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Haec sacrosancta synodus. Konzils- und kirchengeschichtliche Beiträge
Konzils- und kirchengeschichtliche beiträge
Reinhard Meßner, Rudolf Pranzl
Pustet
EAN: 9783791719634 (ISBN: 3-7917-1963-7)
332 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, 2006
EUR 34,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Konzilien sind ein getreuer Spiegel der Kirchengeschichte. Alle Grundprobleme der Kirche nach innen und nach außen sind brennpunktartig an den Kirchenversammlungen abzulesen. Die sechzehn Beiträge dieses Bandes beleuchten einzelne Stationen der Konziliengeschichte vom 2. bis ins 20. Jahrhundert, von Ostsyrien bis nach Spanien, von der lokalen Synode bis zum ökumenischen Konzil. Die behandelten Themen sind von ständiger Aktualität: Fragen des Amtes, der Verfassung der Kirche überhaupt, der Liturgie und der Ökumene standen in der frühen Kirche ebenso auf der Tagesordnung wie im 20. Jahrhundert.
Rezension
Diese Festschrift zu Ehren des Innsbrucker Kirchenhistorikers Bernhard Kriegbaum kann ich nur jedem theologisch Interessierten empfehlen. Die Beiträge führen zu einer vertieften Sichtweise vieler aktueller kirchlicher Probleme und helfen sie historisch einzuordnen. Es ist erstaunlich zu erfahren, wie alle Grundprobleme der Kirche brennpunktartig an den großen Konzilien abzulesen sind. Für mich war der Beitrag "Die lybische Sybille in der Sixtinischen Kapelle" von Heinrich Pfeiffer SJ, sowie der Aufsatz "Um die Aufwertung teilkirchlichen Gottesdienstes" von Rudolf Pacik besonders instruktiv. Peter
Förg www.lehrerbibiothek.de
Verlagsinfo
Ein Kunstwerk höchsten Ranges, Michelangelos Libysche Sybille aus der Cappella Sistina, im vorliegenden Band in einem kleinen und feinen Beitrag von P. Heinrich Pfeiffer mit Esprit ausgelegt, schmückt den Einband dieses Buches voller konzils- und kirchengeschichtlicher Beiträge. Ein hochrangiges Kunstwerk ist die Kirchengeschichte der Vergangenheit gewiss nicht in jeder Hinsicht gewesen und wird es auch die Kirchengeschichte der Zukunft nicht sein. Dies bleibt dem göttlichen Künstler vorbehalten, wenn die Geschichte der Kirche einst in seinem Reich vollendet ist. Bunt ist die Kirchengeschichte allemal; ein bunter Strauß von hoffentlich nicht allzu welken Blüten wird mit diesem Band dem Innsbrucker Kirchengeschichtler und Patrologen P. Bernhard Kriegbaum SJ von Kollegen und Freunden an seiner Innsbrucker Wirkungsstätte, aus seinem Orden, aus der österreichischen Kirchengeschichte und darüber hinaus überreicht.
Seit es anlässlich der Probleme im Umgang mit der Neuen Prophetie und im Osterfeststreit im zweiten Jahrhundert Konzilien gibt, sind diese Versammlungen Brennpunkte des kirchlichen Lebens, an denen zwischen den Ortskirchen Lösungen aktueller Schwierigkeiten und zukunftsweisende Perspektiven für eine der Botschaft und den Zeiten angemessene Bezeugung des Evangeliums gesucht werden. In den Konzilien spiegeln sich die Nöte der Welt und der Kirche, aber, sofern sie von Gottes Geist geleitet sind, doch auch etwas von der kommenden Herrlichkeit des Gottesvolkes. Mit Konzilien und den unterschiedlichen Fragen, die von ihnen behandelt wurden, beschäftigen sich die Mehrzahl der Beiträge in diesem Buch, angefangen von der Zeit der alten Kirche - dem eigentlichen Arbeitsgebiet P. Kriegbaums - bis in die vom zu ehrenden Patrologen vielleicht argwöhnisch für futurologisch angesehenen Perioden danach, des Mittelalters, der Neuzeit, der Gegenwart.
Es ist kein Zufall, dass sich unter den konzils- und kirchengeschichtlichen Beiträgen auch liturgiegeschichtliche und ökumenische Studien finden. Das liegt einerseits - zumindest auf den ersten Blick vielleicht etwas pragmatisch - daran, dass an der Theologischen Fakultät in Innsbruck das von P. Kriegbaum vertretene Fach Kirchengeschichte zusammen mit der Liturgiewissenschaft und der Ökumenischen Theologie (noch) in einem Institut (Institut für Historische Theologie) angesiedelt ist. Doch ergibt es sich auch aus der Sache. Die Liturgiegeschichte ist - wer sollte daran zweifeln? - ein Teil der Kirchengeschichte. Die Einheit der Kirche war von Anfang an kein selbstverständlich Gegebenes; das Ringen um die eine Kirche ist kein nebensächliches Hobby heutiger Berufsökumeniker, sondern eine wesentliche Dimension der Geschichte der Kirche von den ersten christlichen Generationen bis zur Vollendung aller Geschichte. Der vorliegende Band dokumentiert, wie bescheiden auch immer, die nötige, in der Wissenschaftspraxis und -organisation ganz gewiss noch ausbaufähige Zusammenarbeit der genannten Disziplinen.
