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Keine Macht für Niemand
Pop und Politik in Deutschland
Marcus S. Kleiner
Reclam Leipzig
EAN: 9783150114643 (ISBN: 3-15-011464-0)
462 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, 2025
EUR 34,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Was erzählt Pop über die deutsche Geschichte?
Popmusik reflektiert die Zeitgeschichte, prägt die Erinnerungskultur und übt Kritik. Marcus S. Kleiner schildert die Entwicklung der deutschsprachigen Popmusik seit 1945 und ihr Zusammenspiel mit Politik. Anhand politischer Ereignisse analysiert er Songs wie Franz Josef Degenhardts »Wölfe mitten im Mai« als Warnung vor dem Faschismus der 1960er Jahre, »Macht kaputt, was euch kaputt macht« von Ton Steine Scherben als Ausdruck der Utopien der 1970er oder Ebows »Punani Power« als Intervention für Geschlechtergerechtigkeit.
Mit Antilopen Gang, Akne Kid Joe, BAP, Blond, Wolf Biermann, Samy Deluxe, Fehlfarben, Fresh Familee, Fasia Jansen, Hans-A-Plast, Lin Jaldati, Cem Karaca, Kettcar, Muff Potter, Schrottgrenze, Slime, Tocotronic, Hannes Wader, ZSK und vielen mehr.
Mit zahlreichen Interviews und Playlists zum Mithören.
"Politische Popsongs sind Geschichten gegen das Schweigen."
Rezension
Marcus S. Kleiner zeigt in Keine Macht für Niemand, wie eng Pop und Politik in Deutschland verwoben sind – von den Protestliedern der 1960er über Punk und Hip-Hop bis hin zur Popkultur als Spiegel gesellschaftlicher Stimmungen und Krisen. Sein Buch ist leidenschaftlich, klug recherchiert und voller Beispiele, die man sofort im Ohr hat: Ton Steine Scherben, Slime, Die Goldenen Zitronen oder aktuellere Stimmen wie Fatoni und Danger Dan. Kleiner schreibt mit Energie und Haltung, manchmal etwas professoral und theorielastig, aber nie langweilig. Besonders stark ist seine Analyse linkspolitischer Bewegungen und Künstlerinnen, die er mit historischem Tiefgang und kulturwissenschaftlichem Gespür beleuchtet. Weniger ausgewogen fällt der Blick auf konservative, unpolitische oder auch rechtspopulistische Strömungen aus. Auch manche theoretische Begriffe bleiben unscharf oder werden vorausgesetzt, was den Zugang für Leserinnen ohne akademischen Hintergrund erschweren kann. Trotzdem: Wer Pop nicht nur hören, sondern verstehen will, findet hier ein ebenso unterhaltsames wie anregendes Buch. Ein Werk für alle, die Musik als politische Ausdrucksform ernst nehmen und sich nicht davor scheuen, beim Lesen mitzuwippen und mitzudenken. Kleiner erinnert daran, dass Pop nie unpolitisch war und es auch nie sein wird.
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Das Phänomen Popmusik an sich finde ich politisch. Weil es mit der Gesellschaft zu tun hat, weil Popmusik in der Gesellschaft funktioniert und dort sofort politische Fragen aufwirft.«
Thorsten Nagelschmidt (Muff Potter)
Inhaltsverzeichnis
I. »Das sind Geschichten« (Fehlfarben)
Einleitung 7
2. »Weck mich auf« (Samy Deluxe)
Pop erzählt Deutschland - Musik und Zeitgeschichte 31
3. »Ihr lieben 68er« (Peter Licht)
Pop, Protest und Politik in Deutschland 48
4. »Ausdiskutiert« (Franz Josef Degenhardt)
Die Vorgeschichte deutschsprachiger Popmusik
von 1945 bis 1969 55
5. »Macht kaputt, was euch kaputt macht« (Ton Steine Scherben)
Die 1970 er 130
B. »Yankees raus« (Slime). Die 1980er 182
7. »Fremd im eigenen Land« (Advanced Chemistry)
Die 1990er 208
8. »Schwule Mädchen« (Fettes Brot). Die 2000er 282
9. »Punani Power« (Ebow). Die 2010er 317
10. »Hoffnung« (Tocotronic). Die 2020er 360
II. Pop, Protest, Politik 1945 bis 2024 - (k)ein Fazit 400
Literaturhinweise 415
Playlists 432
Abbildungsverzeichnis 444
Verzeichnis der Künstlerinnen, Bands, Personen,
Parteien und politischen Vereinigungen 447
Verzeichnis der Songtitel 456
Dank 461
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