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Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen Eine Einführung 2., aktualisierte und erweiterte Auflage
Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen
Eine Einführung


2., aktualisierte und erweiterte Auflage

Astrid Erll

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476023865 (ISBN: 3-476-02386-9)
254 Seiten, paperback, 16 x 23cm, November, 2011, 6 s/w Abb., 6 Tabellen

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
>Erinnerung< ist eine zentrale Kategorie kulturwissenschaftlichen Denkens und gleichzeitig ein Leitthema in der Kunst und im gesellschaftlich-politischen Diskurs - man denke nur an die Debatte um das Berliner Holocaust-Mahnmal oder die Suche nach einer gemeinsamen europäischen Identität. Dieser konkurrenzlose Einführungsband gibt einen Überblick über das kaum überschaubare Feld der interdisziplinären und internationalen Erinnerungs- und Gedächtnisforschung und stellt insbesondere kulturhistorisch interessierten Literaturwissenschaftler/innen nützliche Analysekategorien zur Verfügung. - Für die zweite Auflage wurde der Band aktualisiert und um Kapitel zur Globalisierung (»Gedächtnis transnational und transkulturell«) sowie zur medienkulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung erweitert.
Rezension
Erinnerungskulturen und die gemeinsame,kollektive Gedächtnisleistung einer Gruppe von Menschen sind in Deutschland auf Grund der deutschen Geschichte im 20. Jhdt. und der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft von besonerer Relevanz, - nicht nur im Hinblick auf den schulischen Geschichtsunterricht. Das kollektive Gedächtnis nimmt mit Blick auf die kulturelle Vergangenheit Bezug auf die gegenwärtigen sozialen und kulturellen Verhältnisse. Als bedeutsame wissenschaftliche Bezugspersonen zum Thema Kollektives Gedächtnis gelten Maurice Halbwachs und Jan Assmann. Gedächtnis und Erinnerung sind mittlerweile ein interdisziplinäres Forschungsfeld, wie dieser Band belegt, der die vielfältigen Ansätze und Methoden zum Thema Erinnerungskulturen darstellt.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Theorien, Terminologien und Methoden im Überblick
Neu in der 2. Auflage u. a.: Fotografie und Film als Gedächtnismedien, „medialisierte Erinnerung“, „Prämediation und Remediation“
Mit Bibliografie, Personen- und Sachregister
Autorin:
Astrid Erll, geb. 1972, ist Professorin für Anglophone Literaturen und Kulturen an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Gedächtnis und Erinnerung als interdisziplinäres Forschungsfeld. Welche Forschungstraditionen und Konzepte gibt es? Wie unterscheidet sich der Gedächtnisbegriff in einzelnen Disziplinen? Wie lässt sich die Gedächtnis bildende Wirkung von Literatur und Medien analysieren? Wie kann der Beitrag literarischer Texte zur Erinnerungskultur beschrieben werden? Der Band bündelt die vielfältigen Ansätze und Methoden. Neue Themen der 2. Auflage sind z. B. Gedächtnismedienforschung und transkulturelle Erinnerung in Zeiten der Globalisierung.

Pressestimmen

Ein Muss für jeden geistes- bzw. kulturwissenschaftlichen Einführungskurs sowie für jeden, der in Form einer anregenden Lektüre einen "konkurrenzlosen" Einstieg in die kulturwissenschaftliche Gedächtnisforschung sucht. Institut für Germanistik

Ein großangelegter, sehr ausführlicher Literaturbericht, der einen umfassenden Überblick über die weitgefächerte interdisziplinäre und internationale Erinnerungs- und Gedächtnisforschung gibt. Deutschland Archiv

