Was ist konstruktive Kunst? Eine ungegenständliche Kunstrichtung, die von Lebenwesen, Landschaften oder Gegenständen abstrahiert. Berühmte Vertreter des Konstruktivismus sind beispielsweise Piet Mondrain, Theo van Duesberg, Willi Baumeister, El Lissitzky und Friedrich Vordemberge-Gildewart. Ein zeitgenössischer deutscher Repräsentant der konstruktiven Kunst ist Max Renkel (*1966).
Unter dem Titel ”Laconic Icons. Gemälde und Studien” erscheint erstmals eine Werksmonographie des in Rom lebenden Künstlers im Münchner Verlag Schirmer/Mosel. Das Kunstbuch enthält 29 titellose Gemälde Renkels aus den Jahren 2000 bis 2023, welche er selbst ausgewählt hat, sowie 110 Farbstudien und Skizzen. Letztere sind jeweils zu dem passenden Gemälde auf der linken Buchseite abgedruckt und geben damit Aufschluss über den Arbeitsprozess des Künstlers. Dadurch entsteht ein konstruktiver Dialog zwischen den Arbeiten.
Im Zentrum von Renkels Arbeiten stehen biogeometrische Figuren – im Unterschied zu den Gründervätern des Konstruktivismus keine eckigen Figuren -, genauer aus kreisförmigen, an weibliche Körperformen erinnernde Figuren. Auf dem zweiten Blick aber lassen Renkels Gemälde ganz anderen Interpretationen Raum. Renkel bevorzugt in seiner Farbpalette gedeckte Farben wie braun, beige, ocker und blau. Die Arbeiten des Künstlers zeigen u.a. Einflüsse von Giovanni Battista Piranesi, Henri Matisse, Maurits Cornelis Escher und Friedrich Vordemberge-Gildewart.
Ergänzt wird das Kunstbuch Renkels durch zwei sein Werk erschließende Beiträge von Schriftstellern. Der erste stammt von dem ebenfalls in Rom lebenden Lyriker Durs Grünbein, welcher an Begegnungen mit Renkel erinnert, der zweite von dem Schriftsteller Oswald Egger, welcher in seinem Text Poesie und Mathematik verbindet. Lehrkräfte der Fächer Kunst werden durch den Band Renkels motiviert, sich mit unterschiedlichen Varianten und Vertreter:innen konstruktiver Kunst in ihrem Fachunterricht auseinanderzusetzen.
Fazit: Max Renkels Band ”Laconic Icons” demonstriert anschaulich die Vielfalt zeitgenössischer konstruktiver Kunst und die Bedeutung geometrischer Formen in dieser.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Max Renkel ist einer der talentiertesten deutschen Maler der Gegenwart. 1966 in München geboren, hat er in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste studiert und lebt seit vielen Jahren in Rom. Wir würdigen sein Werk mit einer ersten, ausstellungsunabhängigen Monographie, zu der seine Dichterfreunde und Generationskollegen Durs Grünbein und Oswald Egger einführende Texte geschrieben haben. Die Monographie versammelt 29 farbige Gemälde, die Max Renkel aus seinem Gesamtwerk ausgewählt hat, sowie 90 graphische Skizzenblätter und Farbstudien zu diesen Gemälden, die den Arbeitsprozess der Bild-, Form- und Farbfindung dokumentieren. Die Bilder Max Renkels, die man der konstruktiven Kunst zuordnen könnte, kommen auf den ersten Blick abstrakt daher, enthalten aber bei genauer Betrachtung viele höchst konkrete Elemente der figürlichen Welt, Erotica eingeschlossen, oder besser: darin versteckt. Max Renkel arbeitet in der Regel in kleinen Formaten. Seine Bilder haben daher nicht nur inhaltlich gesprochen intime Dimensionen, auch seine ganz eigenen Farben vermeiden laute Töne. Der Titel Laconic Icons, den er für sein Buch gewählt hat, verweist auf die Reduktion und Stille seiner Bilder.

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