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Heinrich II
Stefan Weinfurter
Pustet
EAN: 9783791716541 (ISBN: 3-7917-1654-9)
400 Seiten, hardcover, 16 x 23cm, März, 2002
EUR 34,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
War Heinrich II. ein heiliger Kaiser?
Wie ein neuer Moses sah Heinrich sich beauftragt, die religiöse Ordnung zur Richtschnur für sein Volk zu machen. Aber „christliche Tugenden“ wie Vergebung und Barmherzigkeit vermisste man bei ihm. Sein autokratischer Herrschaftsstil rief immer wieder den erbitterten Widerstand insbesondere des Adels hervor, und so wurde Heinrich II. schließlich zu einem König der Konflikte, der im Reich tiefe Gräben aufriß.
Der bekannte Mittelalterhistoriker Stefan Weinfurter zeichnet in dieser modernen Biographie Heinrichs II. ein völlig neues Bild des heiligen Kaisers, der im nachhinein verklärt wurde, aber zu seiner Zeit vielen als Gewaltherrscher galt.
Rezension
Heinrich II. zählt zu den in der mittelalterlichen Forschung vernachlässigten Kaisern. Der 973 geborene Heinrich wurde 1002 Nachfolger von Otto III. und 1004 in Pavia zum König der Langobarden gekrönt. 1014 erhielt er von Papst Benedikt VIII. die Kaiserkrone. In der Literatur wird Heinrich II., der letzte Kaiser aus dem Geschlecht der Ottonen, u.a. wegen seiner Heiligsprechung 1146 auch als „heiliger Kaiser“(S. 11) bezeichnet. Der Herrscher förderte während seiner Regierungszeit durch zahlreiche Maßnahmen eine Reform der Kirche und gründete das Bistum Bamberg, was ihn den Namen „Heinrich der Bamberger“(S. 270) einbrachte. Schon nach seinem Tode 1024 in der Pfalz Grone wurde der Kaiser aufgrund seiner Frömmigkeit verehrt, andere kritisierten ihn aufgrund seines autokratischen Herrschaftsstils.
Stefan Weinfurter, Professor für Mediävestik in Heidelberg, schreibt über das Leben des Herrschers in seinem 2002 in dritter Auflage erschienenen Buch „Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten“: „Wie ein neuer Moses sah er sich beauftragt, dafür zu sorgen, dass die Gebote Gottes Grundlage und Inhalt des Lebens aller Menschen seines Volkes würden.“(S. 269) Dem Geschichtsprofessor gelingt es in seiner Kaiser-Biografie in hervorragender Weise die unterschiedlichen in der Geschichte vertretenen Einschätzungen des Herrschers zu einem einheitlichen, aufgrund profunder Quellenauswertung gewonnenen Bild zu verdichten. Dabei zieht er auch die „bildlichen, liturgischen und baugeschichtlichen Quellen“(S. 9) heran. Von einer im Geiste des historischen Positivismus verfassten Biographie unterscheidet sich Weinfurters Darstellung durch Berücksichtigung von „Handlungsspielräumen des Kaisers, […] strukturelle[n] Voraussetzungen seiner Herrschaft sowie […] rechtliche[n], institutionelle[n] und religiöse[n] Vorgaben seiner Zeit.“(S. 13) Das Buch Weinfurters über „Heinrich II“ aus dem „Verlag Friedrich Pustet“ ist nicht nur wissenschaftliches Werk mit einem unfangreichen Anmerkungsapparat, sondern zugleich eine gut verständliche Lebensdarstellung eines Kaiser, die für alle Freunde des Mittelalters Aufschluss über die Zeit des beginnenden 11. Jahrhunderts gibt.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Einleitung 11
1. Kapitel: Die Linie der Heinriche 14
2. Kapitel: Der Herzog von Bayern am Ende des 10. Jahrhunderts 22
3. Kapitel: König in väterlicher Nachfolge und göttlichem Erbe 36
4. Kapitel: Ordnungen und Ordnungsvorstellungen 59
5. Kapitel: Die Gewalt des Königs „am Ende der Zeiten“ 76
6. Kapitel: Kunigunde – Vermittlerin zum König und Herrin in Bayern 93
7. Kapitel: Alte Getreue und neue Helfer 110
8. Kapitel: Reichsbischöfe als „Kollegen“ des Herrschers 127
9. Kapitel: Der König als „Herr“ und „Bruder“ der Mönche 168
10. Kapitel: Herrscher und Adel im Konflikt 186
11. Kapitel: Politik im Osten und Beziehungen im Westen 206
12. Kapitel: Italien, Papst und Kaisertum 227
13. Kapitel: Bamberg – das Testament des Königs 250
Epilog: Heinrich der Große – Heinrich der Heilige 269
Anhang
Anmerkungen 274
Bildnachweis 328
Quellen- und Regestenverzeichnis 329
Literaturverzeichnis 336
Zeittafel 381
Register 386
Stammtafel siehe Nachsatz des Buches
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