjan Hafner Ljubljana 66
Joze Javorsek Zuhauf kommen Seelen die
Ljubljanica herab 67
Durs Grünbein Ljubljana 68
Uma Rakusa Garten, Züge 69
Lojze Kovacic Die Realität: Rückkehr nach
Ljubljana 1949 75
Suzana Tratnik Die U-Bahn 81
Matthias Göritz Geliebte Stadt 86
Gert Hofmann Die Fistelstimme 89
Christopher Merrill Übrig bleiben nur Nägel 93
Goran Vojnovic Warum ich keinen eigenen
Fußballklub habe 95
Andrzej Stasiuk The space of freedom
Vesna Milek Das Krizevniski-Viertel 101
98
METAPHERN FÜR FRAGMENTE DES GANZEN
Tone Partljic Sex in den Parlamentsbänken 105
Alojz Ihan Teufelsaustreibung 107
Stanka Hrastelj Obwohl wir beide Bier lieben
bestellt mein Liebster beim Ausgehen
immer Bier und ich einen Pelinkovec 108
Dusan Jovanovic Ich bin ein Gespenst-
das Gespenst des Kommunismus 109
Michael Krüger Ptuj 116
Dusan Sarotar Meine Seele, bleib bei mir 117
Boris Pahor Kosovel in Bled (Sommer 1965) 123
Jan Wagner grottenolm 126
Fiona Sampson Der Karst 128
Ana Svetel Die Seidenstraße 133
Biographien und Quellen 138