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Leben mit den Göttern
Leben mit den Göttern




Neil MacGregor

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406725418 (ISBN: 3-406-72541-4)
542 Seiten, hardcover, 14 x 20cm, Oktober, 2018

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein 40.000 Jahre alter Löwenmann aus Elfenbein, eine goldene Qibla aus dem 16. Jahrhundert, ein Kreuz aus Lampedusa - mit unnachahmlicher Eleganz bringt Neil MacGregor all diese Objekte zum Sprechen. Sein neues Buch nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der Götter und Religionen. Von der Arktis bis Indien, von Mexiko bis Japan, vom antiken Rom bis zum Afrika der Gegenwart erzählt es, wie religiöse Überzeugungen das Leben von Gemeinschaften, das Verhältnis zwischen dem Einzelnen und dem Staat und unser Bild von uns selbst prägen. Denn mit der Entscheidung, wie wir mit unseren Göttern leben wollen, entscheiden wir auch, wie wir miteinander leben.



"Macht süchtig."

Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, zur "Geschichte der Welt in 100 Objekten"
Rezension
Von Goethe stammt das berühmte Diktum: „Wer nicht vor dreitausend Jahren Sich weiß Rechenschaft zu geben, bleibt im Dunkeln unerfahren, mag von Tag zu Tage leben.“ (Westlich-östlicher Divan) Dieses Zitat, präzisiert durch die Angabe 42000 Jahre, könnte das Motto von Neil MacGregors neuem monumentalem Werk „Leben mit den Göttern“ - erschienen bei C.H. Beck - sein. Im ersten Kapitel seines aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn und Annabel Zettel übersetzten Buch beschreibt der ehemalige Direktor des British Museum und Gründungsintendant des Berliner Humboldt-Forums nämlich die Glaubensanfänge mithilfe des 31,1cm großen Löwenmenschen aus der Stadel-Höhle im Lonetal, der etwa 40000 alt ist und im Museum Ulm besichtigt werden kann.
In allen Kapiteln seines Opus, das aus Rundfunksendungen für die BBC hervorgegangen ist, beleuchtet MacGregor hervorragend die kulturelle Bedeutung von Religionen in Geschichte und Gegenwart, ihre Symbole, Rituale, Praktiken, Feste sowie ihre politische Bedeutung. Dazu wählt er zentrale Objekte religiöser Natur oder religiösem Gehalts aus, stellt diese gekonnt vor und zeigt historische Entwicklungslinien auf. So wird etwa verständlich, woher unsere Bezeichnungen für die Wochentage stammen und warum Shiva auf dem Forschungsgelände des CERN tanzt.
Eine Vielfalt von weltweiten Artefakten findet in seinem Werk Berücksichtigung, beispielsweise eine Tontafel des Gilgamesch-Epos, die Lippen Echnatons, ein aztekisches Steinmesser, die Goldfigur der Musica und das Kreuz aus Lampedusa. Überzeugend gelingt es MacGregor die Funktionen von Religionen zu verdeutlichen, ihre Beiträge zur Welterklärung, Sinnstiftung, Kontingenzbewältigung sowie zur Lebensorientierung. Das mit 245 farbigen Abbildungen versehene Buch enthält genügend Materialien, die im Religionsunterricht zur Auseinandersetzung mit den „letzten Fragen“ produktiv eingesetzt werden können. Auch Ethik- und Philosophielehrkräfte, die Religion(en) zum Gegenstand ihres Unterrichts machen, werden in den Kapiteln fündig.
Fazit: Neil MacGregors schönes und allgemein verständliches Buch „Leben mit den Göttern“, ein würdiger Nachfolger seines Blockbusters „Geschichte der Welt in 100 Objekten“, ist ein Muss für alle an Religion und Kultur Interessierten, denn selten wurde die Kulturform Religion so anschaulich und unterhaltsam dargeboten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
MacGregor, Neil
Leben mit den Göttern
Nominiert für die Longlist NDR Kultur Sachbuchpreis 2018

Ein 40.000 Jahre alter Löwenmann aus Elfenbein, eine goldene Qibla aus dem 16. Jahrhundert, ein Kreuz aus Lampedusa - mit unnachahmlicher Eleganz bringt Neil MacGregor all diese Objekte zum Sprechen. Sein neues Buch nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der Götter und Religionen. Von der Arktis bis Indien, von Mexiko bis Japan, vom antiken Rom bis zum Afrika der Gegenwart erzählt es, wie religiöse Überzeugungen das Leben von Gemeinschaften, das Verhältnis zwischen dem Einzelnen und dem Staat und unser Bild von uns selbst prägen. Denn mit der Entscheidung, wie wir mit unseren Göttern leben wollen, entscheiden wir auch, wie wir miteinander leben.