Der Band ist ein Hand- und Lehrbuch im besten Sinne. Er fasst die grundlegenden Konzepte der Gedächtnisforschung im 20. Jahrhundert zusammen, ohne sie unnötig zu verkürzen, und zeichnet sich darüber hinaus durch seine umfangreiche Bibliografie und zahlreiche übersichtliche Grafiken aus. Nach Lektüre des Bandes kann man sich dem Vorwort der Autorin ohne Abstriche anschließen: "Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen" ist ein Handbuch, das man gerne liest und das man gerne schon früher gehabt hätte. Forum Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur

Es ist ein Handbuch, das dazu beiträgt, Mahnmal- und Museumsdebatten in Deutschland ebenso einordnen zu können wie gerüstet in einschlägige Diskussionen um Waterloo, Wiedervereinigung und Wilkomirski einzutreten. "Eine unbedingte Empfehlung". literaturkritik.de

"Ausgezeichnete Einführung in die fast unüberschaubar gewordene Flut von Studien zu kollektivem Gedächtnis und Erinnern." WERKSTATTGESCHICHTE

Gedächtnis ist ein gesamtkulturell, interdisziplinär und international diskutierter Gegenstand, so macht Astrid Erll in ihrer überaus empfehlenswerten Einführung deutlich. Freiburger FrauenStudien

In der Tat stellt dieses äußerst informative und schlüssig aufgebaute Handbuch erstmals eine orientierende Übersicht über Gedächtnis als trans- und interdisziplinäres Forschungsfeld und als kulturwissenschaftliche Kategorie zur Verfügung, die der Aktualität des Themas gerecht wird. Germanisch-Romanische Monatsschrift
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur ersten Auflage V
Vorwort zur zweiten Auflage VII

I. Einleitung: Warum ›Gedächtnis‹? 1

1. Warum eigentlich ›Gedächtnis‹? 1
2. Warum gerade jetzt? 2
3. Was bezeichnet ›kollektives Gedächtnis‹? 5
4. Gedächtnis, Erinnerung oder Vergessen? 7
5. Anliegen und Aufbau dieses Bandes 9

II. Die Erfindung des kollektiven Gedächtnisses: Eine kurze Geschichte der kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung 15

1. Maurice Halbwachs: Mémoire collective 16
1.1 Cadres sociaux: Das sozial geprägte individuelle Gedächtnis 17
1.2 Generationengedächtnis und religiöse Topographie: Zwei Formen der kollektiven Vergangenheitsbildung 18
2. Aby Warburg: Mnemosyne – Pathosformeln und europäisches Bildgedächtnis 21
3. Pierre Nora: Lieux de mémoire 25
4. Aleida und Jan Assmann: Das ›kulturelle Gedächtnis‹ 30
4.1 Kommunikatives und kulturelles Gedächtnis 30
4.2 Kulturelles Gedächtnis, Schrift und politische Identität 32
4.3 Gedächtnis als ars und vis, Funktionsgedächtnis und Speichergedächtnis 33
5. »Erinnerungskulturen«: Das Konzept des Gießener Sonderforschungsbereichs 434 36

III. Gedächtnisse: Disziplinspezifi sche Zugänge und interdisziplinäre Vernetzungsmöglichkeiten 41

1. Gedächtnis historisch und sozial: Geschichts- und Sozialwissenschaften 41
1.1 Geschichte und/oder/als Gedächtnis 41
1.2 Themen: Testfall Schoah und andere historische Erinnerungskulturen 46
1.3 Konzepte: Memoria, invented traditions, Archiv 48
1.4 Diesseits des floating gap: Zeitgeschichte, Oral History und Generationengedächtnis 51
1.5 Social memory studies 54
1.6 Gedächtnis transnational und transkulturell 57
2. Gedächtnis material: Kunst und Literaturwissenschaft 73
2.1 Grundlagen: Ars memoriae 75
2.2 Gedächtnis der Literatur I: Topoi und Intertextualität 77
2.3 Gedächtnis der Literatur II: Kanon und Literaturgeschichte 81
2.4 Gedächtnis in der Literatur: Inszenierungen 83
2.5 Literatur und die Medialität des Gedächtnisses 87
3. Gedächtnis mental: Psychologische Gedächtnisforschung 94
3.1 Kognitions-, Sozial- und Neuropsychologie des Gedächtnisses: Geschichte und Konzepte 94
3.2 Erinnern im soziokulturellen Kontext: Ökologie, Kommunikativität und Narrativität des Gedächtnisses 100
3.3 Psychologie und Kulturwissenschaft: Integrative Modelle des kollektiven Gedächtnisses 102

