lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Identifiziert euch! Warum wir ein neues Heimatgefühl brauchen
Identifiziert euch!
Warum wir ein neues Heimatgefühl brauchen




Ulrich Wickert

Piper Verlag GmbH
EAN: 9783492059541 (ISBN: 3-492-05954-6)
208 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, September, 2019

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum wir Heimat und Identität neu denken müssen



Unsere Gesellschaft droht auseinanderzufallen. In der Bevölkerung tun sich immer größere Gräben auf: Rechts gegen Links, Ost gegen West, Stadt gegen Land. Anstatt die zahlreichen Probleme konstruktiv anzugehen, wird gestritten, beleidigt, gehetzt.

Ulrich Wickert fordert: Um endlich wieder handlungsfähig zu werden, müssen wir uns mehr mit den Werten identifizieren, die uns ausmachen. Von der Politik über Religion bis Literatur und Geschichte liefert er eine Neubewertung unserer Identität und definiert einen neuen Heimatbegriff. Wickert zeigt dabei, was Bürger unterschiedlichster Herkunft als Deutsche int. Denn in Zeiten undemokratischer Entwicklungen muss sich jeder verantwortlich fühlen für den Zustand unseres Landes.
Rezension
Ulrich Wickert, ein erfahrener Journalist und zugleich weltbeflissener Querdenker, fordert uns nicht zu Unrecht auf: Identifiziert euch! Das meint: wo wollt ihr hingehören, was ist eure Heimat?
Er greift eine brandaktuelle Diskussion auf, die wenig sachlich, um so emotionaler geführt wird. Passen "Heimat" und "Heimatgefühl", alleine schon sprachlich in unsere (gemeint ist hier "deutsche") demokratische Landschaft?

Aufgrund seiner Biographie nimmt Ulrich Wickert das Thema als Weltbürger unter die Lupe. Begriffe wie Identität, Heimat, Heimatgefühl, Volk und Nation spielen in den verschiedenen Kapiteln die tragende Rolle und werden vom Autoren genauer betrachtet. Er betrachtet es aus seiner Sicht als Kosmopolit: geboren in Tokio, mit 4 1/2 Jahren umgezogen nach Deutschland, später in Frankreich und immer wieder in den USA tätig, zeigt er Nähe und Distanz zugleich zu seinem Land, Deutschland. Eine immer wieder kritische Betrachtung.
Zusammenhalt, bewusst werden der eigenen Identität mit einem besonderen Fokus auf das, was die Menschen innerhalb eines Landes verbindet und verbinden muss: die Sprache. Und in der Tat er liebt und beherrscht sie, die deutsche Sprache!
Schlussendlich ein Plädoyer für die Zukunft: Wickert beschreibt, wie seine Forderung nach Identität umzusetzen ist. Er plädiert für eine humane, demokratische Gesellschaft.