Es gehört zu den grundlegenden Tatsachen der menschlichen Existenz, dass alle uns bekannten Gesellschaften ein Ensemble von Glaubenssätzen und Annahmen – einen Glauben, eine Ideologie, eine Religion – teilen, die weit über das Leben des Einzelnen hinausweisen. Diese Glaubenssätze bilden einen wesentlichen Teil der gemeinsamen Identität. Sie vermögen uns mit singulärer Macht zu definieren - und zu spalten. Gerade in der heutigen Welt gehören sie zu den treibenden politischen Kräften. In der gesamten Weltgeschichte waren diese Glaubenssätze, im weitesten Sinne, religiöser Natur.
Gleichwohl ist dieses Buch keine Geschichte der Religion und auch kein Plädoyer zugunsten des Glaubens. Es handelt von den Geschichten, die unserem Leben Gestalt geben, und von den unterschiedlichen Weisen, wie Gesellschaften ihren Platz in der Welt imaginieren. Indem es in die Geschichte schaut und rund um den Globus, indem es Objekte, Orte, menschliches Handeln befragt, versucht es zu verstehen, was geteilte Glaubensüberzeugungen für das öffentliche Leben in einer Gemeinschaft oder einer Nation bedeuten, wie sie die Beziehungen zwischen dem Einzelnen und dem Staat formen und wie sie uns helfen, zu verstehen, wer wir sind.

Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Glauben und Zugehörigkeit 7

Teil I Unser Platz im Gefüge 25
Kapitel 1 Die Anfänge des Glaubens 27
Kapitel 2 Feuer und Staat 39
Kapitel 3 Wasser des Lebens, Wasser des Todes 57
Kapitel 4 Die Wiederkehr des Lichts 75
Kapitel 5 Ernte und Ehrerweis 91

Teil II Gemeinsam glauben 105
Kapitel 6 Leben mit den Toten 107
Kapitel 7 Die Geburt und der Körper 125
Kapitel 8 Ein Platz innerhalb der Tradition 139
Kapitel 9 Lasset uns beten 151
Kapitel 10 Die Macht des Gesangs 165

Teil III Theater des Glaubens 181
Kapitel 11 Das Haus Gottes 183
Kapitel 12 Geschenke für die Götter 199
Kapitel 13 Heiliges Töten 215
Kapitel 14 Pilgern 229
Kapitel 15 Festzeit 245

Teil IV Die Macht der Bilder 267
Kapitel 16 Die Beschützerinnen 269
Kapitel 17 Das Kunstwerk im Zeitalter seiner spirituellen Reproduzierbarkeit 283
Kapitel 18 Sinnzuwachs 297
Kapitel 19 Ändere dein Leben 311
Kapitel 20 Ablehnung des Bildes, Verehrung des Wortes 325

Teil V Ein Gott, viele Götter 343
Kapitel 21 Die Segnungen vieler Götter 344
Kapitel 22 Die Macht des einen Gottes 359
Kapitel 23 Ortsgeister 371
Kapitel 24 Wenn Gott mit uns ist 383
Kapitel 25 Tolerieren, nicht tolerieren 401

Teil VI Irdische Mächte, himmlische Mächte 417
Kapitel 26 Das Mandat des Himmels 419
Kapitel 27 Dein Reich komme 431
Kapitel 28 Die Schraube fester anziehen 449
Kapitel 29 «Es gibt keinen Gott!» 469
Kapitel 30 Miteinander leben 487

Anhang 505
Verzeichnis und Nachweis der Abbildungen 507
Weiterführende Literatur 514
Danksagung 521
Personenregister 523
Ortsregister 527
Sachregister 532