IV. Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen: Ein kultursemiotisches Modell 109

1. Metaphern – produktive, irreführende und überflüssige: Gedächtnis, Erinnerung und Vergessen auf kollektiver Ebene 109
2. Materiale, soziale und mentale Dimension der Erinnerungskultur 115
3. Kulturautobiographische, kultursemantische und kulturprozedurale Gedächtnissysteme 119
4. Benachbarte Begriffe: Kollektive Identität, Erfahrung 122
5. Modi memorandi: Kommunikatives und kulturelles Gedächtnis 126
5.1 Kulturalität und Kommunikativität des kollektiven Gedächtnisses 127
5.2 Nah- und Fernhorizont, Lebenswelt und Monument 128
5.3 Plurale erinnerungskulturelle Phänomene 133

V. Medien und Gedächtnis 137

1. Mediale Gedächtniserzeugung 137
2. Gedächtnisgeschichte als Mediengeschichte 140
3. Medium des kollektiven Gedächtnisses: Ein erinnerungskulturwissenschaftlicher Kompaktbegriff 144
4. Funktionen von Gedächtnismedien 151
4.1 Auf der kollektiven Ebene: Speicherung, Zirkulation, Abruf 151
4.2 Auf der individuellen Ebene: Die medialen Rahmen des Erinnerns 154
5. Medienkulturwissenschaftliche Gedächtnisforschung 156
5.1 Mediatisierte Erinnerung: Konzepte 157
5.2 Visuelle Medien: Fotografi e, Film, Fernsehen 158
5.3 Diachrone Dynamik: Prämediation – Remediation 165

VI. Literatur als Medium des kollektiven Gedächtnisses 173

1. Literatur als symbolische Form der Erinnerungskultur 173
1.1 Literatur und kollektives Gedächtnis: Schnittpunkte 174
1.2 Literatur und Gedächtnismedien anderer Symbolsysteme: Unterschiede 177
2. Literarischer Text und erinnerungskultureller Kontext: Mimesis 179
2.1 Erinnerungskulturelle Präfi guration: Der Bezug zur Wirklichkeit der Erinnerungskultur 180
2.2 Literarische Konfi guration: Die Erzeugung fiktionaler Gedächtnisnarrative 182
2.3 Kollektive Refi guration: Wirkungsweisen und Funktionen von Literatur in der Erinnerungskultur 183
3. Literatur als Medium des collective und des collected memory 186
3.1 Kulturelle Texte: Literatur als Speichermedium 187
3.2 Kollektive Texte und literarisches Nachleben: Literatur als Zirkulationsmedium 188
3.3 Literatur als medialer Rahmen des Erinnerns 193
3.4 Literatur als Medium der Gedächtnisbildung und der Gedächtnisreflexion 196

VII. Erzähltheoretische Kategorien: Die Rhetorik des kollektiven Gedächtnisses 201

1. Fünf Modi der Rhetorik des kollektiven Gedächtnisses 201
2. Erfahrungshaftiger und monumentaler Modus: Zwei literarische Vergangenheitsregister 203
3. Historisierender Modus: Geschichte in der Literatur 211
4. Antagonistischer Modus: Literarische Erinnerungskonkurrenz 212
5. Refl exiver Modus: Literarische Beobachtung von Erinnerungskultur 218
6. Perspektiven der erinnerungshistorischen Narratologie 225

VIII. Auswahlbibliographie: Grundlagen, Handbücher und Lexika der kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung 229

IX. Personenregister 231

X. Sachregister 239