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Inventur
Deutsches Lesebuch 1945 - 2003
Norbert Niemann, Eberhard Rathgeb
Carl Hanser Verlag
EAN: 9783446203549 (ISBN: 3-446-20354-0)
416 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 24cm, 2003
EUR 23,50 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Ist etwas geblieben von fünfzig Jahren deutschsprachiger Literatur? Norbert Niemann und Eberhard Rathgeb, ein Schriftsteller und ein Kritiker der jungen Generation, geben die längst fällige Antwort aus der Sicht unserer unmittelbaren Gegenwart.
Rezension
Mit "Inventur" liefern Norbert Niemann und Eberhard Rathgeb eine Sammlung von Werken der deutschen Literatur aus knapp 60 Jahren. Wie im Klappentext bereits erwähnt, schaffen sie es mit ihrer Auswahl, Texte zu zeigen, die auch in der Gegenwart noch von Bedeutung sind und nicht bereits verstaubt und ohne zeitlich aktuellen Bezug.
Die Texte sind zeitlich nach Jahrzehnten in einzelne Kapitel geordnet. Jedes Kapitel beginnt mit einer Einleitung, in der die geschichtliche Entwicklung und markante Ereignisse der deutschen Literatur dieser Zeit kurz aufgezeigt wird. Anschließend folgen die Texte, wobei jeder Autor zuvor auf etwa einer dreiviertel Seite kurz vorgestellt wird (Biographien der Autoren befinden sich am Ende des Buches), d.h. es werden die Schriftstellerei prägende Gegebenheiten und Ereignisse aus dem Leben aufgezeigt. Jede Einleitung wird von einem Bild des jeweilig dargestellten begleitet.
Eine erfrischende Sammlung von Texten der deutschen Gegenwartsliteratur, die natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, jedoch einen hervorragenden Überblick über die jeweilige Epoche gibt. Norbert Niemann und Eberhard Rathgeb wählten gekonnt die dargebotenen Texte aus. Sie vermeiden damit eine Eintönigkeit oder Festgefahrenheit ihrer Darstellung und zeigen mit ihrer Auswahl wie vielfältig sich die Literatur gestaltet.
Carmen Kellmann für lbib.de
Verlagsinfo
Die großen Schriftsteller und Kritiker der fünfziger und sechziger Jahre haben lange das Bild von der Gegenwartsliteratur geprägt - doch die Revolte von '68 und erst recht die "Mediengesellschaft" der neunziger Jahre haben eine vollkommen andere Wirklichkeit erzeugt und verlangen neue Kriterien.
Norbert Niemann und Eberhard Rathgeb wollen weder einen Kanon noch eine Dokumentation vorlegen; sie wählen aus, was für einen Leser heute noch Sprengkraft besitzt, und sie lassen weg, was nur noch museal ist. Mit ihrer Auswahl und ihren Kommentaren, mit berühmten und mit vergessenen Namen setzen sie neue Akzente: von Thomas Mann und Ernst Kreuder, Christine Lavant und Hans Lebert, Hannah Arendt und Ingeborg Bachmann, Uwe Johnson und Undine Gruenter bis hin zu Patrick Roth, Kathrin Röggla und Michael Lentz reicht der Bogen, der die letzten sechs Jahrzehnte umfaßt: spannende Gegenwartsliteratur vom ersten bis zum letzten Text.
Jeder Originaltext, von Ernst Jüngers Tagebuch bis zu Michael Lentz' Völkerschlachtdenkmal, wird von einer präzisen Einführung begleitet, und jedes Jahrzehnt von einer konzentrierten Epochendarstellung. Register und ausführliche Biographien der ausgewählten Autoren erhöhen den Gebrauchswert des Bandes.
Norbert Niemann, geboren 1961, studierte Literatur, Musikwissenschaft und Geschichte und spielte als Jazz- und Rockmusiker. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Chieming. Im Hanser Verlag erschienen Wie man's nimmt (Roman, 1998), ausgezeichnet mit dem Ingeborg Bachmann- und dem Clemens-Brentano-Preis, und Schule der Gewalt (Roman, 2001).
