Vorwort





Trotz einer stetig anwachsenden Technisierung unserer Umwelt ist ein absinkendes Interesse der Schüler an physikalischen und technischen Problemen zu registrieren. Auch der Trend im Physikunterricht zu hochmodernen Geräteanordnungen wie beim Franck-Hertz-Versuch oder dem optoelektronischen Beschleunigungsmesser und Computersimulationen, die durchaus eine wichtige Ergänzung in der Vielfalt der Experimentiermethoden darstellen, wirken kaum noch motivierend auf die zum größten Teil von Computer übersättigte Schülergeneration. Um diesem Prozess entgegenzuwirken ist es notwendig, den Physikunterricht wieder interessanter und lebensverbundener zu gestalten. Eine Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen ist der verstärkte Einsatz von Freihandversuchen.



Was versteht man unter einem Freihandversuch?

Freihandversuche sind qualitative Experimente, die mit einfachen Mitteln aus der Erfahrungswelt der Schüler (z. B. Haushaltsgegenständen) durchgeführt werden und ein Phänomen oder einen Überraschungseffekt besonders deutlich hervorheben.



Stativ --> wird durch Hand ersetzt

technische Geräte --> Gebrauchsgegenstände



Vorteile der Freihandexperimente sind:

- unkomplizierter Aufbau, der sofort das Wesentliche erkennen lässt

- geringfügige Gerätekosten

- günstiges Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen

- Hervorrufen eines gedanklichen Konfliktes, weil der Versuch oft nicht wie erwartet abläuft

- führt bei Schülern zu Erstaunen und Verblüffung

- bewirkt Interesse und Aufmerksamkeit bei den Schülern, da sie den "Trick" selbst anderen vorführen wollen



Es ist abwegig, das Freihandexperiment auf Grund der simplen Durchführung zu belächeln und eines guten Physiklehrers als unwürdig anzusehen. Oft wird der Lehrer bei der Erklärung des Versuches mit seinen methodischen und didaktischen Fähigkeiten stark gefordert. Auch das Experimentiergeschick und die spannungserzeugende Mimik und Gestik verbunden mit Erzählkunst sind oft wichtig, um den gedanklichen Widerspruch hervorzuheben und damit den Lernerfolg zu sichern. Der Lehrer muss den Schülern Freiräume bei der selbstständigen Erklärung geben und auch abwegige Lösungsideen aufgreifen. Ein zu häufiges Einwirken in die gedanklichen Bahnen um den geradlinigen und kürzesten Lösungsweg zu finden, fördert nicht die Kreativität und die Aneignung der wissenschaftlichen Erkenntnismethoden. Meist besteht auch der Wunsch der Schüler das Experiment durchzuführen. Einem Lehrer kann nichts besseres passieren, als dass sich die Schüler selbst mit der Physik auseinandersetzen.



Die Sammlung der Freihandexperimente soll den Lehrer durch die entsprechenden Hinweise und Bemerkungen bei der Beschaffung der Materialien und Werkzeuge, sowie dem Versuchsaufbau und der Durchführung des Versuches unterstützen. Konkrete Hinweise zur Bauanleitung sollen den Zeitaufwand beim Aufbau und ein langwieriges Ausprobieren verschiedener Varianten minimieren. Die anschließenden Erklärungen und methodischen Hinweise stellen eine Möglichkeit dar, auf deren Grundlage der Lehrer sein didaktisches und methodisches Vorgehen aufbauen kann.



Statt eines Buches wurde die Form von Karteikarten gewählt, die den Vorteil bieten, die entsprechende Karte der Versuchsanordnung beizulegen oder in die eigene Stundenvorbereitung einzuordnen.

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