Dass ein Beitrag in italienischer Sprache abgedruckt ist, ist ebenso wenig ein Zufall und entspringt auch nicht der Faulheit oder Unfähigkeit der Herausgeber, den Beitrag zu übersetzen oder übersetzen zu lassen. Es erinnert vielmehr daran, dass P. Kriegbaum einen wesentlichen Teil seiner Laufbahn als Kirchenhistoriker und Patrologe in der urbs beatissima - nun ja, nicht gerade im himmlischen Jerusalem, aber doch in Rom - verbracht hat, an der Kirchengeschichtlichen Fakultät der Päpstlichen Universität Gregoriana. Dort hat der gebürtige Berliner 1980, vor einem Vierteljahrhundert, als "incaricato" - Lehrbeauftragter - in seinem Fach zu dozieren begonnen, dort ist er Professor geworden, bevor er am 1. 10. 1994 an den Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck berufen wurde.
Die durch allerhand Widrigkeiten verursachte kleine zeitliche Diskrepanz zwischen der Widmung und dem Erscheinungsjahr des Bandes - angesichts der Weiträumigkeit der Kirchengeschichte ja fast zu vernachlässigen - mag als Hinweis darauf verstanden werden, dass die Kirchengeschichte diejenigen, die sich mit Leib und Seele ihrer Erforschung verschrieben haben, gar verjüngen kann.
(aus dem Vorwort der Herausgeber)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort. 9
PETER HOFRICHTER
Ein "vorchristlicher" Ursprung und großkirchliche Redaktion der Didache? 11
MARTIN LANG
ΕΠΙΣΚΟΠΟΣ ΣΙΓΩΝ - ein schweigender Bischof. Ein Verstehensversuch. 27
JOHANNES B. BAUER
Kanon 33 von Elvira. Philologisches und Parodistisches. 35
JOS JANSSENS SJ
Il Concilio di Nicea (325 d. C.) e la data della Pasqua. 43
REINHARD MESSNER
Die Synode von Seleukeia-Ktesiphon 410 und die Geschichte der ostsyrischen Messe. 60
JOOP VAN BANNING SJ
Antijüdische Gesetzgebung bei den christlichen Kaisern? Das Beispiel der Gesetze des Jahres 423. 86
GERHARD PODSKALSKY SJ
Kommt einem einseitig synodal aufgekündigten Unionskonzil aus der Sicht des anderen Vertragspartners noch fortdauernde Rechtskraft zu? Zur Rezeptionsgeschichte des Florentinum. 117
HEINRICH PFEIFFER SJ
Die libysche Sibylle in der Sixtinischen Kapelle, eine Personifikation der Kirche. 122
LOTHAR LIES SJ
Ruf nach der Papstkirche - Ankunft der Bischofskirche. Jakob Laynez SJ und die Ordo-Diskussion auf dem Konzil von Trient. 130
GERHARD B. WINKLER
Die nachtridentinischen Synoden der Salzburger Kirchenprovinz (1569, 1573, 1576), ein "Spiegel des kirchlichen Lebens"? 177
ERNST CHRISTOPH SUTTNER
Die Brester Union von den Anfängen bis zu Petr Mogilas Tod. 191
SILVIA HELL
Aufbruch oder Stagnation in der Ökumene? Denkanstöße durch das Zweite Vatikanische Konzil im Blick auf die Zeit vorher und danach. 214
RUDOLF PACIK
Um die Aufwertung teilkirchlichen Gottesdienstes. Zur Vorgeschichte von Artikel 13 der Liturgiekonstitution. 240
MAXIMILIAN LIEBMANN
Das Experiment des Collegium Presbyterorum der Diözese Graz-Seckau (1964-1968) unter Bischof Josef Schoiswohl im Sog konziliaren Auf- und Umbruchs. 267
GRIGORIOS LARENTZAKIS
Konziliarität und Kirchengemeinschaft. Papst Paul VI. und die Konzilien der römisch-katholischen Kirche. Zukunftsüberlegungen. 285
RAYMUND SCHWAGER SJ †
Mechanismen und aufgeklärte Apokalyptik. Über moderne Bedingungen der Geschichtsschreibung. 317
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