Ulrich Wickert präsentiert mit dem vorliegenden Buch seine großartigen Fähigkeiten als welterfahrener Journalist und Denker. Gut zu lesen, präzise formuliert und stets abwechslungsreich, präsentiert er ein interessantes, zeitgemässes Thema. Gerät unsere Demokratie doch zunehmend in den Mittelpunkt einer kritischen Diskussion. Eindrucksvoll beschreibt und erklärt er, warum gerade wir Deutschen vor dem Hintergrund unserer Historie uns so schwer mit traditionellen Begriffen wie Identität und Heimat tun.
Er spart durchaus nicht mit Kritik an der Politik, allen voran den Regierungspolitikern. In sprachlich geschliffener Form beschreibt er seine Sichtweise und begründet sie. Das Buch zu lesen ist hochinteressant und aufschlussreich.
Dennoch: wenige Menschen werden die Erfahrungswelt eines Ulrich Wickert in ihrem Lebenslauf haben. Somit ist ein Teil seiner kosmopolitischen Sicht nicht immer leicht nachzuvollziehen. Hier dürfte der von ihm häufig zitierte ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck mit seiner gelehrten Bodenständigkeit in Bezug auf Toleranz als zentralen Wert einer demokratischen Gesellschaft den Menschen näher sein.
Hier und da bin ich auch mit Sachargumenten nicht ganz einig: Entscheidet er sich einerseits im Zweifel für den US-amerikanischen Freiheitsbegriff mehr, als für die Gleichheit im deutschen Sinne, so verwundert es, wenn wenig später ein Plädoyer für die Einführung einer Schuluniform folgt. Sie sorgt doch für Gleichheit herrscht und nicht der Markenname der Alltagskleidung weniger betuchte Familien in Verlegenheit bringt. Schon richtig, aber was denn nun?
Ganz nebenbei: Wickert beschreibt ein "protestantisches Deutschland" (vgl. S. 149). Wie lange liegt das zurück? Den aktuellen Zahlen zufolge ist Deutschland atheistisch (über 37% der Bürger gehören keiner Konfession an) und bei den christlichen Konfessionen folgen die Katholiken vor den Protestanten.
Diese beiden Beispiele sollen nur zeigen: gerade wenn Argumente sehr geschliffen daher kommen, sollte die Wachsamkeit des Lesers um so mehr gefordert sein!
Nichts desto trotz kann ich dem abschließenden Gedanken zu einer humanen Gesellschaft der Zukunft nur uneingeschränkt zustimmen.
Das neue Wir ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und es liegt an uns, was wir daraus machen. Unser Grundgesetz sagt es gleich zu Beginn ganz deutlich: die Würde des Menschen ist unantastbar! Letztendlich sind wir alle aufgefordert klar und entschieden diesem Grundsatz zu folgen. Integration bedeutet die Bereitschaft, vielen Menschen eine Heimat zu geben. Denen, die mit unserer "Deutschen Geschichte hadern" ebenso, wie denen, die sich aufgrund ihrer Wurzeln in unsere Gesellschaft integrieren wollen und bereit sind, unser Grundgesetz zu achten und zu befolgen.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der bekannte Journalist erklärt, warum wir Heimat neu definieren müssen
Marode Brücken, fehlender Digitalausbau, Verkehrskollaps – und die Politik berauscht sich an der schwarzen Null. Unterdessen hetzen nationalistische Demagogen Bürger auf und vergrößern die Gräben. Rechts gegen Links, Ost gegen West, Stadt gegen Land. Die Probleme sind zahlreich, Taten folgen nicht. Ulrich Wickert fordert: Um endlich wieder handlungsfähig zu werden, müssen wir uns mehr mit den Werten identifizieren, die uns ausmachen.
Von Politik über Religion bis Literatur und Geschichte liefert er eine Neubewertung unserer Identität und definiert einen neuen Heimatbegriff. Wickert zeigt dabei, was Bürger unterschiedlichster Herkunft als Deutsche eint. Denn in Zeiten undemokratischer Entwicklungen muss sich jeder verantwortlich fühlen für den Zustand unseres Landes.

Ulrich Wickert, geboren 1942 in Tokio, ist einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands. Er machte sich mit kritischen Beiträgen beim Fernsehmagazin MONITOR einen Namen, bevor er für vierzehn Jahre als ARD-Auslandskorrespondent aus Washington, New York und Paris berichtete. Fünfzehn Jahre lang moderierte er die Tagesthemen und galt in dieser Zeit wegen seiner stilistisch geschliffenen, stets mit Ironie gespickten Texte als beliebtester Moderator des deutschen Fernsehens. Heute lebt er in Hamburg und Südfrankreich und ist Autor zahlreicher Sachbücher und Kriminalromane. www.ulrichwickert.de
Inhaltsverzeichnis
Was mich antreibt 9
Es ist höchste Zeit! 15
Vom alltäglichen Wahnsinn 23
Reden statt handeln 34
Identität in einer modernen Nation 74
Nationalstolz und Identität 106
Identität sucht Heimat 111
Volkes Sprache 133
Dem deutschen Volke 154
Was uns im Innersten zusammenhält 164
Integration ist anstrengend 180
Die Zukunft: eine humane Gesellschaft 197