Eberhard Rathgeb, 1959 in Buenos Aires geboren, studierte Germanistik in München und Frankfurt. Er war Lektor für Geisteswissenschaften in mehreren Verlagen und ist seit 1998 Literaturredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Was ist geblieben von fünfzig Jahren deutschsprachiger Literatur? Norbert Niemann, Schriftsteller, und Eberhard Rathgeb, Kritiker, stellen zusammen, was heute noch Sprengkraft besitzt, und lassen weg, was nur noch museal wirkt. Mit ihrer Auswahl und ihren Kommentaren, mit berühmten und vergessenen Namen setzen sie neue Akzente. Die Kombination aus Originaltexten, Einführungen zu den Autoren und konzentrierter Epochendarstellung ergibt ein spannendes Lesebuch.
Pressestimmen:
"Ein echtes Lesebuch eben für den Schulgebrauch, für Literatur-Novizen ein verlockendes Portal zum Eintritt ins Universum der Dichtung."
Eckhard Fuhr, Die Welt, 22.10.03
"Mit "Inventur. Deutsches Lesebuch 1945-2003" kann man Wochen verbringen und dabei die Literatur und sich selbst neu besichtigen...ein exquisites intellektuelles und ästhetisches Vergnügen...ein traumhaft suggestives Lesebuch."
Andreas Isenschmid, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 11.01.04
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
I “In den Wohnungen des Todes“ 1945 – 1949
Einleitung
Ernst Jünger: Kirchhorst, 12. Mai 1945 (1949)
Herrmann Broch: Der Tod des Vergil (1945)
Nelly Sachs: Chor der Geretteten (1946)
Elisabeth Langgässer: Das unauslöschliche Siegel (1946)
Wolfgang Borchert: Draußen vor der Tür (1947)
Wilhelm Lehmann: Deutsche Zeit 1947 (1947)
Peter Huchel: Heimkehr (1947)
Hans Erich Nossack: Der Untergang (1943/1948)
Anna Seghers: Transit (1943/1948)
Max Horkheimer / Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung (1947)
Alfred Döblin: November 1918 (bis 1950)
Ernst Kreuder: Die Unauffindbaren (1948)
Ilse Aichinger: Die größere Hoffnung (1948)
Thomas Mann: Goethe und die Demokratie (1949)
Heinrich Böll: Der Zug war pünktlich (1949)
II „Wenn man aufhören könnte zu lügen“ 1950 – 1960
Einleitung
Günther Eich: Träume (1950)
Hertha Kräftner: Dorfabend (1951)
Paul Schallück: Wenn man aufhören könnte zu lügen (1951)
Marie Luise Kaschnitz: Das dicke Kind (1951)
Paul Celan: Corona (1952)
Rose Ausländer: Bukowina III (nach 1950)
Arno Schmidt: Die Umsiedler (1953)
Wolfgang Koeppen: Der Tod in Rom (1954)
Bertolt Brecht: Einschüchterung durch die Klassizität (1954)
Gottfried Benn: Teils – teils (1954)
Christine Lavant: Du weißt nicht, wie das mühsam ist (50er)
Heimito von Doderer: Die Dämonen (1956)
Hans Henny Jahnn: Die Nacht aus Blei (1956)
Johannes Bobrowski: Steppe (1956)
Reinhold Schneider: Winter in Wien (1958)
Hermann Lenz: Der russische Regenbogen(1959)
Elias Canetti: Masse und Macht (1960)
Hans Lebert: Die Wolfshaut (1969)
III “Die Riesenzwerge” 1961 - 1971
Einleitung
Hans Magnus Enzensberger: Landessprache (1960)
Hannah Arendt: Jerusalem, 15. April 1961
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker: (1962)
Martin Walser: Über Franz Kafka (1962)
Günter Grass: Hundejahre (1963)
Brigitte Reimann: Ich bedaure nichts. Tagebücher 1965 – 1963 (1963)
Albert Drach: Das große Protokoll gegen Zwetschkenbaum (1964)
