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Individuum und Menschheit Eine Philosophie der Demokratie
Individuum und Menschheit
Eine Philosophie der Demokratie




Volker Gerhardt

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406765360 (ISBN: 3-406-76536-X)
352 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, März, 2023

EUR 36,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
DEMOKRATIE UND MENSCHHEIT - GESCHICHTE EINER PHILOSOPHISCHEN BEZIEHUNG

Seit es den Begriff "Demokratie" und die mit ihm verbundenen Erwartungen gibt, ist er umstritten. In einer historisch-philosophischen Tour d'horizon rekonstruiert Volker Gerhardt die zentralen Stationen dieser Diskussion von den Denkern der Antike bis in unsere globalisierte Gegenwart. Zugleich zeigt der renommierte Philosoph, warum die Demokratie unter allen Regierungsformen die Einzige ist, die schon ihrer Idee nach ausnahmslos alle Menschen - die ganze Menschheit - einschließt.

Von der ersten Demokratie in Athen bis zu den Vereinten Nationen zieht sich ein weiter Bogen durch die Weltgeschichte. In ihm verbindet sich der Anspruch des Menschen an sich selbst mit seinen Erwartungen an die Politik. Schon Sokrates ging davon aus, dass es eine dem Menschen angemessene Ordnung erst geben kann, wenn freie Menschen über freie Menschen herrschen. Platon benennt die Tugenden und Pflichten im Staat und bietet wie Aristoteles einen Fundus von Einsichten, die bis heute nachwirken. Mit der Humanität, die für alle Menschen gilt (und für die jeder Mensch immer auch in seinem eigenen Handeln zuständig ist), entsteht eine neue und in letzter Konsequenz weltumspannende Dimension des Politischen. Doch Gerhardt nimmt in seinem Durchgang durch die Geschichte der Philosophie auch die Widersacher der Demokratie in den Blick und fragt am Ende nach den Chancen einer demokratisch organisierten Weltgemeinschaft, ohne die eine Bewältigung der immer akuteren Zukunftsfragen kaum möglich sein wird.

Eine philosophische Grundlegung der Demokratie

Eine Antwort auf die autoritären Herausforderungen der Gegenwart

Von einem der wichtigsten Philosophen Deutschlands

Volker Gerhardt ist einer der wichtigsten Philosophen der Gegenwart. Er lehrte bis 2012 als Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, wo er auch weiterhin als Seniorprofessor tätig ist. Er hat zahlreiche Werke vorgelegt, darunter zuletzt bei C.H.Beck "Der Sinn des Sinns. Versuch über das Göttliche" (2017, C.H.Beck Paperback 2022).
Rezension
Dieses Buch bietet eine historisch-philosophische Darstellung der zentralen Stationen der Diskussion über die Demokratie von den Denkern der Antike bis in unsere globalisierte Gegenwart, von der ersten Demokratie in Athen bis zu den Vereinten Nationen heute. Die Demokratie ist unter allen Regierungsformen die Einzige ist, die schon ihrer Idee nach alle Menschen einschließt. Demokratie als Gesellschaftsform zielt auf eine soziale Vielfalt, in die jeder von uns unmittelbar und in großer Varianz eingebunden ist. Lange bevor es die erste Demokratie gegeben hat, gab es ihre Definition als politische Ordnung, in der die Freiheit eines jeden mit seiner Gleichheit vor dem Gesetz verbunden ist. Der Einzelne wurde als Individuum anerkannt und galt zugleich als Ursprung eines gemeinschaftlichen Ganzen, das letztlich alle Menschen umfasst und seine Einheit durch nichts Geringeres als das Recht gewinnt. Doch die Demokratie blieb umstritten und gefährdet, und es scheint, als stehe sie auch im Augenblick vor einer weiteren großen, vielleicht sogar vor ihrer ultimativen Bewährungsprobe.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Antike, Demokratie, Demokratiegeschichte, Europa, Gegenwart, Individualität, Klassenkampf, Mittelalter, Monographie, Nationalismus, Neuzeit, Philosophie, Philosophiegeschichte, Polarisierung, politische Philosophie, Rassismus, Selbstverständnis, Sexuelle Unterdrückung, Staatsform, Universalität, USA, Weltgemeinschaft, Weltgeschichte
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Einleitung: Menschheit als Selbstbegriff 13

I. Anfänge von Menschheit und Demokratie 21

1. Das Parallelogramm von Mensch und Politik 21
2. Menschheit als Verständigungsgemeinschaft 27
3. Der Anteil der ersten Philosophen 36
4. Der geschichtliche Vorlauf der Demokratie 42
5. Die weltpolitische Innovation in Athen 53

II. Die philosophische Grundlegung der Politik 61

6. Das Beispiel des Sokrates 61
7. Platons Idee von einer politisch verfassten Menschheit 68
8. Partizipation bei Aristoteles 96
9. Ciceros ideelle Rettung der Republik 106

III. Der lange Weg in die Moderne 119

10. Der humane Impuls des Evangeliums 119
11. Humanismus als politisches Programm 126
12. Der epochale Schritt zum Menschenrecht 136
13. Weltoffenheit und Öffentlichkeit 142
14. Konstitution und Föderation 150

IV. Kants republikanische Wende zur Demokratie 163

15. Eine politische Theorie der Menschheit 163
16. Menschheit als reales und ideales Fundament 170
17. Frieden als globales Erfordernis 178
18. Republikanismus auf der Schwelle zur Demokratie 188
19. Natur und Politik 192
20. Moral und Politik im Medium der Öffentlichkeit 196

V. Ein Jahrhundert sucht nach neuen Wegen 205

21. Friedensidyll im Jahrhundert der Kriege 205
22. Individualität und Repräsentation 214
23. Friedenserwartung mit sozialer Verstärkung 223
24. Die Institutionalisierung der sozialen Frage 230
25. Der Anschlag auf die Einheit der Menschheit 236

VI. Demokratie: Politische Chance für die Menschheit 246

26. Völkerbund und UNO als weltpolitische Innovation 246
27. Föderation als Prinzip internationaler Ordnung 255
28. Öffentlichkeit als Lebenssphäre der Demokratie 263
29. Repräsentation als Raum des Politischen 269
30. Der innere Zusammenhang von Freiheit und Gleichheit 275
31. Recht als tragendes Element der Demokratie 282
32. Opposition als zivilisierende Kraft 289
33. Moral und Wahrheit als Bedingungen 296
34. Das dünne Eis des Friedens 305
35. Homo politicus: Der Anwalt seines Daseins 313

Beschluss: Vom möglichen Ende der Menschheit 331

Anhang
Anmerkungen 339
Literatur 347
Personenregister 352