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Laientheater
Theorie und Praxis einer populären Kunstform
Silvan Wagner (Hrsg.)
Reihe: Theater
Transcript
EAN: 9783837617801 (ISBN: 3-8376-1780-7)
196 Seiten, paperback, 14 x 23cm, 2011
EUR 23,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Laientheater boomt in den unterschiedlichsten Formen – als zunächst unbestimmtes und damit freies Komplementärphänomen zum professionellen Theater. Umso mehr bedarf es einer Reflexion über Formen und Inhalte sowie nicht zuletzt über den Kunstbegriff des Laientheaters.
In einer engen Verzahnung von Theorie und Praxis beleuchten die Beiträge von Guido Apel, Britta Ender, Susanne Knaeble, Eva Wagner und Silvan Wagner zentrale Facetten des Laientheaters und bieten damit Ansätze sowohl für die künstlerische Arbeit von Laientheatergruppen als auch für die wissenschaftliche Diskussion dieses schillernden Phänomens.
Rezension
Das Laientheater boomt und hat sich als eigenständige Form neben dem professionellen Theater etabliert – höchste Zeit also für eine grundlegende Reflektion über Formen und Inhalte, aber auch den Kunstbegriff des Laientheaters; denn es gibt erstaunlich wenige Bücher, die sich mit dem Phänomen Laientheater auch theoretisch auseinandersetzen. Dieser Band gibt Anregungen für die Praxis wie auch für die wissenschaftliche Diskussion. Nach Überzeugung des Autors ist Laientheater nicht einfach das schlechtere Profitheater, sondern eine ganz eigenständige Kunstform mit ganz eigenen Gesetzen. Sein Credo: Nur wenn Theorie und Praxis des Laientheaters eng verzahnt werden, können aus beengenden Einschränkungen künstlerische Chancen werden.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Theater, Laientheater, Amateurtheater, Schauspiel, Kultur
Adressaten:
Theaterwissenschaft, Soziologie, Laientheatergruppen sowie die interessierte Öffentlichkeit
Editorial zur Reihe "Theater":
Die deutschsprachige Theaterwissenschaft hat sich in jüngerer Zeit vor allem als Ort der Rezeption und Etablierung kulturwissenschaftlicher Programme verdient gemacht. In diesem Kontext sind zentrale kulturtheoretischen Innovationen entstanden bzw. vertieft worden – etwa die Theorie der Performativität. Die Reihe Theater zielt insbesondere auf solche avancierten theaterwissenschaftlichen Studien, die die Erforschung des modernen Theaters in den Kontext innovativer Kulturanalyse stellen.
Silvan Wagner (Dipl.-Mus.-Päd., Dr. phil.) unterrichtet Ältere Deutsche Philologie an der Universität Bayreuth, ist künstlerischer Leiter der Theatergruppe »Bumerang« und arbeitet als Konzertmusiker.
WWW: www.theatergruppe-bumerang.de
Interview
... mit Silvan Wagner
1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Es gibt erstaunlich wenige Bücher, die sich mit dem Phänomen Laientheater intensiv auseinandersetzen. Als ich vor Jahren meine Laientheatergruppe gründete, suchte ich vergeblich nach Literatur, die mir hätte weiterhelfen können.
Ratgeber zu Kindermasken, Improtheater und Bewegungsspielen etwa gibt es zwar zuhauf, kaum aber Literatur, die das Laientheater auch theoretisch diskutiert. Unser Buch versucht diese Lücke zu schließen, und ich wäre froh gewesen, damals etwas Ähnliches zu finden.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Laientheater ist nicht einfach das schlechtere Profitheater. Es ist eine eigenständige Kunstform mit eigenen Gesetzen, die aber künstlerisch so erfüllend und überzeugend sein kann wie das Profitheater. Dafür ist jedoch wichtig, dass sich das Laientheater auf seine je eigenen Grundlagen besinnt, die es sich im Unterschied zum Profitheater selbst setzen kann.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Kurz gesagt: Zu wenig. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Laientheater ist sowohl in historischer als auch in aktueller Hinsicht kaum vorhanden, und dies, obwohl gerade das Laientheater auch etwa für die neu verhandelte Frage nach Identität und Rolle wertvolle Impulse geben könnte.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Mit unserem Publikum. Eine Auseinandersetzung über die theoretischen Grundlagen des Laientheaters kann das Verständnis und den Genuss seines Publikums nur erhöhen – oder aber seine Kritik fruchtbar machen.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Nur wenn Theorie und Praxis des Laientheaters eng verzahnt werden, können aus beengenden Einschränkungen künstlerische Chancen werden.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort | 7
Einleitung: Laientheater – ein diffuses Phänomen als theoretisches Problem und praktische Chance
Silvan Wagner / Susanne Knaeble | 9
Regie im Laientheater, oder: Der Umgang mit unerfüllbaren Anforderungen
Silvan Wagner / Britta Ender | 27
Die Struktur des semiprofessionellen Theaterbereichs
Britta Ender | 47
Die Bühne als performativ hergestellter Beobachtungsraum
Susanne Knaeble | 67
Sprache als Musik. Ein Technikprogramm
Silvan Wagner | 87
Das (nicht) perfekte Bühnenbild
Guido Apel / Susanne Knaeble | 105
Schminken als Vollendung des ‚natürlichen Gesichtsgemäldes‘
Eva Wagner | 119
Lampenfieber: Entstehen und Vergehen einer Kulturkrankheit
Silvan Wagner | 135
Vom Nutzen des narrativen Reality-TV
Eva Wagner | 161
Literatur | 183
Autorinnen und Autoren | 191
Vorwort
Theater spielen und über Theaterspielen nachdenken sind im professionellen
Bereich zwei institutionell getrennte Betätigungen, die von
Schauspielern einerseits und Theaterwissenschaftlern andererseits
ausgeübt werden.
Vielleicht kann es sich gerade das nicht institutionalisierte Laientheater
leisten, beide Bereiche miteinander in engen Kontakt zu bringen.
Dies soll in diesem Buch geschehen: Auf der Basis langjähriger
aktiver Laientheatererfahrung und Zusammenarbeit in der Theatergruppe
Bumerang versuchen die Autoren ihre eigene Praxis in verschiedenen
grundlegenden Arbeitsbereichen der Laienbühne theoretisch
zu diskutieren.
In diesem Zuge ist ein Buch entstanden, das nicht nur praktische
Anregungen gibt, sondern auch theoretische Begründungsmodelle
entwirft, die speziell für das Laientheater zugeschnitten sind. Gerade
in diese theoretische Diskussion einzusteigen dürfte sich im Einzelfall
als sinnvoller für die je eigene Laientheaterpraxis erweisen als eine
bloße Umsetzung praktischer Handreichungen.
Zu großem Dank sind wir den Institutionen verpflichtet, die die
Drucklegung dieses Buches finanziell und ideell unterstützt haben,
dem Universitätsverein Bayreuth, der Friedrich-Baur-Stiftung, der
Raiffeisenbank Obermain-Nord, der Stadt Lichtenfels und der Kulturgemeinde
Burgkunstadt. Ein Großteil der Druckkosten wurde durch
die Einnahmen aus unseren Theaterproduktionen abgedeckt, weshalb
dieses Buch seine Existenz auch auf dieser Ebene nicht zuletzt dem
Laienschauspiel selbst verdankt.
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