Gisela Elsner: Die Riesenzwerge (1964)
Peter Weiss: Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats (1964)
Alexander Kluge: Schlachtbeschreibung (1964)
H. C. Artmann: Fleiß und Industrie (1967)
Hubert Fichte: Die Palette (1968)
Irmtraud Morgner: Hochzeit in Konstantinopel (1968)
Oswald Wiener: Die Verbesserung von Mitteleuropa (1969)
Jurek Becker: Jakob der Lügner (1969)
Christa Wolf: Nachdenken über Christa T. (1969)
Uwe Johnson: Jahrestage (1970)
Ingeborg Bachmann: Jede Jugend ist die dümmste (1970)
IV „Die Stunde des Korrektors“ 1971 – 1979
Einleitung
Gert Jonke: Die Vermehrung der Leuchttürme (1971)
Ror Wolf: Punkt ist Punkt (1971)
Peter Rühmkopf: Die Jahre die Ihr kennt (1972)
Volker Braun: Das ungezwungene Leben Kasts (1972)
F. C. Delius: Unsere Siemens-Welt (1973)
Franz Führmann: 22 Tage oder die Hälfte des Lebens (1973)
Sarah Kirsch: Das Fenster (vor 1976)
Friederike Mayröcker: Das Licht in der Landschaft (1975)
Herbert Achternbusch: Die Stunde des Todes (1975)
Adolf Endler: Die Stunde des Korrektors (1976)
Hans Joachim Schädlich: Kleine Schule der Poesie (1977)
Bernward Vesper: Die Reise (1977)
Unica Zürn: Der Mann im Jasmin (1977)
Heiner Müller: Die Hamletmaschine (1977)
Ernst Jandl: von bank in belvedere (1977)
Rolf Dieter Brinkmann: Rom, Blicke (1979)
Gert Neumann: Die Reportagen (1979)
Wolfgang Hilbig: Die Einfriedung (1979)
Max Frisch: Der Mensch erscheint in Holozän (1979)
V „Wo sind wir jetzt?“ 1980 – 1992
Einleitung
Einar Schleef: Gertrud (1980)
Elke Erb: Auskunft nachts (1980)
Peter Handke: Die Lehre der Sainte-Victoire (1980)
Botho Strauß: Kalldewey Farce (1981)
Monika Maron: Flugasche (1981)
Niklas Luhmann: Liebe als Passion (1982)
Christoph Hein: Drachenblut (1982)
Rainald Goetz: Subito (1983)
Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin (1983)
Peter Waterhouse: Wo sind wir jetzt? (1986)
Hans Wollschläger: „Tiere sehen dich an“ oder Das Potential Mengele (1986)
Hans Blumenberg: Die Sorge geht über den Fluß (1987)
Christoph Ransmayr: Die letzte Welt (1988)
Undine Gruenter: Unter Milchglas (1989)
Brigitte Kronauer: Die Frau in den Kissen (1990)
Hermann Burger: Menzenmang (1990)
Herta Müller: Der Fuchs war damals schon der Jäger (1992)
W. G. Sebald: Die Ausgewanderten (1992)
VI „Elysian Park“ 1993 – 2002
Einleitung
Thomas Kling: russischer digest I (1993)
Marlene Streeruwitz: Elysian Park (1993)
Diedrich Diederichsen: Freiheit macht arm (1993)
Robert Menasse: Schubumkehr (1995)
Marcel Beyer: Flughunde (1995)
Reinhard Jirgl: Abschied von den Feinden (1995)
Thomas Meinecke: The Church of John F. Kennedy (1996)
Ingo Schulze: Simple Storys (1998)
Durs Grünbein: Nachbilder. Sonette VI (1999)
Kathrin Schmidt: grenzblick, wie zur probe (2000)
Kathrin Röggla: Irres Wetter (2000)
Georg M. Oswald: Alles was zählt (2000)
Lutz Seiler: hypnotisierte moderne (2001)
Josef Winkler: Natura morta (2001)
Ulrich Peltzer: Bryant Park (2002)
Dagmar Leupold: Eden Plaza (2002)
Patrick Roth: Ins Tal der Schatten (2002)
Michael Lentz: Liebeserklärung (2003)
Biographien
Anhang
Textnachweis
Bildnachweis
Namenregister
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