Liebe Leserin, lieber Leser
Beim Durchgang durch dieses Heft wird es Ihnen ähnlich ergehen wie mir. Man greift sich an den Kopf und wundert sich über unsere schmähliche Himmelvergessenheit (»sky«). Sternebetrachten reißt uns aus den kleinkrämerischen, wenn auch unumgänglichen Alltagsbesorgungen und gebietet uns den gänzlich anderen Blick auf Ahnungen von machtvoll waltenden Kräften: kreisende Planeten, funkelnde Sterne, erhabene Sternbilder, wirbelnde Galaxien, wilde Sonnen, schwarze Löcher und dunkle Materie. Rainer Oberthür, der diesen Themenschwerpunkt zusammengestellt hat, beginnt mit dem unauflöslichen Knäuel von Staunen, wissenschaftlichem Forschen und Fragen nach einem schöpferischen Uranfang (394). Harald Lesch fasst zentrale Ergebnisse heutiger Astrophysik zusammen, betont aber gleichzeitig, dass »orientierte Lebensbewältigung« anderer Quellen bedarf: der »Literatur, Musik, Kunst, Philosophie und Religion« (406). Dirk Evers unterstreicht: Glaube braucht neben Vernunft auch Poesie und religiöse Fantasie, um vom »Himmel« zu sprechen (411). Gerhard Staguhns (simples?) Diktum: »Nur wer selber staunt, kann andere staunen machen« (413) leitet direkt über zu den Praxisvorschlägen von Kurt Hopf, Claudia Rosenhammer und Gabriel Rosenberg. Das sind Schneisen in unterrichtspraktischer Erschließung. Sage ich »Schneisen«? Ja, denn vor uns liegt insgesamt ein religionspädagogisch-methodisches Brachfeld, ein weithin ungehobener Schatz, die Rätsel des Universums mit menschlichen Grundfragen zu verbinden. Neben der etwa 15 Milliarden Jahre währenden Geschichte des Weltlaufs bestehen unsere kleinen menschlichen Geschichten fort und bringen immer wieder Veränderungen mit sich. Mit Beginn des kommenden Jahrgangs von KatBl werden Sie auf dem Editorial ein neues Gesicht finden. Ich darf als künftige Schriftleiterin unserer Zeitschrift Helga Kohler-Spiegel begrüßen (s. dazu 450ff), mich selber, liebe Leserinnen und Leser, aus dieser Aufgabe verabschieden und mich bei Ihnen für Ihr treues Interesse bedanken.
Wilhelm Albrecht
Schriftleiter
Inhaltsverzeichnis
THEMA: Nach den Sternen schauen
394 Erfahrungen und Gedanken eines Religionspädagogen unter dem Sternenhimmel
Rainer Oberthür
Wie auf einmal aus kleinen Fragen große werden.
399 Schlagzeilen vom Rand der Wirklichkeit
Harald Lesch
Kleine Einführung in die Erkenntnisse der Astrophysik.
407 Heute vom Himmel reden ...
Dirk Evers
Über die kopernikanische Wende und die Wohnungsnot Gottes.
412 Vom Beschreiben des Unbeschreiblichen: Warum gibt es die Welt?
Gerhard Staguhn
Eine Probe aufs Exempel: Wie kann man etwas so erklären dass das Staunen größer wird?
417 Mit Kindern den Himmel erkunden
Kurt Hopf
Erste Schritte in Astronomie - am Beispiel von Mond, Orionnebel und Andromeda-Galaxie.
425 Vom Fuchsbandwurm zur Unendlichkeit
Eva Steinherr
Philosophische Gespräche mit Kindern an der Grenze von Raum und Zeit.
428 Von neuen Sternen
Johannes Eckert
Eine Dreikönigspredigt zu Adam Elsheimers Gemälde von der »Flucht nach Ägypten«.
431 Eine »Stern-Stunde«
Claudia Rosenhammer
Wie man das Thema »Schöpfung« in der Hauptschule mit einem Blick in die Sterne beginnen kann.
436 »Weißt du, wie viel Sternlein stehen?«
Gabriel Rosenberg
Eine weihnachtliche Unterrichtsreihe in der Grundschule.
440 Akzent
Rita Burrichter
Unverbraucht: Ein Licht für die Welt
442 Gefunden und notiert
Iris/Bernhard Bosold
Aktuelles Aktuelles
444 Jugend und Religion: Das Bild der Shell-Studie 2006
Bruno Schmid
Kritische Anmerkungen zum Religionsbegriff der jüngsten Shell-Jugenstudie.
450 Stabwechsel bei den KatBl
Wilhelm Albrecht/Helga Kohler-Spiegel
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Ein Interview mit der künftigen Schriftleiterin.
455 Im Blick: Gemeindekatechese
Thomas Kiefer
Die Firmpastoral auf dem Prüfstand.
462 Bücher
467 Auslese
Wilhelm Albrecht
468 Impressum
Praxisbeilage: Materialbrief RU Sekundarstufe 4/2007
Iris Bosold
Mit Kindern theologisieren. Gedankenspaziergänge im RU ab Klasse 5
Praxisbeilage: Materialbrief RU Primarstufe 4/2007
Margot Lehmeyer/Andrea Wirth
Wie Juden ihren Glauben leben