Hat Ihr Kind einen Opa? Meine Tochter hat gleich vier! Zunächst einmal einen Opa väterlicherseits, einen mütterlicherseits und dazu noch einen Uropa. Seit neuestem hat sie noch einen "komischen" Opa, wie sie die vorgestellte Handpuppe spontan getauft hat. Ihn liebt sie über alles, räumt ihm einen Platz in ihrem Bett ein, gibt ihm Hustensaft und leiht ihm ihren Schal aus, singt ihm ein Gutenachtlied und spricht mit ihm ein Gute-Nacht-Gebet. Ihre Babypuppe, die sie just vor ein paar Wochen zu Weihnachten bekommen hat, ist seither abgeschrieben. Mit dem Opa, der nebenbei bemerkt, etwa so groß ist, wie sie selbst, schmust sie und bringt ihm Purzelbäume bei. Nach dem Mittagsschlaf liebt sie es, ihn zu schnappen, mir zu bringen und mir auf den Schoß zu setzen. Dann erzählt sie ihm alles, was sie am Tag gemacht hat oder berichtet ihm von ihrem Kummer ob des verschwundenen Weihnachtsbaums.
Der Opa kann klatschen und loben, ermutigen und trösten, streicheln, küssen, in den Arm nehmen, sich die Augen zuhalten, sich hinter den Ohren kratzen, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, Däumchen drehen, ja selbst die Zunge heraus strecken oder (pssst!) auch mal in der Nase bohren...
Abends, wenn es Zeit ist, schlafen zu gehen, dann braucht Opa nur seine Taschenuhr aus der Hosentasche zu holen und den Zeigefinger zu holen. Aber vielleicht, mit ein bisschen Glück, liest er ja vorher noch ein Buch vor.

Zugegeben, eigentlich bin ich es, die spricht, aber das stört meine Tochter überhaupt nicht. Es wundert sie auch nicht, wenn Opa plötzlich eine andere Stimme hat, wenn er auf dem Schoß eines anderen sitzt. Im Gegenteil, sehr schnell hatte sie es heraus, wie sie selbst in Opas Ärmel schlupfen kann und Opas Hände bewegen kann, oder aber wie sie die Hand hinten in Opas Kopf stecken und ihn so bewegen kann.
Eigentlich ist Opa auch nicht als Kinderspiel gedacht, sondern eignet sich prima zur Therapie in Kindergärten, pädagogischen Einrichtungen, in Sprachheil-, Sonder- und Grundschulen. Der Preis ist absolut gerechtfertigt und auch nicht teurer als eine moderne Babypuppe mit Töpfchen, Schnuller und entsprechender Ausstattung.

Ich verabschiede mich an dieser Stelle, denn aus dem Hintergrund tönt gerade eine Stimme:

"Mama, mal den Opa halten!"

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de