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Henry Kissinger
Wächter des Imperiums - Eine Biographie
Bernd Greiner
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406755668 (ISBN: 3-406-75566-6)
480 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, September, 2020, mit 30 Abbildungen
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Longlist für den NDR Kultur Sachbuchpreis 2020
Henry Kissinger, ein Scheinriese, der immer kleiner wird, je näher man ihm kommt. Auf diesen Nenner lässt sich sein politisches Denken und Handeln bringen. Zugleich verstand er es, sich zur Marke in Übergröße zu machen, egal, ob als Sicherheitsberater zweier amerikanischer Präsidenten, als Außenminister, Elder Statesman, Bestsellerautor, Politikberater oder Orakel. Sich immer im Gespräch zu halten, war und ist Kissingers größter Erfolg. Gestützt auf eine Vielzahl unbekannter Quellen, rekonstruiert Bernd Greiner das Leben eines Mannes, der für die Macht lebte und in die Geschichte eingehen wollte – mit allen Mitteln und um fast jeden Preis.
Der Riese taumelte. Amerika führte einen Krieg, der nicht zu gewinnen war, seine Wirtschaft lebte auf Pump, mächtige Konkurrenten machten seinen Führungsanspruch streitig, die politische Elite war zerstritten wie selten zuvor. Ratlosigkeit und Zeitdiagnose im Panikmodus, wohin man auch blickte. Was macht eine Weltmacht, wenn ihr die Macht entgleitet? Wo war Amerikas Platz in einer multipolaren Welt? Welche Rolle sollten Militär und Diplomatie künftig spielen? War es ratsam, sich dem Wandel entgegenzustellen, ihn gar aufhalten zu wollen? Oder musste von Grund auf neu über Ordnung und Sicherheit nachgedacht werden? Als diese Fragen Ende der 1960er Jahre auf die Tagesordnung drängten, betrat Henry Kissinger die große Bühne. In jungen Jahren vor den Nazis geflohen, schrieb er in der neuen Heimat eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Für die einen ist er unwiderstehlich, für andere unausstehlich und für alle unvermeidlich. Noch heute ist Kissinger aktuell – auf verstörende Weise und in jedem Fall anders, als er es selbst gerne hätte. Denn er wollte Grenzen verschieben, die nicht mehr zu verschieben waren. Im Grunde spiegelt seine Karriere ein Dauerproblem amerikanischer Außenpolitik und die Antiquiertheit ihrer bevorzugten Leitideen: Vorherrschaft, Wille zur Gewalt, Mehrung eigener Macht durch die Angst der anderen.
Bernd Greiner ist Gründungsdirektor und Mitarbeiter des «Berliner Kollegs Kalter Krieg». Er lehrte Außereuropäische Geschichte an der Universität Hamburg und leitete bis 2014 den Arbeitsbereich «Geschichte und Theorie der Gewalt» am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Rezension
Diese frisch erschienene Biographie über den 1923 im fränkischen Fürth geborenen und vor den Nazis in die USA migrierten deutsch-amerikanischen Politikwissenschaftler und ehemaligen Politiker der Republikanischen Partei der USA bietet ein durchweg kritisches Bild und zeichnet Henry Kissinger als schlechten Unterhändler, weinerlichen Schmeichler und skrupellosen Egozentriker und Karrieristen. Von 1969 bis 1975 war Kissinger Nationaler Sicherheitsberater, von 1973 bis 1977 Außenminister der Vereinigten Staaten unter Präsident Richard Nixon. 1973 erhielt er gemeinsam mit Le Duc Tho den Friedensnobelpreis für ein Waffenstillstands- und Abzugsabkommen mit Nordvietnam. Kissinger war ein schillernder Vertreter ebenso einer harten gewaltbereiten Realpolitik wie auch einer der Architekten der Entspannung im Kalten Krieg. Neben dem Biographischen werden hier auch die Grundzüge und Paradoxien US-amerikanischer Außenpolitik - nicht nur der Ära Nixon und Kissinger - nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich. Wesentliche Kritik an Kissinger - nicht nur und erst seit dieser Biographie - macht sich fest an der Unterstützung der USA für Militärputsche und menschenrechtsverletzende Diktaturen nicht nur in Lateinamerika, an denen Kissinger maßgeblich beteiligt war (Chile, Argentinien, Osttimor etc.) (vgl. schon Christopher Hitchen, Die Akte Kissinger (orig. The Trial of Henry Kissinger), 2001).
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Biografie, Diplomatie, Geopolitik, Henry Kissinger, Kalter Krieg, Krieg, Militär, Politik, Politiker, Präsidenten, USA, Vietnam
Pressestimmen:
"Ein enorm spannendes Buch.“
SRF 1 BuchZeichen Stammtisch, Felix Münger
"Es ist viel mehr als eine exzellente Biografie, es bietet eine Darstellung der Grundzüge und Idiotien amerikanischer Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg, sinnfällig gemacht anhand des Gespanns Nixon und Kissinger.“
Süddeutsche Zeitung, Franziska Augstein
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Lehrling 13
Vertreibung 17
Harvard 26
Musterschüler 38
Blitzkarriere 49
Bewerber 62
Wartestand 81
Diener aller Herren 95
Angestellter 111
Machtwerkzeuge 114
Nahkämpfer 126
Krieger 147
Wetterleuchten 165
Showmaster 188
Zeitspiel 222
Krisenprofiteur 247
Machtverlust 284
Pensionär 307
Denkmalpfleger 311
Kissinger Inc 330
Gegenwind 346
Spin-Doktor 361
Nachwort 377
Dank 391
Anhang
Anmerkungen 395
Literatur 447
Quellenverzeichnis und Abkürzungen 459
Bildnachweis 461
Personen-, Orts- und Sachregister 463
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